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Konjunkturzahlen bringen Bewegung zurück - Ausblickgemischt

23.04.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (08.26 Uhr) bei 1.3045, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3016 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 98.62. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.65, während EUR-CHF bei 1.2200 oszilliert.

Wir starten in den Tag mit gemischten Vorgaben. DieUS-Märkte schlossen gestern im Plus, die asiatischen Börsen bewegten sich nach enttäuschenden China-Daten im Minus.

EUR/USD bewegt sich seit einigen Tagen in einer Range zwischen 1,30-1,32 , die zuletzt immer kleiner wurde und gestern in einer halben Cent Bandbreite im Handel notierte.

Dagegen sehen wir heute Morgen schon größe Bewegungen, die maßgeblich durch die aktuellen Konjunkturdaten ausgelöst werden.

Frankreichs Einkaufmanagerindices konnten positive Akzente setzen und stabilisierten den Euro auf über 1,3080 bevor die schwachen deutschen Zahlen eine Gegenbewegung einleiteten. Der Euro fiel innerhalb kurzer Zeit von 1,3080 unter die psychologisch wichtige 1,30 Marke. Laut den Markit Zahlen rangiert Deutschland in eine Rezession, da sowohl der Index für das verarbeitende Gewerbe (47,9) als auch für den Dienstleistungssektor (49,2) unterhalb der Wachstumsschwelle liegen. Maßgeblicher Treiber der schwächeren Stimmung waren besonders im Dienstleistungssektor die kalten Temperaturen. Der deutsche Wert steht unter besonderer Beobachtung, weil heimische Wirtschaft als Konjunkturlokomotive für die gesamte Eurozone gilt.

Für die Eurozone liegen die Einkaufmanagerzahlen imBereich der Erwartungen. Der Bereich verarbeitendes Gewerbe wurde mit 46,5 nach 46,8 veröffentlicht, die Dienstleistungen etwas besser als zuvor mit 46,6 nach 46,4.

Wir schließen daraus, dass die anderen Euroländer stabile Zahlen geliefert haben müssen und bewerten dies positiv. Die Eurozone bewegt sich seit dem vierten Quartal 2011 in der Rezession. Die Frage ist ob sich die Lage hier endlich stabilisiert und auf Sicht wieder Wachstum möglich erscheint.

Im Rahmen dieser Fragestellung wird die EZB die nächsten Zahlen beobachten und daraus die Entscheidung über den neuen Leitzinssatz am 02.05. ableiten. Die vorliegenden uneinheitlichen Zahlen deuten eher darauf hin, dass die EZB die Konjunktur vorerst weiter beobachten wird bevor sie ein weiteres Mal an der Zinsschraube dreht.

Dass die Bereitschaft für eine mögliche Leitzinssenkung da ist hat der EZB-Vize Vitor Constancio gerade erst wieder klar gemacht. Es scheint mehr eine Interpretationsfrage der Aufgabenstellung der EZB zu sein als Einigkeit über den ökonomischen Nutzen einer weiteren Leitzinssenkung. Die stellen viele Marktteilnehmer in Frage.

Weitere Informationen über die aktuelle Stimmungslage erhoffen sich die Marktteilnehmer morgen früh vom Ifo-Geschäftsklimaindex nachdem der ZEW-Indikator zuletzt stark nachgegeben hatte sind hier Überraschungen denkbar. Zwischen den Zeilen war herauszulesen, dass die Investoren nicht ohne Optimismus ausgestattet waren. Das immerhin drittbeste Sentiment-level der vergangenen 12 Monate liest sich dann schon besser als "starker Rückgang“ … we´ll see Freitag stehen die Zahlen zum US-BIP des ersten Quartals auf der Agenda. Die Frage wird sein wie stark sich die automatischen Ausgabenkürzungen ("Sequester“) bemerkbar gemacht haben.

Daten von Montag:

Gestern wurden die Zahlen der US-Verkäufe von bestehenden Immobilien veröffentlicht. Hierbei zeigte sich ein etwas schwächeres Bild als erwartet. Im März gab es 4,92 Mio. Verkäufe nach 4,95 Mio. im Februar. Der Chart verdeutlicht, dass sich die Erholungstendenz weiter fortsetzt. Die aktuellen Werte liegen nahe an den Verkäufen aus dem Oktober 2009 (5,02 Mio.). Die Schlagzeilen um einen schwachen Immobilienmarkt halten wir für überzogen, wir sehen hier eher eine Konsolidierung nach den letzten Positivschlagzeilen.

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Einen überraschend positiven Eindruck hinterließ das Verbrauchervertrauen in der Eurozone. Für den April wurde der Wert mit -22,3 deutlich besser ermittelt als mit -29,3 erwartet wurde. Der Vormonatswert von -23,5 konnte damit verbessert werden. Die Ausgaben der Haushalte bedeuten in der Eurozone mehr als die Hälfte aller Ausgaben und repräsentieren zu einem Teil die persönliche Einkommenssituation. Die Märkte nahmen die Daten zur Kenntnis, große Reaktionen waren nicht auszumachen.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2950 - 80 neutralisiert den aktuellen Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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