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Showdown an den Börsen

06.08.2011  |  Heiko Aschoff
…oder Sturm im Wasserglas?

Nach dem scheinbaren Happy End im Washingtoner Politthriller (Anhebung der US-Schuldengrenze) kommt es zu einem Showdown an den Märkten. Trotz vorläufiger Entwarnung im US-Schuldenstreit brechen die Aktienmärkte in Europa ein. Besonders heftig erwischte es wieder einmal unseren Markt. Es gilt immer noch der Spruch, wenn Amerika hustet, bekommen wir eine Grippe.

Die Dynamik der Kurseinbrüche ist erschreckend. Selbst gute Unternehmenszahlen helfen nicht. Ob Volkswagen, Krones oder Continental - die Aktien werden abverkauft. Wehe, wenn der Unternehmensausblick ein wenig verhalten ausfällt. So beispielsweise geschehen beim Traditionsunternehmen Fuchs Petrolub. Dann geht es innerhalb eines Tages um 15 Prozent runter.


Warum sind die Anleger so nervös?

Schlechte Nachrichten von der Konjunkturfront, die Schuldenproblematik in Europa und die internationalen Sparbemühungen lassen Befürchtungen eines Wirtschaftseinbruchs hochkommen. Insofern verwundert es nicht, dass es den MDAX besonders stark erwischte. In dem Börsenbarometer sind traditionell viele konjunkturabhängige Firmen enthalten.

Die Politik steht vor dem Dilemma, die Schuldenkrise nicht ausufern zu lassen, aber gleichzeitig genügend Stimulus für die angeschlagene Konjunktur bereitzustellen. Die Aktionen der Politiker-Elite sind nicht überzeugend. Kein Wunder, dass die Anleger die Nerven verlieren.


Was ist als Anleger jetzt zu tun?

Die zentrale Frage lautet: Handelt es sich um einen "emotionalen Sturm im Wasserglas", der nach ein paar Tagen vorbei ist, oder preist der Markt zu Recht einen Wirtschaftsabschwung ein? Dann kann es für längere Zeit ungemütlich werden. Kurzen Erholungen würde weitere Abwärtsschübe folgen. Ich bin kein Hellseher, aber ich verfolge mit Argusaugen die Aktivitäten der Mächtigen und die Kursreaktion des Marktes darauf:
  • Wie verhalten sich die wichtigsten Notenbanken, insbesondere die amerikanische FED und EZB angesichts der Marktturbulenzen?

  • Wird ausreichend Liquidität "um jeden Preis" bereitgestellt? Kommt "QE3"?

  • Stützt man die Anleihemärkte von Wackelkandidaten rechtzeitig mit geldpolitischen Interventionen?

  • Setzen die Politiker die groß angekündigten Sparpakete tatsächlich um (=Gefahr, die Wirtschaft abzuwürgen) oder werden es nur kleine Päckchen?

  • Kommen Konjunkturprogramme zur Ankurbelung der Wirtschaft?

Wenn mit den Sparbemühungen über das Ziel hinausgeschossen wird, rechne ich mit einem Konjunktureinbruch, der in eine Rezession münden kann. In diesem Fall würden sich die letzten Kursstürze leider als berechtigt herausstellen und nicht die letzten gewesen sein.


Pivotereignis ja oder nein?

Die Börse antizipiert bekanntlich das zukünftige Geschehen. Wenn irgendwann zur besten Sendezeit in den Nachrichten mit düsterer Mine die Rezession offiziell verkündet wird, haben wir die Begründung für die Kursdebakel - im Nachhinein. Darum ist es jetzt so wichtig zu verfolgen, ob es sich um Pivotereignis handelt oder nur um eine kurzfristige irrationale Übertreibung. Ein Pivotereignis kann die bis dato vorherrschende Marktrichtung umkehren, weil die kapitalstarken Großinvestoren ihre Einschätzung ändern und neu disponieren. Dann ist es spätestens an der Zeit, die eigene Anlagepolitik zu überdenken.


© Heiko Aschoff
www.investment-ideen.de



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