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Abwarten vor wichtigen US-Daten und EZB-Zinsentscheid

26.04.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.52Uhr) bei 1.3020, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.2988 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 98.55. In der Folge notiert EUR-JPY bei128.30, während EUR-CHF bei 1.2280 oszilliert.

Gestern spielte die Musik am Devisenmarkt vornehmlich um das englische Pfund Sterling (GBP).

Nach ersten Schätzungen legte das BIP im ersten Quartal mit +0,3% deutlich stärker zu als Volkswirte erwartet hatten. Die Erleichterung war groß, da die "Triple Dip“-Rezession verhindert werden konnte. Dies hätte bedeutet, dass die Wirtschaft auf der Insel in 5 Jahren drei Mal in die Rezession abgerutscht wäre. Im Schlußquartal 2012 lag der BIP-Wert noch bei -0,3%.

Das GBP konnte den vierten Tag in Folge Gewinne gegenüber dem Euro einfahren. Auch gegenüber dem US-Dollar legte der Wechselkurs zu und regierte von 1,5280 auf 1,5440 im Zuge der Datenveröffentlichung. GBP/USD liegt damit wieder auf dem Februarniveau, nachdem der Wechselkurs seit Anfang des Jahres von über 1,60 auf zwischenzeitig 1,48 Abgestürzt war.

Ob die BIP-Schätzung allerdings Bestand haben wird bezweifeln wir. Die Revisionswahrscheinlichkeit ist aufgrund des hartenWinters hoch. Die ungewöhnlich starken Schneefälle hatten tagelang die Region um Mittel- und Nordengland im Griff und das öffentliche Leben zeitweise lahmgelegt.

EUR/USD lag dagegen in einer engen Range zwischen 1,2996-1,3046, was die abwartende Haltung vor den heutigen US-BIP Daten und der Zinsentscheidung der EZB am 02.05. zeigt. Große Positionen werden nicht mehr eingegangen, dafür ist die Entwicklung im ersten Quartal mit zu großen Unsicherheiten behaftet (Stichwort: Zwangsverwaltung der US-Wirtschaft). Die Kernfrage lautet, wie stark dieser Sequester die Wirtschaft beeinflusst hat.

In Europa steht das Thema "Schuldenfinanziertes Wachstum“ ganz oben auf der Liste von Politikern und Funktionären. Hierbei gilt in vielen Fällen augenfällig die Devise den Heimatmarkt, also die eigenen Wähler, bei Laune zu halten. Wir beobachten aus Bremen diese Diskussion, die einmal mehr die unterschiedlichen Positionen in einem auseinander driftenden Europa zeigen. Gefühlt haben wir in den letzten Tagen jeden Standpunkt aus jedem Land gehört, sind aber kein Stück weiter gekommen Lösungen zu erarbeiten.

Wenn wir von fehlendem Vertrauen in die Eurozone sprechen, zielen wir genau auf diese Vorgehensweisen ab, die eigene Interessen offenbar vor eine sachliche Aufarbeitung stellen. Eine Lernkurve wie diese Unsicherheiten auf den Investitionszyklus abfärben bekommen wir seit Monaten vor Augen geführt. Trotz deutlichen Fortschritten in der Standortqualität Europas z.B. durch sinkende Lohnstückkosen werden die verbesserten Investitionsbedingungen nicht in dem Maße von Investoren berücksichtigt wie es mit einemstabileren politischen Umfeld möglich wäre.

Dass Wachstum auch auf Investitionsentscheidungen beruht welche wiederum auf den wirtschaftlichen und politischen Aussichten fußen wiederholen wir nun fast schon gebetsmühlenartig. Wir wünschen uns, dass diese Aussagen auch an den richtigen Stellen wahrgenommen werden.

Daten von Gestern:

Weiter rückläufig sind die Neuanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA. In der vergangenen Woche meldeten sich 339.000 Bürger arbeitslos, nachdem in der Woche zuvor 355.000 Erstanträge eingingen. Ein Trend ist hier zur Zeit nicht auszumachen, die Daten bleiben wechselhaft.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2950 - 80 neutralisiert den aktuellen Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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