Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Ist Gold krisensicher?

10.08.2011  |  Eugen Weinberg
- Seite 2 -
Gold guter Hedge gegen Aktienmarktschocks, aber keine Garantie auf Kapitalerhalt

Die Aktienmärkte sind seit Ende Juli aufgrund der Schuldenprobleme in den USA und Europa und aufgekommener Konjunktursorgen kräftig unter Druck geraten. Innerhalb von zehn Handelstagen verlor der S&P 500 mehr als 10% an Wert. Gold überzeugt während dieser Zeit mit einem Preisanstieg um mehr als 100 USD. Bot Gold auch in der Vergangenheit Schutz gegen fallende Aktienmärkte? Wir haben dazu die Goldpreisentwicklung in den Monaten mit den stärksten monatlichen Aktienrückgängen der letzten 40 Jahre ermittelt und der Entwicklung der anderen Anlageklassen gegenübergestellt. Die Ergebnisse sind in der untenstehenden Tabelle aufgeführt. Gold gewinnt demnach in den Krisenmonaten im Median 2% und im Durchschnitt 1%.

Dagegen mussten der breitgefasste S&P GSCI Rohstoffindex Ertragseinbußen von 0,3% bzw. 1,5% hinnehmen. Die Rendite der US-Staatsanleihen blieb während dieser Monate unverändert, d.h. die Bondpreise konnten sich behaupten. Gold schlägt sich bei fallenden Aktienmärkten also besser als die anderen Rohstoffe und auch etwas besser als US-Staatsanleihen, wenn die Zinszahlungen nicht berücksichtigt werden. Allerdings bietet Gold keine Garantie auf Kapitalerhalt. So verlor Gold im Oktober 2008, dem Monat mit dem zweitstärksten Einbruch der Aktienmärkte, mehr als 17%. In diesem Monat wären US-Staatsanleihen die bessere Alternative zum Kapitalerhalt gewesen.

Open in new window


Gold auch in Phasen fallender Anleihemärkte in der Spitzengruppe

Wie auf der ersten Seite erwähnt, ist die derzeitige Krise eng mit der schlechten Lage der Staatsfinanzen in den USA und Europa verknüpft. Dies spiegelt sich bislang zwar nicht in stark steigenden Renditen von US-Staatsanleihen wider, weil diese bis zuletzt von ihrer Rolle als sicherer Hafen profitieren und sich die Konjunkturaussichten eingetrübt haben. Allerdings gab es in den letzten vierzig Jahren auch Monate mit stark steigenden US-Anleiherenditen. Dies gilt insbesondere für die späten 70er und frühen 80er Jahre. Wie hat sich Gold während dieser Zeiten im Vergleich zu den anderen Anlageklassen geschlagen?

Gold verliert demnach in Monaten stark steigender US-Bondrenditen im Median 0,7% und gewinnt im Durchschnitt 0,1% (siehe Tabelle). Der Aktienmarkt schneidet mit Verlusten von 1,7% bzw. 1,4% dagegen deutlich schlechter ab. Der Rohstoffindex S&P GSCI kann sich mit Ertragseinbußen von 0,3% bzw. 0,2% erstaunlich gut halten. Dies kann damit erklärt werden, dass Gold selbst ein Teil dieses Index ist. Zudem sind steigende Rohstoffpreise häufig ein Grund für steigende Anleiherenditen. So hat sich der Ölpreis zwischen 1979 und 1981 mehr als verdoppelt, was entsprechende Auswirkungen auf die Inflation und damit auf die Anleiherenditen hatte. Allerdings waren Rohstoffe mit Ausnahme von Gold zu dieser Zeit noch reine Wirtschaftsgüter.


Gold in Zeiten fallender Rohstoffpreise

Im Zuge der derzeitigen Krise sind auch die Rohstoffpreise unter Druck geraten. Der breitgefasste Rohstoffindex S&P GSCI verlor innerhalb von 1½ Wochen knapp 8%, wohingegen Gold im selben Zeitraum um 50 USD steigen konnte. Wie sah es in vergangenen Phasen fallender Rohstoffpreise aus? Während der S&P GSCI zweistellige prozentuale Ertragseinbußen verzeichnet, kann der Goldpreis sein Niveau weitgehend halten (siehe Grafik 4, Seite 4 und Tabelle Seite 2),. Das Gleiche gilt für US-Staatsanleihen. Der US-Aktienmarkt verliert dagegen im Median 0,8% und im Durchschnitt 1,4%. Entscheidend ist, dass sich Gold deutlich besser schlägt als die übrigen Rohstoffe.

Gold wird also in Krisenzeiten weniger als Rohstoff, sondern vielmehr als krisensichere und wertstabile Anlage angesehen. Einschränkend muss erneut die Goldpreisentwicklung im Oktober 2008 angeführt werden. Damals konnte sich Gold dem allgemeinen Abwärtstrend bei den Rohstoffen nicht entziehen und gab selbst mehr als 17% nach. Der Preisrückgang um gut 22% im März 1980 erfolgte dagegen im Anschluss einer Preisverdopplung innerhalb weniger Wochen. Ohne diese beiden Ausnahmefälle ist Gold in Zeiten fallender Rohstoffpreise im Median um 0,4% und im Durchschnitt um 1,7% gestiegen.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"