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Der Grenznutzen von Silber

11.08.2011  |  Prof. Antal E. Fekete
Ich begrüße die aktuelle Internetdebatte über die Frage, ob die staatliche Prägeanstalt wieder Gold- und Silbermünzen als gesetzliche Zahlungsmittel einführen sollte. Im jüngsten Beitrag zum Thema ("Free Coinage of Gold and Silver - Then and Now" erschienen am 9. Juni 2011 auf gold-eagle.com) meldet Hugo Salinas Price Zweifel an, dass eine solche Maßnahme funktionieren würde - zumindest in Bezug auf Silber.

Eines seiner Argumente lautet, dass Silber, wie auch alle anderen nicht-monetären Metalle einen sinkenden Grenznutzen hätte - im Gegensatz zu Gold, das Geldmetall par excellence. Salinas Price sieht hier einen historischen Wandel, da noch vor 1871 der Grenzwert des Silbers (so wie der des Goldes) (fast) konstant war. In dieser kurzen Erwiderung werde ich nicht alle Argumente seines langen Artikels durchgehen können, ich möchte dennoch mein Quäntchen Weisheit beisteuern - einfach so und zu was es auch immer Nutze sei.

Hat Silber einen abnehmenden Grenznutzen? Ich wünschte, ich wüsste es! Es gibt nur eine Möglichkeit, dies herauszufinden: Irgendein Staat muss die bittere Pille schlucken und seine Prägeanstalt für Silber öffnen. Jeder, dem etwas daran liegt, dürfte dann seine physischen Bestände mitbringen und diese in standardisierte Silbermünzen konvertieren lassen, ohne dass dafür Münzprägekosten erhoben werden.

Hätte die Prägeanstalt jetzt einen überwältigenden Andrang zu verzeichnen, so dass sie sich gezwungen sähe, die Silberpforte wieder zu schließen, dann wäre man in der Beweisführung für den abnehmenden Grenznutzen von Silber einen großen Schritt weiter. Eine solche Entwicklung würde auf eine Panik unter den Besitzern des physischen Metalls hindeuten - sie würden also ihre Bestände abstoßen wollen, solange man diese noch losbekommt.

Falls das Silber aber kontrolliert Richtung Prägeanstalt fließen würde, falls die Aufschläge auf neugeprägte Münzen nicht schlagartig einbrechen, sondern einen moderaten Rückgang zu verzeichnen hätten, so wäre das ein sehr deutlicher Hinweis darauf, dass der Grenznutzen des Silbers rekordverdächtig langsam - wenn auch nicht konstant - sinkt und dass es dahingehend gleich nach Gold an zweiter Stelle steht.

Mit Sicherheit würden die Aufschläge auf Silbermünzen letzten Endes gegen Null sinken. Aber dieser Prozess würde Zeit in Anspruch nehmen und möglicherweise Jahre dauern. Die neue Silberprägung würde ihren Sättigungspunkt erreichen, wenn die Nachfrage der Souvenirkäufer gesättigt ist und die Sparschweinfüller befriedigt sind. Das würde den Silberfluss zur Prägeanstalt jedoch nicht stoppen.

Auch nach dem Verschwinden der Aufschläge würden weiterhin Münzen geprägt. Die neuen Silbermünzen würden in den Umlauf gelangen. Wenn sich die Menschen erst einmal an die Vorstellung gewöhnt haben, dass sich die einmal ausgegebenen Münzen wieder durch andere Umlaufmünzen ersetzen lassen, so würden sie Zutrauen finden und ihre Silbermünzen nach und nach für Ausgaben und Käufe verwenden. Sie könnten sich die Silbermünzen wieder besorgen, und zwar in gleich welcher Menge und unter den gleichen Bedingungen und Voraussetzungen, unter denen diese zuvor ausgegeben wurden, ohne dass ein Aufschlag gezahlt oder geopfert werden müsste.

Warum aber sollte man noch mehr Münzprägung wollen, wenn schließlich die Nachfrage nach Silbermünzen zum Zweck des Hortens zum Erliegen gekommen ist? Und hier kommen wir zum interessanten Teil:

Menschen werden bestrebt sein, ihre Käufe von Gütern und Dienstleistung unter den bestmöglichen Bedingungen abzuwickeln. Und mit Silbermünzen wären ihnen die besten Handelsbedingungen gewährt - mit Sicherheit hätten sie weitaus bessere Bedingungen als die Halter der Federal-Reserve-Noten. Wenn mit Silbermünzen gezahlt wird, ließen sich beispielsweise langfristige Verträge über Getreide- oder Rohöllieferungen zu stabilen Preisen aushandeln; den Haltern von bloßen Dollar-Salden würden solche Verträge nicht mehr angeboten.




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