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Eurozone wird krisenfester - konjunkturelle Fakten versus Stimmungsindikatoren …

08.05.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.15 Uhr) bei 1.3092, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3068 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 98.93. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129.55, während EUR-CHF bei 1.2300 oszilliert.

Das Bewusstsein, die Eurozone politisch krisenfester zu machen, ist ausgeprägt. Der nachhaltige Wille, die Bankenunion als ein tragendes Element voranzutreiben, ist erkennbar. Das deutsche-französische Treffen war gestern nachhaltiger Beleg. Das sehen wir positiv.

Auch die Diskussion, wie die Kreditvergabe in den Reformländern optimiert werden kann, bestimmt das Tagesgeschäft der Politik aber insbesondere derEZB. Eine unangemessene Spekulation gegen die Reformländer hat in den letzten Jahren massive Schäden in den Reformländern angerichtet und hat die nationalen Krisen verschärft mit markanten negativen Folgen für den Finanzsektor und seiner volkswirtschaftlichen Funktionen. Dabei wollen wir die individuellen nationalen Fehlleistungen der Banken in den betroffenen Ländern nicht ausblenden oder kleinschreiben.

Fakt ist, dass die Reformerfolge von den prozyklisch agierenden Märkten nicht im erforderlichen Maße goutiert wurden und werden. Ohne Transmissionsmechanismen des Banken- und Finanzsektors würde die konjunkturelle Erholung, die mittlerweile dank der Reformerfolge mehr als verdient ist, mindestens stocken, wenn nicht sogar verhindert werden. Entsprechend ist dieses kritische Thema einer Lösung zuzuführen.

Der Blick auf die letzten wesentlichen Konjunkturdaten wirft Fragen über die Qualität der Stimmungsindikatoren der jüngeren Vergangenheit auf.

Die Sorgen um Chinas Wirtschaft, der Nummer "2“ derWeltwirtschaft, waren zuletzt nachhaltig. Der Rückgang der Einkaufsmanagerindices verunsicherte. Die aktuellen Export- und Importdaten der Handelsbilanz offerieren ein vollständig anderes Bild.

Chinas Handelsbilanzüberschuss stellte sich per April auf 18,6 Mrd. USD (Prognose 10 Mrd. USD). Exporte legten im Jahresvergleich um 14,7% nach zuvor 10% (Prognose 10,3%) zu, während Importe um 16,8% nach zuvor 14,1% (Prognose 13,9%) stiegen. Die Export- und Importentwicklung lässt Aussagen über die steigendeIntensität der Wirtschaft zu.

Wir nehmen die Diskrepanz zwischen diesen Fakten und der Stimmungslage zur Kenntnis. Was für die Nummer "2“ der Weltwirtschaft gilt, gilt auch für die Nummer "1“ der Weltökonomie. Der bedeutende Arbeitsmarktbericht steht im Widerspruchzu den Rückgängen der
Einkaufsmanagerindices.

Wenn man Nummer "1“ und "2“ der Weltwirtschaft diskutiert, kommt man um die Exportnation Deutschland nicht herum. Auch hier litt die Stimmung in Folge der "Zypernlösung“ markant. Der viel beachtete deutsche IFO-Index sank zwei Monate in Folge. Die Entwicklung der Auftragseingänge der Industrie stehen dem diametral gegenüber.

Im Berichtsmonat März kam es zu einem Anstieg im Monatsvergleich um 2,2%. Die Prognose lag bei -0,5%. Bereits per Februar verzeichnete der Auftragseingang eine Zunahme um 2,2%. Per März war der Anstieg breit gefächert. Der Anstieg der Inlandsorders stellte sich auf 1,8% und der Auslandsorders auf +2,7%. Wir freuen uns sehr, dass die Zunahme der Orders aus der Eurozone um +4,2% nach zuvor +1,2% zulegte. Diese Entwicklung impliziert eine Stabilisierung der Konjunkturlage der Eurozone.

Der Blick auf den Chart ist mindestens ermutigend!

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2950 - 80 neutralisiert den aktuellen Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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