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"Steady water" in der Eurozone - zwei Datensätze setzen positive Akzente

14.05.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.45 Uhr) bei 1.3005, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.2942 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101.38 In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.85, während EUR-CHF bei 1.2406 oszilliert.

In der Eurozone gibt es keine negativen Überraschungen. Das Fahrwasser ist als ruhig zu klassifizieren.

Slowenien wendet sich nachhaltiger Reformpolitik zu. Italien kann sich erfolgreich am Kapitalmarkt bedienen. Zypern bekommt die ersten Auszahlungen. Griechenland wird gelobt und auch ermahnt und erhält gleichfalls die nächste Tranche. Der Soffin verdient erstmals und unerwartet Geld.

Was unser Team erfreut, sind die Einlassungen von Herrn Gallois. Herr Gallois bezeichnet klar die Defizite, die in Frankreich einer Aufarbeitung harren. (Reuters) Frankreich weise im Vergleich zu Deutschland fünf Mängel auf, sagte Gallois. Als Kernprobleme bezeichnete er mangelnde Zusammenarbeit und eine unzureichende Weiterleitung von Sparvermögen in die Unternehmen. Zudem fehle es Frankreich an einem innovativen Mittelstand. Auch der soziale Dialog zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften sei vergleichsweise schwach. Schließlich seien die Kosten in wichtigen Bereichen zu hoch. Insgesamt hätten französische Produkte im Hinblick auf Innovation und Qualität keinen hohen Stellenwert in der Welt. "Wir haben begonnen, das anzugehen", sagte Gallois mit Blick auf den "Pakt für Wettbewerbsfähigkeit" in Frankreich.

Erkenntnis ist die Grundlage für Veränderung. Die bisherigen Schritte der Anpassungen der strukturellen Haushaltsdefizite um 1,2% des BIP per 2012 und 1,3% per 2013 weisen in die richtige Richtung. Es geht aber nicht nur um Haushaltssanierung, sondern um Wettbewerbsfähigkeit. Das ist in Frankreich angekommen. Wir sind zuversichtlich.

Gestern setzten zwei Datensätze positive zyklische Akzente:

Moody’s Analytics Survey of Business Confidence wird wöchentlich auf globaler Basis erhoben. Der Index (4-Wochendurchschnitt) bewegt sich aktuell bei 30 Punkten, nachdem Tiefstwerte im Rahmen der "Zypernlösung" bei 28,5 Zählern markiert wurden.

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Seit Mitte April haben sich Anzeichen einer Trendwende ergeben. Mehr noch bewegt sich der Index auf 12 Monatssicht im oberen Sektor. Die Bewertung der aktuellen Lage hat sich in der letzten Berichtswoche von 36,8 auf 40,0 Punkte verbessert (aktueller Wochenwert). Der Index, der die Erwartungshaltung in sechs Monaten abgreift, legte nachhaltig von 37,5 auf 44,2 Punkte zu (aktueller Wochenwert).

In den abgefragten Einzelkategorien spiegelt sich konjunkturelle Stabilität als auch Zuversicht. Hinsichtlich der Zuversicht ergibt sich ein deutlich freundlicheres Umfeld als vor Jahresfrist. Es sind keine Anzeichen abflauender konjunktureller Kräfte erkennbar. Der Beschäftigungsaufbau bleibt jedoch unterproportional. Ergo gibt es sehr wohl ein wenig Wasser im Wein. Um so mehr ist es erforderlich, Rigiditäten an Arbeitsmärkten, sofern sie denn bestehen (u.a. Italien, Frankreich und Griechenland) abzubauen.

Die US-Einzelhandelsumsätze legten per April unerwartet um 0,1% im Monatsvergleich zu. Analysten hatten einen Rückgang um -0,5% unterstellt. Mehr noch legte die Kerngröße (ohne Autos und Destillate) um 0,6% zu. Die Revision des Vormonatswerts von -0,5% auf -0,6% nahm der positiven Überraschung nur wenig an Bedeutung. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 3,7% nach zuvor 3,0% (nicht inflationsbereinigt).

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Einige Marktteilnehmer interpretierten die gestern veröffentlichten chinesischen Konjunkturdaten negativ. Zu beachten ist, dass im Berichtsmonat April die "Zypernlösung" global belastete. Werfen wir einen Blick auf die Fakten (alle Charts © Moody’s Economy.com):

Die Industrieproduktion legte per April im Jahresvergleich um 9,3% nach zuvor 8,9% zu. Die Tendenz erachten wir als positiv.

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Die chinesischen Einzelhandelsumsätze nahmen per April im Jahresvergleich um 12,8% nach zuvor 12,6% zu. Auch diese Tendenz klassifizieren wir als positiv.

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"Fixed Asset Investment" verzeichnete einen Anstieg um 20,6% nach zuvor 20,9%. Der hier festzustellende Rückgang ist vor dem Hintergrund der Schwankungen der Vormonate unerheblich. Die Bandbreite der letzten 12 Monate bewegt sich zwischen 20,2% - 21,2%.

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Die konjunkturelle Situation klassifizieren wir in China, deren größter Absatzmarkt Europa ist, als leicht freundlich vor einem politisch unfreundlichen Event in der Eurozone (Zypernlösung). Vor diesem Hintergrund ist die "Performance" durchaus bemerkenswert mit positiven Vorzeichen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2750 - 1.3250 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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