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Notenbankaussagen sorgen für Bewegung an Märkten

17.05.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (08.27 Uhr) bei 1.2858, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.2869 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.50 In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.75, während EUR-CHF bei 1.2450 oszilliert.

Auch gestern wurde wieder einmal deutlich wie starkder Fokus des Marktes auf den Aussagen der US-Notenbanker liegt. Aufgrund der schwachen US-Konjunkturzahlen konnte der Euro gestern bis zum Nachmittag Boden gutmachen und bewegte sich von1,2850 auf bis zu 1,2929. Als dann Aussagen verschiedener US-Notenbanker in den Markt sickerten, legte der Dollar deutlich zu und konnte die 1,2900 wieder zurück erobern.

Die Bewegung des Vormittags wurde innerhalb kurzer Zeit wieder egalisiert und wir befinden uns aktuell wieder am unteren Ende der Bandbreite 1,2850-1,3040 der letzten Woche.

Man beobachtet genau die Diskussion innerhalb der US-Notenbank FED. Ein Ende des billigen Geldes, das aktuell wieder öffentlich diskutiert wird sorgt dafür, dass der Dollar wieder an Stärke gewinnt. Es geht darum, ob die FED aus ihrem monatlichen Wertpapier-Kaufprogramm von 85 Mrd.USD aussteigen wird. Über ihre Strategie, dass dieses Programm bis zum Erreichen einer Arbeitslosenrate von 6,5% (aktuell 7,5%) aufrecht erhalten bleibt, besteht keinesfalls Einigkeit. Somit können wir uns noch auf viele Diskussionen umden Ausstieg aus diesem Programm einstellen.

Diese Ausstiegs-Hoffnungen/Befürchtungen (ganz nachSichtweise) sorgen für eine Sprunghaftigkeit des Marktes, der die schwachen Konjunkturzahlen in den Hintergrund rücken lässt und dem Dollar wieder Auftrieb gibt. Die gestern veröffentlichen US-Zahlen wollen auch nicht wirklich in das Bild der letzten Wochen passen, diemehrheitlich stärkere Signale sendeten. Dagegen reüssiert Japan mit hervorragenden Zahlen. Nachdem in den letzten Tagen die japanischen Konjunkturzahlen Freude bereiteten, explodierten die Maschinenbauaufträge förmlich.

Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Aufträge um 14,2%, was das positive Bild bestätigt. Die Politik des billigen Geldes scheint aufzugehen – die Gefahren für die Zukunft nehmen zu. Der IWF warnt zu Recht vor dieser Politik, die zwar kurzfristig für einen Aufschwung sorgt, aber mittelfristigProbleme bereitet, wenn kein Plan zur Beendigung inder Schublade liegt.

Ein ganz anderer Plan wird heute im Bundestag. Als eine Lehre des Lehman-Kollaps soll darüber abgestimmt werden, ob auch in Deutschland die Kundengelder von den riskanten Investmentabteilungen großer Banken in ein Trennbankensystem abgespalten werden. Diese Entwicklung ist positiv zu bewerten, denn gerade wieder Zypern hat uns gezeigt, dass Sparer bei Schieflagen von Banken zur Kasse gebeten werden sollen. Da diese Schieflagen häufig nicht aus dem oiginären Kreditgeschäft stammen, sondern aus riskanten Investments ist es sinnvoll diese Geschäftspraktiken für die Banken weniger attraktivzu gestalten und so im Endeffekt nicht nur die Einleger, sondern auch die Steuerzahler zu schützen, die als Retter in der Not einspringen mussten.

Daten von Gestern:

Gestern bekamen wir Konjunktursignale aus den USA, die auf ganzer Linie enttäuschten. Da waren zum Einen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, die in der vergangenen Woche eine Zunahme um 360.000 Stück verzeichneten.

Der Vorwochenwert wurde um 5.000 auf 328.000 nach oben revidiert. Damit stellt sich der aktuelle Wert auf das höchste Level seit Ende März dieses Jahres.

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Die Signale vom Häusermarkt waren sehr unterschiedlich. Während die US-Baugenehmigungen einen positiven Akzent setzen konnten und mit 1.017einen neuen Höchstwert seit Mitte 2008 setzen konnten, zeigten sich die Neubaubeginne schwächer als zuletzt. Die Zahl für April lag bei 853.000 und stellte sich damit auf das schwächste Niveau seit vier Monaten. Baugenehmigungen-erholt, aber noch weit unter historischen Tiefs:

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Neubaubeginne- Aufschwung seit 2011 vorerst gestoppt?:

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Ein schwaches Signal sendete der Phily Fed Index. Entgegen der Erwartungen, die einen Anstieg auf 2,4 Zähler von 1,3 favorisierten lag der Index mit -5,2 Punkten deutlich außerhalb der Erwartungen. Haupttreiber waren schwächere Auftragseingänge und eine verschlechterte Arbeitsplatzsituation.

Einen Paukenschlag setzte die Handelsbilanz des Euroraums. Seit Ende 2011 bewegen wir uns mehrheitlich im positiven Bereich, aber der März toppte alles bisher da gewesene. Der ohnehin gute Vormonat (+10,1 Mrd. EUR) wurde um mehr als das Doppelte verbessert und liegt bei 22,9 Mrd. EUR. Die Exporte verbesserten sich um 2,8%, die Importe fielen um 1,0%. Die Anzeichen, dass die reformierte Eurozone die sich häufenden Minussalden in dem Zeitraum 2005-2011 in einen Positivtrend umdreht wird durch die aktuellenZahlen unterfüttert, auch wenn die aktuelle Zahl durch die gesunkenen Importe keinen Grund zur Euphorie lässt.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2750 - 1.3250 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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