Daten aus Deutschland und USA im Widerspruch zum aktuellen "Konjunkturblues“!
27.05.2013 | Folker Hellmeyer
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Kommen wir zu den Fakten. Im ersten Quartal hat derdeutsche Verbraucher die entscheidenden Wachstumsimpulse gesetzt. Deutsche Unternehmen widersetzen sich bisher weiterhin den mittelfristig notwendigen Investitionsanpassungen. Offensichtlich sind die Lernkurven aus 2009/2010 unausgeprägt.
Nun denn, der deutsche Verbraucher zeigt sich weiter zuversichtlich. Der GfK Konsumklimaindexlegte per Juni völlig unerwartet von zuvor 6,2 Punkten auf 6,5 Zähler zu. Die Prognose war bei 6,2 Punkten angesiedelt. Der Index erreichte den höchsten Stand seit September 2007!
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Was heißt das liebe Unternehmer? Die Nachfrage wirdsich aller Voraussicht nach in Deutschland erhöhen, oder?
Jetzt betrachten wir die Veränderungen in der europäischen Krisenpolitik und die daraus zu erwartenden konjunkturellen Veränderungen.
Bilaterale deutsche Hilfen für Spanien, Portugal und unter Umständen Griechenland stehen auf der Agenda. Die EIB geht das Problem Jugendarbeitslosigkeit an. Diese Maßnahmen sollten inhaltlich und psychologisch nicht unterschätzt werden. Implizit stellen sie übrigens eine Aufforderung an smarte Unternehmer oder Manager dar …
Die konjunkturelle Erholung in den Reformländern, die hinsichtlich der Reformen schon längst sachlich verdient ist, scheiterte bisher an zwei Phänomenen, einerseits an den kranken Bankensystemen in den Reformländern, die zu sachgemäßer Kreditvergabe offensichtlich nicht in der Lage sind und andererseits an der Zögerlichkeitglobal agierender Unternehmen, die mittlerweile attraktiven Bedingungen zu nutzen.
Interessanterweise sind es aktuell überwiegend US-Konzerne, die derzeit Investitionen in den Reformländern prüfen. "Food for thought!“
Was sagen denn die deutschen Unternehmen selbst zu der aktuellen Lage?
Hier hilft uns der IFO-Index weiter. Der Geschäftsklimaindex legte per Mai unerwartet von zuvor 104,4 auf 105,7 Punkte zu. Die Prognose lag bei 104,5 Zählern.
Es kam in den beiden Vormonaten März und April zu zwei Rückgängen, die eng mit der Politik korreliert waren, namentlich die Italienwahl und die „Zypernlösung“. Offensichtlich sind die daraus resultierenden Stresszustände bereits in weiten Teilen neutralisiert.
Der Index, der Auskunft über die aktuelle Lage gibt, stieg von 107,3 auf 110,0 Punkte und bewegt sich damit auf Februarniveau, als die politischen Verwerfungen noch nicht auf der Agenda standen. Der Index der Zukunftserwartungen verharrte dagegenbei 101,6 Punkten oberhalb des Januarwerts bei 100,7 Zählern, aber deutlich unterhalb des Februarwerts bei 104,6 Punkten. Diese Daten verströmen Zuversicht, fraglos keine Euphorie.
Die Starre in der Investitionsneigung ist hinsichtlich des "Trackrecords“ der „Konjunkturlemminge“ verständlich, für Experten der Antizyklik und ihrerErfolge erscheint der jetzige Zeitpunkt bereits spät …
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Werfen wir einen Blick über den großen Teich. Die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter setzte am Freitag positive Akzentebezüglich der Markterwartungen. Per April kam es zu einem unerwarteten Anstieg um 3,3% im Monatsvergleich. Die Prognose lag bei lediglich +1,5%. Mehr noch wurde der Vormonatswert von -6,9% auf -5,9% revidiert.
Der langfristige Chart belegt die Erholung der letzten Monate und die aktuelle Seitwärtsbewegung auf dem erhöhten Niveau. Ja, Italien und Zypern hatten nicht nur lokale, sondern globale Auswirkungen. Wir hoffen, dass die Politik die Signale verstanden hat. Die jüngsten Maßnahmen der europäischen Krisenpolitik deuten zumindest in diese Richtung.
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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2750 - 1.3250 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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