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US-Daten sehr gut - Chinas PMI mit Rätsel?

03.06.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (08.00) bei 1.3015, nachdemim Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im US-Handel bei 1.2945 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 100.35 In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.60 während EUR-CHF bei 1.2438 oszilliert. Wir sind gespannt, was Spaniens Arbeitsmarktdaten uns am Dienstag offerieren werden. Wenn ein Regierungschef im Vorwege Erwartungen schürt, muss auch geliefert werden. Hoppla, gerade kommen weitere positive Spaniendaten auf den Markt:Der spanische Markit PMI steigt per Mai von zuvor 44,7 auf 48,1 Punkte.

Fed-Präsident Kocherlakota spült Wasser auf unsere Mühlen. Die US-Notenbank muss nach Ansicht Kocherlakotas beim Kampf gegen die Arbeitslosigkeit womöglich die Teuerungsrate über das Fed-Ziel von zwei Prozent steigen lassen. Die Inflation strikt bei zwei Prozent zu deckeln wäre im Falle einer weiterhin hohen Arbeitslosigkeit "unangemessen", erklärte der Chef der Federal Reserve von Minneapolis bei einem Vortrag in Istanbul. In diesem Fall könne es sinnvoller sein, die Inflation für einige Quartale über die Zielmarke steigen zu lassen, um schneller Vollbeschäftigung zu erreichen.

Ein abrupter Lastwechsel der US-Interventions- und Subventionspolitik mag das Thema nervöser Marktteilnehmer oder "Marketpusher“ sein, unser Thema ist das nicht.

Die Daten aus der Europa lieferten ein ambivalentesBild.

Positiv stach der Anstieg des KOF-Indikators (vergleichbar zum IFO-Index) der Schweiz per Berichtsmonat Mai ins Auge. Der Index legte von 1.04 (revidiert von 1.02) auf 1.10 Punkte zu. die Prognose lag bei 1.08 Zählern. Der Index markierte damit das höchste Niveau seit Januar.

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Die Verbraucherpreise der Eurozone legten im Jahresvergleich per Mai um 1,4% nach zuvor 1,2% zu. Hinsichtlich der Krisen- und Konjunkturentwicklung als auch der Bepreisung der Rohstoffe im Zusammenhang mit diesen Phänomenen (exogene Inflationsentspannung) ist es nicht auszuschließen, dass per April mit 1,2% die Tiefstpunkte der Verbraucherpreisinflation im laufenden Jahr markiert wurden.

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Erwartungsgemäß setzte die Arbeitslosenrate der Eurozone den negativen Akzent. Es kam zu einem Anstieg der Quote auf 12,2% nach zuvor 12,1%.Die Phalanx der Negativrekorde wurde damit verlängert. Diese Entwicklung muss als prekäreingestuft werden und zwingt förmlich zu der eingeschlagenen Neuausrichtung der Krisenpolitik.

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Wenden wir uns zunächst China zu. Wir stehen vor einem Rätsel. Der offizielle Einkaufsmanagerindex des produzierendes Gewerbes legte per Mai von zuvor 50,6 auf 50,8 Punkte zu. Die Prognose lag bei 50,1 Zählern. Ergo liegt laut dieser Messung, die sich perfekt in das Gebilde der zuletzt veröffentlichten Produktionsdaten einfügt und in das Gesamtgebilde (OECD, IFO, Markit Europa) der PMI passt. Der Chartdes PMI verdeutlicht das Wachstumsbild der letzten Monate. Seitwärtsbewegung des Index bestimmt das Bild.

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Was sagt uns der Global Player HSBC?

(Reuters) Die Geschäfte der chinesischen Industrie sind im Mai einer Umfrage zufolge erstmals seit sieben Monaten geschrumpft. Der am Montag veröffentlichte Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC fiel auf 49,2 Punkte und damit unter die Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird. Im April waren es noch 50,4 Zähler. Die endgültigen HSBC-Daten fielen dabei noch schlechter aus als die vorläufigen Werte von Ende Mai. Damals war noch von einem Rückgang auf 49,6 Punkte die Rede gewesen.

Wir sind also mit einer sportlichen Divergenz konfrontiert. 50,8 offizielle PMI Daten versus 49,2 private PMI Punkte liefern einen erheblichen Unterschied. Mehr noch sind die Tendenzen dramatisch unterschiedlich: Eine positive Tendenz gegen eine sich anscheinend verschärfende Negativtendenz.

Wir nehmen diese Divergenzen zur Kenntnis und fragen uns dabei, wie bei einem sich leicht aufhellenden globalen Konjunkturbild China als Werkbank der Weit nicht davon profitieren sollte …

Die Daten aus den USA setzten nachhaltig positive Akzente:

Die persönlichen Einnahmen und Ausgaben lieferten ein wenig Wasser in den Wein. Die Einkommen waren per April unverändert im Monatsvergleich und nahmen im Jahresvergleich um 2,8% nach 2,9% zu, während die Ausgaben im Monatsvergleich um -0,2% sanken und im Jahresvergleich um 2,8% nach zuvor 3,3% zulegten. Die Sparquote verharrte bei 2,5%. Fraglos ist die Einkommensentwicklung wichtig. Wichtiger ist jedoch der Aufbau der Beschäftigung (Vergrößerung der Lohnsummen).

Der ISM-Einkaufsmanagerindex aus Chicago ist wesentlich. Die Region Chicago ist ein wichtiger und großer Wirtschaftsraum der USA.

Der Index legte per Mai unerwartet von zuvor 49,0 (Tiefpunkt der letzten 3 ½ Jahre) auf 58,7 Punkte zu und markiert damit den höchsten Wert seitMärz 2012 (Indexstand 62,4). Die Subindices stehen dabei in keinem Widerspruch zu diesem starken Anstieg. Der Produktionsindex legte von 49,9 auf 62,7 Zähler zu.Der Auftragsindex stieg von 53,2 auf 58,1 Punkte und der Beschäftigungsindex verzeichnete eine Zunahme von 48,7 auf 56,9 Zähler.

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Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan legte laut finalem Wert noch stärker als zunächst in der vorläufigen Berechnung dargestellt zu. Laut finaler Berechnung kam es zu einem Anstieg vonzuvor 76,4 auf 84,5 Punkte. Der vorläufige Wert wurde bei 83,7 Punkten ermittelt. Der aktuelleIndexstand markiert das höchste Niveau seit Juli 2007

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Der OECD- Frühindikator legt zu, der japanische PMIsteigt, Markit Europa PMIs nehmen unerwartet stark zu, entscheidende US-PMI verzeichnen überraschende Anstiege, der offizielle China PMI steigt passend dazu,. Nur der HSBC PMI Chinas liefert ein vollständig divergentes Bild. "Food for thought!“

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2750 - 1.3250 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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