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IWF senkt Deutschlandprognose - Nachrichten aus Deutschland weisen auf Aufschwung

04.06.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.57) bei 1.3065, nachdemim Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.2956 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 99.83 In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.43 während EUR-CHF bei 1.2395 oszilliert.

Der IWF halbiert sportlich die Wachstumsprognose per 2013 von 0,6% auf 0,3% und zeigt sich ob der Entwicklung 2014 skeptisch. Auch wir sahen uns wegen des schwachen ersten Quartals 2013 (Wetter) und der Italienwahl als auch der „Zypernlösung gezwungen, die Prognose anzupassen. Gleichwohl sind wir nicht bereit, hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen das Prognoseniveau des IWF und auch der OECD von 0,3% zu teilen.

Kommen wir zu den Fakten:

  • Die Familienunternehmen in Deutschland sehen zuversichtlicher nach vorne und sehen den Höhepunkt der Krise hinter sich.
  • Die deutschen Maschinenbauer sehen sich mit einemdeutlichen Anstieg des Auftragsniveaus konfrontiert.
  • Die deutschen Autobauer sind am US-Markt sehr erfolgreich.

Der "Markit“ Einkaufsmanagerindex (britischer Anbieter) für das produzierende Gewerbe für Deutschland setzte im finalen Wert per Mai in relativer Hinsicht positive Akzente. Es kam zu einer Anpassung von 49,0 auf 49,4 Punkte. Damit bewegt sich dieser Index nur marginal unterhalb der Wachstumsschwelle bei 50 Punkten.

Unsere kritische Haltung zu diesem Index, ganz im Gegensatz zum von uns geschätzten IFO-Index, setzen wir als bekannt voraus. Das gilt um so mehr, wenn wir den Vergleich mit dem UK ziehen. Dort stellte sich das Pendant per Mai auf 51,3 nach zuvor 50,2 Punkten. Wir nehmen diese seit mehr als 12 Monaten anhaltende Divergenztrotz der Rezession im UK zur Kenntnis. Statistik ist schon klasse …

Was macht die Eurozone? Wir sind wieder bei unserembritischen Anbieter "Markit“.

  • Der spanische Einkaufsmanagerindex per Mai legte dynamisch von 44,7 auf 48,1 Punkte zu. Der Auftragsindex sprang gar von 43,0 auf 49,5 Zähler.
  • Italiens Index stieg von 45,5 auf 47,3 Punkte,
  • während Frankreichs Index einen Anstieg von 45,5 auf 46,4 Zähler verzeichnete.

In der Eurozone legte der "Markit“ Index von zuvor 47,8 (vorläufiger Wert Mai) unerwartet im finalen Wert auf 48,3 Punkte zu. Diese Veränderung ist Ausdruck einer zum Positiven veränderten Konstellation in der Wahrnehmung der Manager, die mit veränderten Nachfrageströmen korreliert. Wir freuen uns über die Phalanx positiver Nachrichten. Wir verweisen auf Untersättigungseffekte auf globaler Basis. Wir teilen diesbezüglich nicht die Prognosen des IWF und der OECD.

Bei den USA sind wir ähnlich wie in China bei den Einkaufsmanagerindices mit einem Rätsel konfrontiert.

Wir konstatieren zunächst,

  • dass die Erholung des US- Wohnimmobilienmarkts sich fortsetzt.
  • Es gibt eine positive Grundtendenz am US-Arbeitsmarkt.
  • Der Automobilsektor zieht an.
  • Das "Beige Book“ der Federal Reserve gibt aus den Regionen verhalten positive Signale.
  • Das globale Bild hellt sich spürbar auf. Warum sollte die größte Volkswirtschaft das nicht spüren?

Laut dem PMI von "Markit“ wirkt sich diesen Konstellation bei den befragten Managern positiv aus. Der Einkaufsmanagerindex legte laut "Markit“ per Mai von 51,9 auf 52,3 Punkte zu. Das erscheint bezüglich des aktuellen Datenmixes sachlich nachvollziehbar. Der stärker beachtete Index des ISM sank dagegen völlig unerwartet per Mai von zuvor 50,7 auf 49,0 Punkte und verfehlte deutlich die bei 50,5 Zählern angesiedelte Prognose.

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Gleichzeitig zeigen die regionalen Einkaufsmanagerindices, beispielsweise aus Kalifornien (für das 2. Quartal von zuvor 52,9 auf 59,8), aus Chicago (per Mai von 49,0 auf 58,7), aus Kansas (per Mai von -5 auf +2), aus Texas (von -15,6 auf -10,5) undaus Richmond (von -6 auf -2) eine klare positive Tendenz im Monatsvergleich. Lediglich Philadelphia (von +1,3 auf -5,2) und NY (von +3,1 auf -1,4) enttäuschten mit Rückgängen.

Ergo sind wir erstaunt und nehmen den ISM-Index zurKenntnis. Wir diskutieren intern das Thema "offizielles Erwartungsmanagement“ mit dem Ziel, die Devisen- und Zinsmärkte zu kontrollieren …

Die US-Bauausgaben nahmen per Berichtsmonat April um +0,4% im Monatsvergleich zu. Die Prognose bei +0,8% wurde verfehlt. Der Vormonatswert wurde von -1,7% auf -0,8% revidiert, so dass das aggregierte Ergebnis für März/April um +0,5% besser ausfiel als zuvor im Konsensus unterstellt.

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Der gestern veröffentlichte Datenmix unterstützt grundsätzlich eine aufgehellte Konjuinkturlage auf globaler Basis.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2750 - 1.3250 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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