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Und da ist sie wieder, die Ausstiegsdiskussion aus der QE-Politik in den USA

05.06.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.50) bei 1.3092, nachdemim Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3043 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 99.53. In der Folge notiert EUR-JPY bei130.33 während EUR-CHF bei 1.2385 oszilliert.

Es ist erstaunlich, wie häufig ein Thema missbraucht werden kann, um Marktteilnehmer zu mehr Risikoaversion zu veranlassen. Die Ausstiegsdebatteaus den quantitativen Maßnahmen der Fed wird erneut angeführt, um Risikoaversion zu schüren.

Wir haben in den Reports der letzten Wochen darauf verwiesen, dass ein Lastwechsel nur sehr sukzessive aus den USA heraus appliziert werden kann, da es sich bei den USA um einen Subventionsjunkie und nicht um einen Reformer handelt (Unterschied zu Eurozone und EZB, Reformpolitik geht Hand in Hand mit Reduktion der Liquidität!).

Abrupte Lastwechsel stehen nicht an, da ansonsten konjunkturelle Unfälle in den USA provoziert würden. Es würde, wenn überhaupt, weniger Überschussliquidität geschaffen. Von Reduktion der geschaffenen Überschussliquidität istin den USA keine Rede!

  • Fakt ist, dass Japan die potentielle Lücke formidabel ausfüllen wird. 57 Mrd. USD monatlich an Zusatzliquidität sind kein Pappenstil.(Bis Frühjahr USA 85 Mrd., zukünftig USA 85 Mrd. + 57 Mrd. USD aus Japan …)

  • Mehr noch wird doch nicht ansatzweise über eine Reduktion der geschaffenen Überschussliquidität gesprochen.

  • Entscheidender ist doch, dass es nur zu einer Reduktion der Schaffung von Zusatzliquidität käme, wenn sich die wirtschaftliche Situation verbessern würde. Das ist unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten anzustreben.

  • Eine verbesserte konjunkturelle Lage in den USA implizierte erhöhte Umlaufgeschwindigkeiten der Liquidität mit erhöhtenInflationsrisiken (kontraproduktiv), die es sogar erlauben würde, Liquidität unfallfrei zu reduzieren. Dieser Politikansatz steht jedoch nicht ansatzweise auf der Agenda

Wir nehmen die aktuellen Wirrungen zur Kenntnis undbetonen noch einmal. Japan gibt Gas bei der Schaffung neuer Liquidität. Die USA stehen vollauf dem Gaspedal und könnten sukzessive in kleinster Dosis die Schaffung von mehr Liquidität reduzieren. Von Abschöpfung ist nicht in kleinsten Ansätzen die Rede.Großbritannien erwägt mehr QE in der Größenordnungvon 25 Mrd. GBP.

Mit verbesserter Konjunkturlage nimmt die Umlaufgeschwindigkeit zu, was die Wirkung der geschaffenen Überschussliquidität verstärkt.

  • Aus dieser Konstellation lässt sich kein konjunkturelles Unfallrisiko ableiten.

  • Es lässt sich dank weiter sprudelnder Überschussliquidität auch kein nachhaltiges Risiko für Risikoaktiva erkennen, es sei denn, dass sie sehr sportlich bewertet wurden (zuletzt der Nikkei Dow Jones).

Sauber analysiert ist diese gegenwärtige Liquiditätspolitik inflationär - sauber analysiert ist vor diesem Hintergrund die Bewertung der Währungen ohneFehl und Tadel (Gold und Silber) kaum noch nachvollziehbar.

Der "kleine Mann“ und auch die "kleine Frau“, der zuletzt massiv physisch Edelmetalle zu den ermäßigten Preisen erwarben und erwerben, habenoffensichtlich mehr Verstand als viele „Profis“, die jedes medialinszenierte Ballyhoo über potentielle Ausstiege aus QE "brav“ umsetzen, ohne den Gesamtdatensatz und Basiswissen über Funktionalitäten der Geldschöpfung angemessen rational zu diskontieren.

Die Erzeugerpreise der Eurozone sanken per April stärker als antizipiert. Es kam zu einem Rückgang um -0,6% im Monatsvergleich (Prognose -0,3%) und um -0,2% im Jahresvergleich (Prognose +0,2%). Die aktuelle deflationäre Tendenzklassifizieren wir vor dem Hintergrund der konjunkturellen Lage als vorübergehend ein.

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Die US-Handelsbilanz lieferte einmal mehr ein nichtunerhebliches Defizit. Per April stellte sich der Fehlbetrag auf -40,3 Mrd. USD nach zuvor -37,1 Mrd.USD. Fakt ist, dass im 12-Montavergleich eine klare Tendenz einer leichten Reduktion gibt. Das ist positiv.

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Mehr noch ist positiv, dass sowohl Exporte (187,4 Mrd. USD nach 185,2 Mrd. USD) und Importe (227,7 Mrd. USD nach 222,3 Mrd. USD) im Monatsvergleich gegenüber März zulegten. Die Exporte oszillierten damit auf dem höchsten Stand seit Dezember 2012, während die Importe den Rückgang des Vormonats von 231,0 auf 222,3 Mrd. USDzu mehr als 50% aufholten. Die Entwicklung der Exporte und Importe impliziert verstärkte Wirtschaftsaktivität im Monatsvergleich.

Wir freuen uns heute über die positive Tendenz des HSBC Einkaufsmanagerindex für den chinesischen Dienstleistungssektor. Es kam per Mai zu einem geringfügigen Anstieg von 51,1 auf 51,2 Punkte.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2750 - 1.3250 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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