Industrieproduktion in D und F setzt Akzente - Bundesverfassungsgericht im Fokus
10.06.2013 | Folker Hellmeyer
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Im übertragenen Sinne handelt es sich bei der Klagevor dem Bundesverfassungsgericht um einen Nachbarschaftsstreit.
Das gute Deutschland nimmt mit vollen Händen die "Dividenden“ der Krise im Rahmen von historischen Niedrigzinsen an (Gesamtnutzen inklusive Wachstumsdividenden bei mehr als 100 Mrd. Euro).
Wenn es um Solidarität mit den europäischen Peripherieländern geht, wird man in medienmächtigen Kreisen, ob Politik oder gewissen akademischen Zirkeln, sehr dünnhäutig. Es bleibt seitens einiger politischer und akademischer Kräfte opportun, den Zerfall der Eurozone zu propagieren. Es bleibt der Primärsport dieser Gruppe, positive strukturelle Veränderungen nahezu vollständig auszublenden. Mehr noch werden die Kosten eines Zerfalls der Eurozone für die "kleine Frau“ und den "kleinen Mann“ sportlich ausgeblendet.
Berechnungen des Bundesfinanzministeriums als auch der Prognos AG implizieren ein drastisches Konjunktur- und in der Folge Strukturbild, das Vergleiche mit 1929/32 nicht scheuen muss (Folge in Deutschland 1933). Hilft das der "kleinen Frau“ und dem "kleinen Mann“ wirklich?
Wesentliche Kreise der deutschen akademischen Elitesehen in dem Staatsanleiheakaufprogramm der EZB versteckte Staatsfinanzierung. In der Rubrik „Letzte Nachrichten“ sind Details im Rahmen von Artikeln der Agentur Reuters angeführt, um inhaltliche Sachlichkeit zu gewähren.
Wir sind keine Juristen und enthalten uns einer Wertung. Da das Urteil erst in einigen Monaten erwartet wird, sind kurzfristige Auswirkungen aus der jetzt beginnenden Verhandlung nicht zu erwarten.
Wenden wir uns zunächst den Fakten aus der Eurozone zu:
Die deutsche Industrieproduktion per April legte unerwartet im Monatsvergleich um 1,8% zu. Analysten hatten ein im Monatsvergleich unverändertes Resultat erwartet. Wenn man zusätzlich die Entwicklung der Exporte Deutschlands per April berücksichtigt, die um 1,9% auf 93,1 Mrd. Euro (um +8,5% im Jahresvergleich) zulegten, dann ergibtsich ein deutlich aufgehelltes Bild.
Der beigefügte Chart der Industrieproduktion belegteindrucksvoll die Übereinstimmung mit der Neuausrichtung der EZB-Politik im September 2012. "Food for thought“ für manche deutsche Wirtschaftsprofessoren …
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Aus Frankreich erreicht uns frohe Kunde. Die französische Industrieproduktion legte vollständig unerwartet per April im Monatsvergleich um 2,2% zu.die Prognose lag bei +0,3%. Der Vormonatswert wurde von -0,9% auf -0,6% revidiert.
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Der US-Arbeitsmarktbericht setzte keine neuen Akzente. Die Arbeitslosenquote legte von 7,5% auf 7,6% per Mai zu. Ergo konnte die Debatte über einenzügigen Ausstieg aus den quantitativen Maßnahmen von dieser Seite keine neue Nahrung erhalten, ganz im Gegenteil.
Außerhalb der Landwirtschaft wurden 175.000 neue Jobs geschaffen. Die bei 170.000 angesiedelte Konsensusprognose konnte damit leicht übertroffen werden. Die Revision des Vormonats von 165.000 auf 149.000 nivelliert das Bild dann jedoch in Richtung einer leichten Verfehlung des erwarteten Zweimonatsergebnisses.
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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2750 - 1.3250 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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