Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Gold-Futures als Kontraindikator (Teil 3)

14.06.2013  |  Adam Hamilton
- Seite 2 -
Open in new window


Die CFTC veröffentlicht ihren CoT Report immer am späten Freitagnachmittag. Die Zahlen aus diesem Bericht stammen vom vorhergehenden Dienstag. Die Charts in diesem Essay basieren daher auf Daten vom 28. Mai. An jenem Tag fiel die Netto-Long-Position der Großspekulanten (einschließlich Hedge-Fonds) unter 57 000 Kontrakte. Dies entspricht einer Einbuße von 52% im Vergleich zur Woche vor Beginn der Goldpanik im April und einem Rückgang von 73% seit Anfang Oktober.

Auch wenn es uns wie eine Ewigkeit vorkommen mag, lag Gold zum Herbstbeginn im vergangenen Jahr bei ungefähr 1800 USD. Die rückläufige Entwicklung seitdem war so massiv, dass Futures-Spekulanten ihre Netto-Long-Positionen auf Gold um nahezu 75 % verringert haben. Es sollte beachtet werden, dass sie genau zum falschen Zeitpunkt unglaublich bullisch waren (hohe Netto-Longs), nämlich als der Goldpreis hoch war und ein Topping erzielte. Derzeit sind sie bei einem niedrigen Goldpreis äußerst bärisch gestimmt.

So weit unten lagen die Netto-Long-Positionen der Großspekulanten zum letzten Mal im Januar 2007. War ihre Stimmung damals zu Recht so bärisch? Futures-Spekulanten werden oft als die klügsten und feinsinnigsten Händler betrachtet, da sie bereit sind, einen extrem hohen Leverage in Kauf zu nehmen, der einen bloßen Aktienhändler wie mich zurückschrecken lassen würde. Sehen Sie sich jedoch einmal an, wie der Goldpreis verlief, nachdem diese Händler massenhaft gegen das Metall spekuliert hatten.

In den anschließenden 14 Monaten schoss er um 64,2% in die Höhe. Auch wenn es zweifellos einige feinsinnige Futures-Händler gibt, liegen sie insgesamt sehr oft falsch. Sie können sich der Masse nicht widersetzen und kaufen, wenn Euphorie und Verzweiflung herrscht und schließen darauf, dass sich die aktuellen Trends bis in die Ewigkeit fortsetzen, sogar wenn ein Umschwung schon lange überfällig ist. Eine ähnlich bärische Stimmung herrschte erneut anlässlich der Aktienpanik Ende 2008.

Als Gold im November 2008 bis auf nahezu 700 USD fiel, begannen Futures-Händler erneut, sich vom Metall abzuwenden. Wenn Gold nicht einmal in einer derartigen Krisensituation steigen konnte, war alle Hoffnung verloren. Die Netto-Long-Positionen der Großspekulanten fielen auf 64 000 Kontrakte und lagen somit nicht weit über den Werten, die vor kurzem erzielt wurden. Anschließend waren alle davon überzeugt, dass Gold nur weiter fallen könnte, genauso wie es heute der Fall ist.

Noch einmal muss betont werden, dass dies wirklich der ungünstigste Zeitpunkt war, um bärisch bezüglich des gelben Metalls zu sein. Nur 13 Monate später war Gold um 66,3% gestiegen. Insgesamt lagen die Futures-Spekulanten falsch, denn sie spekulierten gegen Gold, als sie am bullischsten hätten sein sollen. Dieses Verhaltensmuster reicht bis zu den Anfängen des Goldbullenmarktes zurück. Die Positionen der Futures-Händler stellen einen entscheidenden Kontraindikator dar.

Im obigen Chart dienen die hellblauen Balken zur Hervorhebung der Tiefststände der Netto-Long-Positionen der Großspekulanten. Wenn Sie sich den Goldpreis zu den Zeitpunkten ansehen, als die bärische Stimmung ihren Höhepunkt erreichte und dann ungefähr ein Jahr später, erkennen Sie, dass das gelbe Metall in diesem Zeitraum fast ausnahmslos eine erhebliche Rally erlebte. Die feinsinnigsten Goldhändler der Welt, große Futures-Spekulanten, einschließlich Hedge-Fonds, liegen zum Zeitpunkt von Tiefstwerten immer falsch.

Warum um alles in der Welt sollten sie heute zum ersten Mal seit Beginn des zwölfjährigen Goldbullenmarktes richtig liegen? Tiefststände bei den Netto-Long-Positionen der Futures-Spekulanten sind schon immer äußerst bullisch gewesen. Wenn die Angst dieser Spekulanten groß genug ist, um ihre Long-Positionen zu schließen und massenweise short bei Gold zu gehen, werden alle Verkaufswilligen Gold in kürzester Zeit verkaufen. Somit verbleiben nur noch Käufer, wodurch Gold schon bald einen deutlichen Zuwachs erlebt. Dies wird auch heute wieder der Fall sein.

Kleine Futures-Spekulanten verhalten sich ähnlich. Wie anhand ihrer Netto-Long-Positionen deutlich wird, ist ihre bärische Stimmung am stärksten ausgeprägt, wenn das Metall kurz vor einem neuen Aufschwunges steht. Wie Sie anhand der roten Linie sehen können, fielen die Netto-Long-Positionen dieser Händler auf Gold-Futures Anfang Mai bis auf -1700 Kontrakte. Eigentlich gingen sie alle short bei Gold. Das ist seit Bullenmarktbeginn zum ersten Mal vorgekommen.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"