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Gold-Futures als Kontraindikator (Teil 3)

14.06.2013  |  Adam Hamilton
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Zum letzten Mal wurde eine solch hohe Netto-Short-Position auf Gold Anfang 2001 verzeichnet, als sich der langfristige Goldbärenmarkt dem Ende näherte und der Goldpreis bei gerade einmal mehr als 250 USD lag. Das bedeutet, dass die Kleinspekulanten vor einem Monat genauso bärisch bezüglich Gold gestimmt waren wie kurz vor Beginn des aktuellen Bullenmarktes!

Zum letzten Mal verzeichneten die Kleinspekulanten Ende 2008 während der Aktienpanik auch nur annähernd eine solch hohe Netto-Short-Position. Wie bereits erwähnt, war dies der ungünstigste Zeitpunkt, bärisch gestimmt zu sein, da Gold schon bald in einer massiven, jahrelangen Rally stieg. Insgesamt liegen Futures-Spekulanten zum Zeitpunkt von Extremwerten einfach immer falsch. Sie sind am pessimistischsten, wenn sich der Preis einem Tief nähert und sie eigentlich bullisch gestimmt sein sollten, und umgekehrt, wenn sich der Preis einem Hoch nähert.

Die Handelsstrategie der Querdenker funktioniert, weil sich Stimmungsextreme recht schnell selbst ein Ende bereiten. Zum Zeitpunkt von Toppings, wie wir sie kürzlich an den Aktienmärkten erlebt haben, wächst die Gier ins Unermessliche, sodass alle verfügbaren Käufer innerhalb kürzester Zeit kaufen. So verbleiben nur noch Verkäufer, es kommt zu einer rückläufigen Preisentwicklung und Gier verwandelt sich in Angst. Feinsinnige Querdenker widersetzen sich der Masse.

Zum Zeitpunkt von Talsohlen, wie Gold sie in den vergangenen Monaten erlebt hat, wächst die Angst so stark, dass alle Händler, die sich früher oder später zum Verkauf treiben lassen, innerhalb kürzester Zeit verkaufen. Somit verbleiben ausschließlich Käufer, sodass sich die Angst erneut in Gier verwandelt, wenn die Preise zu steigen beginnen. Man kann nur zu Niedrigpreisen kaufen, wenn die Anderen zaghaft sind und zu Höchstpreisen verkaufen, wenn die Anderen mutig sind.

Das Ausmaß der Angst, die an den Gold-Futures-Märkten derzeit herrscht, ist einfach beispiellos, wie anhand ihrer Shorts deutlich wird. Extrem bärische Stimmung und extreme Angst führen nicht zu weiteren Sell-Offs, sondern zu neuen Aufschwüngen. Die Goldpreisaussichten sind unglaublich bullisch, im Gegensatz zur weit verbreiteten Annahme, dass Gold zum Scheitern verurteilt ist. Futures-Händler folgen der Masse und liegen somit zum Zeitpunkt von Extremwerten immer falsch.

Im letzten Chart sind die Positionen der Gold-Futures-Spekulanten aus einer anderen Perspektive abgebildet. Hierfür wurde die Gesamtzahl der Longs und Shorts, die sowohl von Groß- als auch von Kleinspekulanten gehalten werden, addiert. Wie anhand des erheblichen Anstiegs der Shorts dieser Händler und allein anhand der Menge ihrer Short-Positionen deutlich wird, sind sie seit Beginn des Goldbullenmarktes nie bärischer bezüglich Gold gewesen. Dies ist ein weiterer maßgeblicher Kontraindikator, der dafür spricht, dass Gold schon bald ansteigen wird.

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Anhand der roten Linie können Sie die Short-Positionen der Spekulanten auf Gold-Futures verfolgen. Diese sind bis auf beeindruckende 158 000 Kontrakte in der vorletzten Woche gestiegen. Da jeder Kontrakt 100 Unzen Gold entspricht, reden wir hierbei von einer gigantischen Netto-Short-Position in Höhe von 15,8 Mio. Unzen Gold. Die massiven Rekordverkäufe der GLD-Goldanteile im Jahre 2013 belaufen sich im Gegensatz dazu auf "nur“ 10,9 Mio. Unzen.

Der Goldbullenmarkt begann im April 2001, daher habe ich mir nicht die Mühe gemacht, CoT-Daten im Vorfeld des Jahres 1999 zusammenzutragen. Von 1999 bis heute beliefen sich die gesamten Short-Positionen der Goldspekulanten zu keinem Zeitpunkt nicht einmal annähernd auf 158 000 Kontrakte. Der bisherige Bullenmarkthöchststand lag bei nur ungefähr 108 000 Kontrakten zu Beginn des Jahres 2005, wieder einmal kurz vor Beginn eines mächtigen Goldpreisaufschwunges. Sogar im Sommer 1999, als die Hoffnungslosigkeit des langfristigen Goldbärenmarktes ihren Höhepunkt erreichte, lagen sie nie über 135 000 Kontrakten.

Es wurde kürzlich also definitiv ein Bullenmarkthoch erreicht, das weit über alles Andere der letzten 12,2 Jahre hinausgeht. Im Februar schossen die gesamten Short-Positionen der Spekulanten aufgrund einer von den GLD-Verkäufen ausgelösten Goldkapitulation um fast 90% innerhalb von nur vier Wochen in die Höhe. Dies stellte den stärksten monatlichen Anstieg seit 9,4 Jahren dar. Die bärische Stimmung der Futures-Spekulanten bezüglich Gold ist momentan zweifellos extrem.

Wenn Short-Hochs und Long-Tiefs gleichzeitig stattfinden, sorgt dieses bärische Extrem schon bald für einen Goldpreisanstieg. Ich habe diese Ereignisse im Chart in Hellblau hervorgehoben. Gold-Futures-Spekulanten haben immer genau zum falschen Zeitpunkt relativ wenige Long-Positionen und relativ viele Short-Positionen, nämlich wenn Gold am bullischsten ist. Das Ausmaß der momentanen Shorts ist wirklich erstaunlich.




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