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Zuckerbrot und Peitsche - auch die Taktik der EZB?

14.06.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (08.51) bei 1.3335, nachdemim Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3279 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 94.85. In der Folge notiert EUR-JPY bei126.50 während EUR-CHF bei 1.2315 oszilliert.

Die Weichen hin zu einer Bankenunion werden gestellt. Der Bundesrat hat der Regierung grünes Licht für den Umbau der Bankenaufsicht gegeben. In Zukunft soll die EZB die wichtigsten Banken in der Eurozone kontrollieren und nicht mehr die heimische Aufsicht. Ihr bleiben nur die weniger wichtigen Finanzinstitute unterstellt. Zurzeit laufen die Vorbereitungen für diesen Umbau auf Hochtouren, Mitte des kommenden Jahres sollen dann die Kompetenzen übergeben werden. Ein Pfeiler der angestrebten Bankenunion wäre damit institutionalisiert.

Dieser Schritt kann große Bedeutung bekommen, wenn man sich vor Augen führt, dass in den USA seit Beginn der Bankenkrise im September 2008 ca. 500 Finanzinstitute abgewickelt wurden.

In Europa gab es dagegen in den vergangenen Jahren nur sehr wenige Abwicklungen, sondern großflächige Abschirmungen von Pleiteinstituten durch den Staat. Die toxischen Wertpapiere sind jedoch nicht aus allen Bilanzen verschwunden, sondern teilweise an Bad-Banks bzw. durch kreative Buchführung schöngerechnet. Dieses Risiko-Potenzial in Verbindung mit gestiegenen Kapitalanforderungen sorgt unter anderem dafür, dass die Kreditvergabepraxis in den meisten europäischen Ländern sehr restriktiv ist.

Erklärtes Ziel der EZB ist es, den Kreditmarkt wieder flüssiger zu machen, da besonders kleine und mittlere Unternehmen auf Bankkredite angewiesen sind und zur Zeit häufig keine Chance auf diese haben. Auch die bisherigen geldpolitischen Maßnahmen konnten nicht dafür sorgen, dass das billige Geld wieder vermehrt in der Realwirtschaft ankommt.

Daher ergibt sich mit der auf den Weg gebrachten Bankenaufsicht unter dem Schirm der EZB ein neues Betätigungsfeld. Die Vorgehensweise könnte dahingehen, dass man in den bisher geschonten Banken - insbesondere in Frankreich und Italien - aufräumt. Im Anschluss an diese Säuberungsaktion, so der Hintergrund, könnten die Banken wieder ihrem originären Geschäft nachkommen und die Wirtschaft mit lebensnotwendigenGeschäftskrediten versorgen.

Die Frage dabei ist, wieviel Staub durch diese Aktion aufgewirbelt wird. Der Kapitalbedarf kann eine halbe Billion Euros erreichen - so viel wird kaum bei privaten Investoren einzuwerben sein. Sofern die Banken ein tragfähiges Geschäftsmodell haben sollen sie sich direkt beim ESM refinanzieren können.

Diese Gedankenspiele hat Irland schon auf eine neueEbene gehoben und plant konkrete Teile umzusetzen. Das Land wirbt für Vertrauen bei Investoren, indem es voran gehen möchte und seine Banken auf eigene Faust durchleuchten wird. Diese Vorgehensweise ist besonders mutig und Der Euro eröffnet heute (08.51) bei 1.3335, nachdemim Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3279 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 94.85. In der Folge notiert EUR-JPY bei126.50 während EUR-CHF bei 1.2315 oszilliert.

Die Weichen hin zu einer Bankenunion werden gestellt. Der Bundesrat hat der Regierung grünes Licht für den Umbau der Bankenaufsicht gegeben. In Zukunft soll die EZB die wichtigsten Banken in der Eurozone kontrollieren und nicht mehr die heimische Aufsicht. Ihr bleiben nur die weniger wichtigen Finanzinstitute unterstellt. Zurzeit laufen die Vorbereitungen für diesen Umbau auf Hochtouren, Mitte des kommenden Jahres sollen dann die Kompetenzen übergeben werden. Ein Pfeiler der angestrebten Bankenunion wäre damit institutionalisiert.

Dieser Schritt kann große Bedeutung bekommen, wenn man sich vor Augen führt, dass in den USA seit Beginn der Bankenkrise im September 2008 ca. 500 Finanzinstitute abgewickelt wurden.

In Europa gab es dagegen in den vergangenen Jahren nur sehr wenige Abwicklungen, sondern großflächige Abschirmungen von Pleiteinstituten durch den Staat. Die toxischen Wertpapiere sind jedoch nicht aus allen Bilanzen verschwunden, sondern teilweise an Bad-Banks bzw. durch kreative Buchführung schöngerechnet. Dieses Risiko-Potenzial in Verbindung mit gestiegenen Kapitalanforderungen sorgt unter anderem dafür, dass die Kreditvergabepraxis in den meisten europäischen Ländern sehr restriktiv ist.

Erklärtes Ziel der EZB ist es, den Kreditmarkt wieder flüssiger zu machen, da besonders kleine und mittlere Unternehmen auf Bankkredite angewiesen sind und zur Zeit häufig keine Chance auf diese haben. Auch die bisherigen geldpolitischen Maßnahmen konnten nicht dafür sorgen, dass das billige Geld wieder vermehrt in der Realwirtschaft ankommt.

Daher ergibt sich mit der auf den Weg gebrachten Bankenaufsicht unter dem Schirm der EZB ein neues Betätigungsfeld. Die Vorgehensweise könnte dahingehen, dass man in den bisher geschonten Banken - insbesondere in Frankreich und Italien - aufräumt. Im Anschluss an diese Säuberungsaktion, so der Hintergrund, könnten die Banken wieder ihrem originären Geschäft nachkommen und die Wirtschaft mit lebensnotwendigenGeschäftskrediten versorgen.

Die Frage dabei ist, wieviel Staub durch diese Aktion aufgewirbelt wird. Der Kapitalbedarf kann eine halbe Billion Euros erreichen - so viel wird kaum bei privaten Investoren einzuwerben sein. Sofern die Banken ein tragfähiges Geschäftsmodell haben sollen sie sich direkt beim ESM refinanzieren können.

Diese Gedankenspiele hat Irland schon auf eine neueEbene gehoben und plant konkrete Teile umzusetzen. Das Land wirbt für Vertrauen bei Investoren, indem es voran gehen möchte und seine Banken auf eigene Faust durchleuchten wird. Diese Vorgehensweise ist besonders mutig und verdient Anerkennung, da es die Rettung der heimischen Banken war die dafür sorgte, dass das Land unter den europäischen Rettungsschirm schlüpfen musste. Der Musterschüler tut sich ein weiteres Mal hervor während Frankreich und Italien noch versuchen die Durchleuchtung ihrer Banken zu verhindern.

Dieses Vorgehen zeigt, dass man den Ursprung Staatsschuldenkrise weiterhin im Fokus hat und nicht so weitermachen kann wie bisher. Kritisch und bisher unberücksichtigt sind die Domino-Effekte, zu denen es unweigerlich kommen wird, wenn größere Institute mit Kapitalmarktzugang abgewickelt werdensollten. Auch in den USA waren es nicht die big-player, bei denen die Lichter ausgingen, sondern kleinere Institute. Trotzdem steuert die europäische Bankenbranche voraussichtlich stürmische Zeiten entgegen ...

Die zuletzt gestiegenen Anleiherenditen für Euroländer stellen keine Rückkehr in den alten Krisenmodus dar, sondern zeigen eher eine Normalisierung, nachdem in den letzten Monaten die "EZB-Vollkasko“ die Renditen stark gedrückt hatte.

An den Devisenmärkten zeigte sich der Euro gestern wieder einmal gut behauptet gegenüber dem US-Dollar. Zurzeit bildet sich eine Spitze um 1,3350 heraus, nachdem gestern einmal die 1,3400 am Horizont in Sicht kam, aber nicht erreicht werden konnte. Nach guten US-Zahlen zu Einzelhandelsumsätzen und Arbeitsmarktdaten drehte auch der DAX und konnte seine zweitweise herben Verluste am Ende wieder eingrenzen. Unsere Börsenampel bleibt daher weiter auf "grün“ und damit optimistisch für deutsche Aktien.

Die Einzelhandelsausgaben in den USA legten im Mai um 0,6% zu. Die Erwartungen lagen bei 0,4% und wurden damit übertroffen. Interessant ist der Teilbereich ohne Verkaufte Autos/Benzin, der um +0,3% zulegen konnte. Der Vormonatswert wurde von 0,2% auf 0,5% revidiert. Der Einzelhandel macht ca. 30% der privaten Konsumausgaben aus und wird daher stark beobachtet.

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Der Lageraufbau in der gewerblichen Wirtschaft lag im April 0,3% über dem Vormonat. Damit wurden die Erwartungen der befragten Ökonomen getroffen. Die Sales-to-inventory-ratio, die angibt, in welcher Zeit der Lagerbestand abverkauftwerden könnte stieg auf 1,31 von 1,30.

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Ein erfreuliches Ergebnis lieferten die Erstanträgeauf Arbeitslosenhilfe, die mit 334.000 unter der Vorwoche (346.000) lagen und die Erwartungen (346.000) um 12.000 toppen konnten.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3200 - 1.3230 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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