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Warten auf etwas "Großes"

25.09.2011  |  Klaus Singer
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Dieses Wochenende ist jedenfalls geradezu prädestiniert dazu, dass irgendetwas "Großes" in die Welt gesetzt wird.

Der S&P 500 hatte zu Beginn der Woche nochmals kurz an 1.220 angeklopft. Diese Marke scheint sich als Obergrenze einer Seitwärtsrange zu bestätigen, deren Mitte bei 1.120 gestern erreicht wurde. Unter 1.100 wird es wahrscheinlich in Windeseile bis zur Untergrenze bei rund 1.020 gehen. Der Index hat gestern wieder das Niveau von Anfang August erreicht, intraday tauchte er darunter, er schloss aber über 1.120 (siehe Chart!). Beim DAX verlaufen kritische Pegel bei rund 5190 und 5040. Letztere wurde heute kurzzeitig unterboten wurde. Darunter ist die Kellertür bis 4.570 offen. Der VIX notiert über seinem gegenwärtigen "Panikpegel" bei 36,50. Die gestrige Tageskerze, kleiner Körper mit langen Dochten, könnte aber anzeigen, dass der "Angstmesser" kurzfristig nicht höher steigen wird (siehe Chart!).

Interessanterweise gibt es auch im Dollar-Index Anzeichen, dass die Aufwärtsluft erst einmal dünn wird. Der Index hat gestern mit einem ausgeprägten "Kreuz" an einer wichtigen Marke geschlossen (siehe Chart!). Die könnte bedeuten, dass der "safe heaven"-Reflex im Dollar zunächst ausläuft.

Die Hinweise zusammen genommen deuten daraufhin, dass die Kontraktionswelle an den Märkten zunächst abebbt. Gut möglich, dass die "Märkte" auf das oben angerissene "Große" warten und dann im Vorfeld des Quartalsendes noch Window-Dressing betreiben. Durchaus möglich, dass in diesem Zusammenhang nochmals 1.220 im S&P 500 und parallel dazu im Euro/Dollar die Marke um 1,40 anvisiert wird.

Auch wenn der S&P 500 sich nochmals nach oben ausrichten sollte – so lange die Volumenverteilung in Distribution ist, ist das eher eine Rallye, in der Material von großen Adressen auf kleine übertragen wird. Die Akkumulationsphase endete punktgenau mit dem Mittwoch dieser Woche und dem "Twist"-Beschluss der Fed (siehe Chart!).

Edelmetalle, in den vergangenen Jahren die sichersten der sicheren Häfen, sind zuletzt ebenfalls kräftig unter die Räder gekommen. Das gleicht dem Bild vom Herbst 2008, als die Flucht in Cash zur Liquidierung aller Assets trieb. Nachdem Gold den Pegel bei 1750 gebrochen hat, ist ein Doppeltopp bestätigt. Das spricht für einen Zielkurs von rund 1.600 (siehe Chart!). Da die fundamentale Triebkraft hinter der Entwicklung des Goldpreises im Bereich der Schuldenproblematik zu suchen ist, und die sich nicht so bald in Luft auflöst, dürften sich viele (Nach)kauf-Willige bei 1.600 auf die Lauer legen. Die Untergrenze des Aufwärtskanals aus 2008 liegt aktuell bei unter 1500.

Wie geht es mit TBonds weiter? Der Twist der Fed führt zu steigender Nachfrage nach solchen Papieren. Damit sinkt die lange Rendite tendenziell weiter. Versicherer, die einen großen Teil ihrer gewaltigen Kapitalmenge in Festverzinslichen angelegt haben, büßen an Ertragskraft ein. Twist treibt solche Institutionen aus solchen Anlagen genauso wie Banken die Ertragsmöglichkeiten ihres traditionellen Kreditgeschäfts beschnitten werden. Noch ist die Nachfrage nach TBonds extrem, jeder will sich noch Papiere mit höheren nominalen Zinsen sichern, bevor sich die Bond-Halter nach neuen Geschäftsideen umsehen.

Insofern ist der Fed-Beschluss konsistent zu früheren Aktionen: Kapital wird in riskantere Assets getrieben, Aktien und Rohstoffen. Angestrebt werden Wohlstandsgewinne eher durch Spekulation als durch Realwirtschaft - Endphase des Finanzkapitalismus.

Erwähnte Charts und Beiträge können hier eingesehen werden: http://www.timepatternanalysis.de/Blog/


© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de



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