Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Europa fokussiert Jugendarbeitslosigkeit

17.06.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.54) bei 1.3325, nachdemim Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3295 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 94.80. In der Folge notiert EUR-JPY bei126.30 während EUR-CHF bei 1.2310 oszilliert.

In der jetzt anstehenden Woche sehen wir viele Daten vor uns. Heute beginnt die Handelswoche mit Daten der eher zweiten US-Reihe zum produzierenden Gewerbe des Bereiches New York und vom Wohnungsmarkt.

Morgen steht der ZEW-Indikator aus Deutschland im Fokus des Interesses. Das am meisten beachtete Konjunkturbarometer der größten Volkswirtschaft Europas ist neben US-Baudaten morgen relevant.

Doch die gesamten Konjunkturdaten sehen blass aus neben den Nachrichten um die US-Notenbank FED. Alle Finanzmarktteilnehmer erhoffen sich weitere Hinweise, wie das weitere Vorgehen der Notenbank sein wird. Es kann daher zu größeren Abwärtsbewegungen an den Wertpapiermärkten kommen, wenn Signale über einen angedachten Ausstieg aus dem QE3 genannten Wertpapierkaufprogramm gesendet werden. Dieses Szenario kann dann auch dafür sorgen, dass wir die EUR/USD-Bandbreite von 1,32-1,3350 in der wir während der letzten Woche unterwegs waren, wieder nach unten durchbrechen. Hier käme die 1,3000-Marke als wichtige psychologische Hürde als nächstes in den Blickpunkt.

Am Donnerstag starten wir in den Tag mit Daten des Instituts Markit, die uns die vorläufigen Einkaufmanagerindices für wichtige Teile Europas liefern. Über den Tag erwarten wir US-Daten zum Arbeitsmarkt, Verbrauchervertrauen und aus dem Fed-Bereich Philadelphia sowie die Verkäufe bestehender Häuser.

Gleichzeitig beginnt Donnerstag das Eurogruppentreffen in Luxemburg, auf dem auch über das Modell der ESM Rekapitalisierung gesprochen werden soll. Noch gibt es zu diesem Thema viele Gedankenspiele (s. Rubrik letzte Nachrichten) und wenig konkretes. Es zeichnet sich aber ab, dass in jedem Fall vereinbart werden soll, dass zukünftig nicht nur Eigentümer, sondern auch die Gläubiger zur Kasse gebeten werden sollen, bevor eine Institution wie der ESM eingreift. We´ll see

Auf einer anderen Baustelle wurde dagegen sehr schnell gehandelt. Bei den Strafzöllen auf Solarmodule aus China hat sich Brüssel wider besseren Wissens (gegen die Mehrheit der Länder) ein Eigentor geschossen und wird bereits zur Aufweichung auf diplomatischer Ebene aufgefordert. In den Lehrbüchern findet sich über Protektionismuswenig positives. Dass man eine direkte Antwort Chinas auf die erlassenen Strafzölle bekommt, überrascht nicht. Wir fragen uns nur, wer nun was daraus gewonnen hat?

Eindeutige Verlierer der bisherigen Krise in Europasind die jungen Arbeitnehmer. Sie sind von der Krise am stärksten betroffen und haben angesichts der Rekordarbeitslosigkeit die geringsten Chancen einen Job zu finden. Um der grassierenden Jugendarbeitslosigkeit Herr zu werden befinden sich die Finanz- und Arbeitsminister der vier größten europäischen Länder zurzeit in Vorbereitungen für einen Gipfel gegen Arbeitslosigkeit am 3. Juli in Berlin.

Kurzfristige Wirkungen sind aus einer Umstellung der Berufsausbildungsmodelle der Nachbarländer auf das deutsche duale Ausbildungssystem aber nicht zu erwarten. Vielmehr soll der Umbau dabei helfen, die junge Generation auf lange Sicht in qualifizierte Arbeit zu bringen.

Diese Vorgehensweise bewerten wir ausdrücklich als positiv. Kurzfristige Maßnahmen ohne Weitblick in die Zukunft haben in der Vergangenheitihren Teil dazu beigetragen, dass die Situation heute so verfahren ist. Langfristig angelegte Änderungen (genau wie der Aufbau von Förderbanken und KfW-Förderprogrammen in Südeuropa) dagegen bringen kurzfristig wenig Aufmerksamkeit, tragen aber langfristig zu einer soliden Lage bei. Diese Vorgehensweise weg aus der Manege hin zum Konferenztisch ist dringend notwendig und noch nicht zu spät. Daten von Freitag:

Die Produzentenpreise in den USA sind zuletzt stärker gestiegen als erwartet. Im Mai lagen die Preise um 0,5% über dem Vormonatswert. Die Erwartungen lagen bei +0,1%. Als Preistreiber entpuppten sich gestiegene Spritkosten, weshalb dieKernrate (ohne Energie) nur bei +0,1% liegt.

Open in new window


Die Industrieproduktion enttäuschte die Erwartungen. Nachdem der Vormonat zwar auf -0,4% von -0,5% revidiert wurde, waren die Einschätzungen für den Mai mit +0,2% zu optimistisch. Der Output konnte gegenüber dem Vormonat nicht gesteigert werden. Als Folge sank die Kapazitätsauslastung in der Industrie auf 77,6% von77,7%.

Open in new window


Das Verbrauchervertrauen hat sich auf erhöhtem Niveau verringert. Nachdem mit 84,5 Zählern im Vormonat ein 6-Jahres-Hoch erreicht wurde, liegt der Juni-Wert bei 82,7 Punkten. Die Erwartungen lagen in einem unveränderten Bereich von 84,5. Ein Grund für den Rückgang könnte sein, dass der Aktienmarkt Ende Mai seinen vorläufigen Höchststand erreichte und die Anleger erst einmal Kasse machen, was die Vermögenserwartungen etwas absinken ließ.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3200 - 1.3230 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"