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Goldaktien für Querdenker (Teil 2)

19.06.2013  |  Adam Hamilton
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Wie Sie anhand der blauen Linie sehen können, gestaltete sich der HUI-Verlauf im vergangenen Jahrzehnt wie eine Achterbahnfahrt. Goldaktien sind von erheblicher Volatilität geprägt und daher nichts für schwache Nerven. Während gelassene Anleger in massiven HUI-Aufschwüngen hohe Gewinne erzielen können, muss man zu den hartgesottenen Querdenkern gehören, um von der anschließenden, brutalen Korrektur nicht verschreckt zu werden. Ich kann die vielen Sell-Offs, die wir überstanden haben, gar nicht mehr zählen.

Aus technischer Perspektive spielt der absolute Marktwert zu einem bestimmten Zeitpunkt keine große Rolle. Wichtig ist, wie schnell ein Preis auf einen bestimmten Wert steigt. Je langsamer die Preisbewegung, desto dauerhafter wird sich der Preis halten. Wenn sich die Preise zu schnell zu weit in eine Richtung bewegen, kommt es zu einem Stimmungsextrem. Bald darauf kommt es dann zu einer Trendumkehr durch die Rückkehr zum Mittelwert (engl. mean reversion).

Um zu messen, wie schnell sich ein Preis bewegt, wird eine objektive, dennoch sich langsam entwickelnde Basislinie benötigt. Mein Favorit ist hierbei der gleitende 200-Tages-Durchschnitt (200dma). Betrachtet man die Preise im Verhältnis zu ihren 200dmas, erhält man die Basis für meine systematische Untersuchung, die sich nach dem Prinzip der Relativität richtet. Hierbei wird der Preis durch seinen 200dma dividiert und das Ergebnis in einem Chart dargestellt. Oft wird eine markante horizontale Handelsspanne gebildet.

Seit Beginn des Goldaktienbullenmarktes fiel der rHUI (in Rot) sehr oft unter einen Wert von 0,95, was auf einen erheblichen Überhang an Verkaufspositionen hindeutet. Wenn der HUI-Sell-Off erst einmal schnell genug vonstatten ging, dass der Index um mehr als 5% unter seinen 200dma fiel, kam es anschließend zu einem neuen Aufschwung. Es gab regelmäßige Ausnahmen, aber diese waren nur vorübergehend. Überhänge an Verkaufspositionen, d.h. zu schnelle und starke Preisrückgänge, waren von nur von kurzer Dauer.

Generell konnte man daher hohe Gewinne durch einen Goldaktienkauf erzielen, wenn der HUI unter 95% seines 200dmas fiel. Die große Ausnahme fand anlässlich der Aktienpanik 2008 statt, eines Ereignisses, das so wahrscheinlich ist wie ein Straight Flush beim Poker. Fast wie im Jahr 2013 veranlasste eine Reihe von Ereignissen an den Aktienmärkten Futures-Händler dazu, ihr Gold zu verkaufen, während der SPX fiel. Als Gold fiel, fielen die Goldaktien sogar noch schneller.

Der Volatilitätsindex VIX, der "Angstmesser“, stieg bis auf 80, einen Wert, den wir zuvor noch nie erlebt haben und auch nie wieder erleben werden. Es sah so aus, als ob die globalen Märkte und die Weltwirtschaft implodieren würden, daher waren die zahlreichen Verkäufe nachvollziehbar. Letztendlich fiel der HUI in weniger als acht Monaten um 70,6%. Zum Zeitpunkt seines Tiefpunktes im Oktober 2008 lag der rHUI bei nur 0,382. Der HUI war mehr als 60% unter seinen 200dma gefallen.

Vielleicht können Sie sich daran erinnern, dass bei den Goldaktien damals Hoffnungslosigkeit herrschte. Die momentane Situation erinnert mich sehr an die damaligen Gegebenheiten, obwohl sich die heutige Situation in gewisser Hinsicht extremer anfühlt, weil die Wunden während der Aktienpanik noch frisch genug waren, dass einige Goldaktienanleger immer noch die Hoffnung hegten, dass dieser Sektor wieder eine Rally erleben würde. Gegenwärtig scheint alle Hoffnung verloren, es gibt nur noch sehr wenige wahre Querdenker.

Goldaktien verzeichneten während der Aktienpanik einen erheblichen Überhang an Verkaufspositionen. Fast alle glaubten, dass die Tatsache, dass Gold von der Aktienpanik betroffen war, das Schicksal des langfristigen Bullenmarktes besiegelte. Bei Gold und Goldaktien wimmelte es nur so von bärischen Stimmen, die von einem endlosen Rückgang und schlechten Fundamentaldaten sprachen. Wie immer zum Zeitpunkt von technischen Extremwerten lag die Mehrheit jedoch völlig falsch. Es kam erneut zu einem HUI-Anstieg.

Ausgehend von diesen niedergeschlagenen Werten hat sich der Wert des Goldaktienindexes in den folgenden Jahren mehr als vervierfacht. Er stieg problemlos bis auf neue Rekordhochs und brachte mutigen Querdenkern wie unseren Abonnenten und uns ein Vermögen ein. Ein erheblicher Überhang an Verkaufspositionen hält sich immer nur vorübergehend. Je schneller ein Preis fällt, desto extremer ist die technische Anomalie und desto bullischer ist der Markt.

Einen erneuten, extremen Überhang an Verkaufspositionen erlebte der HUI erst im Mai 2012 im Anschluss an eine Korrektur, die nach seinem massiven, mehrjährigen Aufschwung stattfand. Marktkommentare zum Goldaktienmarkt (abgesehen von meinen Beobachtungen), die Mitte Mai 2012 verfasst wurden, sind unglaublich bärisch und pessimistisch. Der rHUI betrug 0,714, was eine massive Divergenz zum 200dma des Indexes darstellt.

Wie üblich waren die Händler zum ungünstigsten Zeitpunkt bärisch gestimmt! In den anschließenden vier Monaten, sogar in den Sommermonaten, in denen Gold meist Schwäche aufweist, stieg der HUI um 39,9%. Die sorgfältig recherchierten, überschaubaren Goldminengesellschaften mit hohem Wachstumspotential, die zu unseren Favoriten gehören, überstiegen die Gewinne des Sektors maßgeblich. Zeiten der Hoffnungslosigkeit am Goldaktienmarkt waren die bullischsten Zeitpunkte, um zu kaufen.

Dies bringt uns zum Jahr 2013, das die einzige Konkurrenz zur Aktienpanik 2008 seit Bullenmarktbeginn darstellt, was das Ausmaß der psychologischen Folgen auf Goldaktienanleger betrifft. Als GLD-Anteile verkauft wurden, um das Kapital in den SPX umzulagern, fielen Gold und besonders die Goldaktien in einer scheinbar endlosen Abwärtsspirale. Bis Mitte Mai war die HUI-Einbuße so hoch, dass der rHUI bis auf einen schockierenden Wert von 0,598 fiel.

Lassen Sie diese Information ruhig einen Moment sacken. Die Goldaktienverkäufe in diesem Jahr waren so immens, dass der führende Goldaktienindex 40% unter seinen 200dma fiel. Vor der Börsenkrise ist dies seit Beginn des mehr als ein Jahrzehnt dauernden Goldaktienbullenmarktes niemals vorgekommen. Das Ausmaß der Verkäufe, das notwendig ist, um einen Preis so weit unter seinen 200dma zu treiben, ist gigantisch.




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