Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Globaler Stimulus: Kann er die Deflation stoppen?

11.10.2011  |  Clif Droke
Das Jahr 2011 war in vielerlei Hinsicht eigenartig und ungewöhnlich. 2011 kann vor allem als das erste Jahr seit der Kreditkrise gelten, in dem der Deflation nicht aktiv durch Zentralbanken und Finanzaufsicht entgegengewirkt wurde.

Im einigen Fällen war die staatliche Fiskalpolitik scheinbar sogar darauf ausgerichtet, den deflationären Trend zu unterstützen. In den vergangenen Monaten konnte man beispielsweise beobachten, dass die Federal Reserve ihre Versuche, die Anlagenpreise aufzufangen, abrupt auslaufen ließ, dass die Margins für wichtige Rohstoff-Terminkontrakte erhöht wurden und dass über Steuererhöhungen sowie andere pro-deflationäre Maßnahmen debattiert wurde. Genug also, um sich zu fragen, ob man von marktpolitischer Seite nicht vielleicht doch ein gewisses Deflationsniveau in der Wirtschaft und an den Finanzmärkten zulassen will.

Doch vorab sollten wir zum besseren Verständnis noch einmal auf die Wurzeln der Deflation zurückgehen. Deflation ist die Folge einer schuldengeplagten Wirtschaft. Sie tritt auf, wenn sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes verringert. Die Umlaufgeschwindigkeit verringert sich drastisch, wenn die Verbraucher aufgrund von Überschuldung einen Sättigungspunkt erreicht haben und schließlich beginnen, ihre alten Schulden abzuzahlen, anstatt neue aufzunehmen. Allgemein sinkenden Schuldstände sind auch dann zu verzeichnen, wenn Schuldner ihre bestehenden Schulden nicht mehr begleichen können und den Schuldendienst verweigern - was beispielsweise während der Subprime-Krise 2008 der Fall war.

Seit 2007 ist Deflation an der Tagesordnung. Damals brachte der Zusammenbruch des Subprime-Kreditmarktes eine 5-jährige Phase des Wirtschaftswachstums und einen Aktienbullenmarkt zum Stillstand. Auch die Rohstoffpreise, die inzwischen auf wahrhaft schwindelerregende Höhen gestiegen waren, brachen im Jahr 2008 ein, womit sich auch bestätigte, dass Deflation die neue ökonomische Wirklichkeit ist.

Die Rohstoffpreise zählen zu den besten Barometern des inflationären und deflationären Drucks. Als Maßstab für die Stärke oder Schwäche der Wirtschaft zeigt sich besonders der Goldpreis von großem Wert. John Tamny schrieb dazu in einem jüngst erschienenen Forbes-Artikel: "Gold ist ein sehr gutes Vorhersageinstrument des allgemeinen wirtschaftlichen Zustands. […], es ist der konstanteste, objektivste Wertmaßstab überhaupt." Zwar kann sich das Schicksal des Goldes durch ausbrechende Investorenpanik vorübergehend wenden (was man 2008 und in weniger extremer Form auch während der letzten Wochen beobachten konnte), doch für gewöhnlich entwickelt sich Gold unter hyperdeflationären Bedingungen gut, da es aufgrund seiner Funktion als Sicherer Hafen Kapital anzieht.

Zwar lassen sich die Rohstoffkurse eine Zeit lang durch monetäre Stimuli und Momentum-fixierte Hedgefonds-Händler künstlich auf einem erhöhten Niveau halten, eine rückläufige gesamtwirtschaftliche Nachfrage ist jedoch das Hauptsymptom von Deflation, welches den Rohstoffkursen früher oder später übel mitspielen wird. Der Rohstoffcrash 2008 ging als großer Schock durch die Weltwirtschaft und führte unmittelbar zu einem allgemein sinkenden Preisniveau im Einzelhandel. Und eine Sache, die die Zentralbanken dieser Welt kaum tolerieren können, sind sinkende Preise. Man sah also die Notwendigkeit, aktiv gegen sinkende Preise vorzugehen. Die US-Zentralbank und das US-Finanzministerium reagierten mit Stimulusmaßnahmen im Umfang von 800 Mrd. $, und die chinesische Zentralbank verpasste der chinesischen Wirtschaft eine 600 Mrd. $ schwere Finanzspritze.

Das Ergebnis war in beiden Fällen nicht phänomenal. Der größte Teil der US-Stimulusgelder kam dem Finanzsektor zu Gute, und nur ein kleiner Teil ging in die Nicht-Finanzwirtschaft. Der chinesische Stimulus ging größtenteils in Infrastruktur- und Bauprojekte. Und wie erfolgreich war der chinesische Stimulus? Das beste Barometer der zukünftigen Wirtschaftsaktivität, der Aktienmarkt, erteilt den folgenden Urteilsspruch zur chinesischen Wirtschaft:




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"