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USD deutlich fester - US-Arbeitsmarktbericht stark!

08.07.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.56) bei 1.2820, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im asiatischen Handel bei 1.2811 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101.10. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129.60, während EUR-CHF bei 1.2377 oszilliert. Der Arbeitsmarktbericht war in den USA Auslöser für eine globale Befestigung des USD. In der Folge konnte der USD-Index (USD gegen Hauptwährungen) auf den höchsten Stand seit drei Jahren anziehen.

Die Tatsache, dass der Euro gleichzeitig stabil oder freundlich gegenüber JPY, GBP und CHF notiert, unterstreicht, dass die aktuelle Bewegung nicht Ausdruck einer EUR-Schwäche, sondern vielmehr Beleg einer USD-Stärke ist.

Kommen wir zu den Fakten:

Die Arbeitslosenrate stellte sich in den USA per Berichtsmonat Juni auf unverändert 7,6%. Die Prognose lag bei 7,5%.

Hintergrund der unveränderten Größe ist eine erhöhte Partizipationsrate der Gesamtbevölkerung am Arbeitsmarkt. In den letzten Jahren war die Partizipationsrate gesunken. Bei einer weiter freundlichen Entwicklung am US-Arbeitsmarkt wird die Partizipationsrate weiter zunehmen. Ergo ist ein Rückgang der Quote in dynamischer Form trotz Erhöhung der Beschäftigungsverhältnisse voraussichtlich wenig wahrscheinlich.

Entsprechend wird auch die Grundlage für einen Ausstieg aus den quantitativen Maßnahmen der Fed bestenfalls sukzessive einsetzen (Anbindung der Reduktion und Terminierung an Arbeitslosenquote).

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Im Fokus des Finanzmarktes standen und stehen die "Nonfarm Payrolls", die Entwicklung der Beschäftigungsverhältnisse außerhalb der Landwirtschaft.

Per Juni wurden laut der Erfassung des BLS 195.000 neue Jobs geschaffen. Die Prognose lag bei 165.000 Arbeitsverhältnissen. Mehr noch wurde der Vormonatswert von 175.000 auf 195.000 neue Jobs revidiert. Auch der Aprilwert wurde massiv angepasst. Der Wert wurde von 149.000 auf 199.000 heraufgesetzt. Ergo wurden in den letzten drei Monaten aggregiert 100.000 mehr Jobs geschaffen. Das ist nicht unerheblich.

Der Blick auf den Chart verdeutlicht eindrucksvoll, dass mit knapp 136 Mio. Beschäftigungsverhältnissen immer noch zwei Millionen bis zur Beschäftigungsspitze per Ende 2007/Anfang 2008 fehlen (bei wachsender Bevölkerung).

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Trotz Schaffung von 589.000 Arbeitsplätzen innerhalb der letzten drei Monate hat sich die Arbeitslosenquote von 7,5% per April auf 7,6% per Juni erhöht.

Die Partizipationsrate stieg in diesem Umfeld geringfügig von 63,3% auf 63,5% an. Wir weisen darauf hin, dass diese Rate im Frühjahr 2007 noch bei 66,2% stand. Das wirft Fragen über die Angemessenheit der Debatte über das Ausstiegsszenario der Federal Reserve auf.

Derzeit dominiert diese Debatte über den zeitnahen Ausstieg aus den quantitativen Maßnahmen seitens der Federal Reserve und ist Treiber der Höherbewertung des USD.

Im Zuge dieser Entwicklung hat der 10 jährige US-Treasury Bond in der Rendite innerhalb von 24 Stunden von 2,50 auf 2,70% um 0,20% zugelegt. Das ist sportlich.

Gleichzeitig konnte der Dow Jones 1%, den massiven Zinsanstieg aus konjunktureller Stärke ignorierend, zulegen. Das macht durchaus Sinn, denn es kommt nur zu einem Ausstieg aus den QE-Maßnahmen, wenn sich die Konjunktur nachhaltig erholt.

Dieses aktuelle Szenario, getragen von konjunktureller Stärke und Normalisierung an den Bondmärkten, ist unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten absolut positiv für Unternehmen und deren Bewertung. Es wäre doch mehr als zu begrüssen, dass sich die USA aus einer krankhaften Subventionspraxis aus Stärke heraus verabschiedeten. Dazu passten kaum fallende Aktiennotierungen.

Obwohl die EZB weiter akkomodativ bleibt, Konjunkturdaten der Eurozone überwiegend positive Akzente setzten (Ausnahmen zuletzt D), das Portugalthema bereinigt ist, die nächste Auszahlung an Griechenland voraussichtlich gewährleistet ist und die TOP-Unternehmen Global Player (und nicht nur nationale Champions) sind, sank der DAX am Freitag um mehr als 2%, während der Renditeanstieg der 10-jähriegn Bunds bei nur 0,07% in der Spitze lag.

Diese markante Divergenz in Höhe von mehr als 3% zwischen Deutschland und den USA wirft eine Reihe von Fragen auf … Fakt ist, dass die letzten Daten per Mai aus Deutschland nicht überzeugen konnten. Die Auftragseingänge enttäuschten nachhaltig per Mai mit einem nicht erwarteten Rückgang um -1,3% im Monatsvergleich. Analysten hatten einen Anstieg um 1,2% unterstellt. Im Vormonat kam es zu einem Rückgang um -2,2% (revidiert von -2,3%).

Vor dem Hintergrund einer leichten Belebung in der Eurozone und einer mehr als soliden Situation in den USA ist diese jüngste Entwicklung in Deutschland erstaunlich. Wir nehmen diese Konstellation leicht irritiert zur Kenntnis.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.3220 -50 neutralisiert das für den USD positive Bild.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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