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Extrem überverkaufte Marktlage

17.10.2011  |  Adam Hamilton
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Auch wenn die Grundsätze meines Systems auf jeden Markt angewendet werden können, bin ich derzeit größtenteils an der extrem überverkauften Lage der Aktien- und Rohstoffmärkte interessiert. Am besten werden die Börsen vom Leitindex S & P 500 (SPX) repräsentiert. Diese nach Marktkapitalisierung gewichtete Bezugsgröße umfasst 500 der größten und erfolgreichsten Unternehmen der USA. Derzeit hat der SPX einen maßgeblichen Überhang an Verkaufspositionen.

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Relativität-Charts wirken auf den ersten Blick sehr komplex, in Wahrheit sind sie jedoch ziemlich simpel. Der SPX und seine Schlüssel-Technicals sind an die rechte Achse gebunden. Wenn man den SPX (in Blau) durch seinen 200dma (in Schwarz) teilt, erhält man den Relative SPX (rSPX) (in Rot), der an die linke Achse gebunden ist. Stellen Sie sich einfach vor, man würde den 200dma in eine horizontal verlaufende Linie umwandeln und zeigen, wo der SPX im Verhältnis zu dieser gehandelt wird.

Der derzeitige, zyklische Aktienbullenmarkt begann infolge der Paniktiefstwerte im März 2009, als die breite Masse der festen Überzeugung war, dass uns eine neue Weltwirtschaftskrise bevorsteht. Abgesehen von Händlern wie uns, die gegen den Strom schwimmen und versuchen, ihre eigene Gier und Angst zu unterdrücken und stattdessen die Geschichte der Märkte als Grundlage ihrer Handelsentscheidungen nehmen. Seitdem hat der mächtige SPX ein paar wesentliche Aufschwünge und Korrekturen erlebt. Diese sind in der Chart gekennzeichnet.

Die erste Korrektur dieses Bullenmarktes begann im Sommer 2010 in Form eines Sell-Offs von 16,0 Prozent in 2,3 Monaten. Auch damals beherrschte eine weitreichende Angstwelle die Märkte, die von den heute ähnelnden Schlagzeilen entfacht wurde. Griechenland war auf dem Weg in die Zahlungsunfähigkeit, Europa lief Gefahr zu zerbrechen, China war geschwächt, den USA drohte eine Rezession, das Ende der Welt war nahe. Und der SPX war überverkauft und lag unter seinem Support seiner langfristigen relativen Handelsspanne.

Wir bei Zeal haben diese relativen Handelsspannen der letzten fünf Jahre definiert. Unsere Abonnenten können sich auf unserer Website einloggen und auf Charts mit hoher Auflösung zugreifen, die wöchentlich aktualisiert werden. Der rSPX liegt tendenziell zwischen 0,95 und 1,10 (oder 95 bis 110 Prozent seines 200dma). Angesichts seines vergangenen Preisverlaufes kann man einen Wert, der über 1,10 liegt, als Anzeichen für einen überkauften Zustand nehmen und einen Wert, der unter 0,95 liegt, als Anzeichen für eine überverkaufte Lage.

Ab Anfang Juni 2010 lag der rSPX im Laufe von 12 Wochen einige Male unter einem Wert von 0,95. Auch wenn dieser Abwärtstrend lang und schmerzhaft war, haben sich Aktienkäufe dennoch gelohnt. Der anschließende SPX-Aufschwung von 33,3 Prozent in 9,9 Monaten erzielte einen enormen Leverage-Effekt auf vielversprechende Aktien. Darunter befanden sich auch Rohstoffaktien, auf die wir uns spezialisiert haben.

Mitte des Jahres 2010 mussten wir infolge unserer umfassenden Rohstoffaktienkäufe einiges an Kritik einstecken. Wenn Investitionen, die an einem überverkauften Markt getätigt wurden, nicht unverzüglich einen Wertzuwachs erleben, verkaufen die willensschwachen Händler entrüstet. Zu Beginn dieses Jahres, als sich viele der Gewinne verdoppelt hatten, hörte ich von vielen Händlern, dass sie es bereuen, damals nicht genug Mut und Stärke bewiesen zu haben.

Der SPX hat gerade seine zweite Korrektur des zyklischen Bullenmarktes erlebt, in der der SPX in 5,2 Monaten um 19,4 Prozent fiel. Derzeit sind die Händler also unglaublich verunsichert und davon überzeugt, dass die Zahlungsunfähigkeit Griechenlands der Vorbote einer finanziellen Apokalypse ist. Europa wird zerbrechen, das Wachstum Chinas wird ein Ende haben, die USA werden eine "Double-Dip-Rezession" erleben, das Ende der Welt ist nahe. Ein anderer Zeitpunkt, die gleichen Ängste.

Dies hat zu extrem überverkauften SPX-Werten geführt, wie Sie der Chart entnehmen können. Der rSPX fiel nicht nur bis auf einen Wert von 0,95 wie gewöhnlich, sondern sogar auf ungefähr 0,85! Die Händler sind so verängstigt, dass sie denken, ein derartiger Wert sei in einem zyklischen Bullenmarkt gerechtfertigt! Es ist schlicht und einfach verrückt. Der SPX war seit den Tiefstwerten von Anfang 2009 nicht mehr so überverkauft!

Aber Adam, bist du denn blind? Oder einfach nur dumm? Weißt du denn nicht, dass Griechenland bankrott ist, Europa zerbricht, China einstürzt, die USA vor einer Rezession steht und das Ende der Welt nahe ist? Nur ein Idiot würde in solch unsicheren Zeiten Aktien kaufen! Was passiert, wenn sie weiterhin fallen? Was geschieht, wenn uns eine weitere Krise bevorsteht? Was wäre, wenn ein neuer zyklischer Bärenmarkt vor unseren Augen losbricht?




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