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Erstes Halbjahr 2012: Dezimierung der Banken in den westlichen Staaten

19.10.2011  |  Redaktion
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Entwicklung der Aktienkurse (und damit der Verluste der Steuerzahler) seit dem Kauf großer Teile von RBS und Lloyds durch den britischen Staat - Quelle: Guardian, 10/2011


An der Wall Street mussten sich Goldman Sachs, Morgan Stanley und JPMorgan schon von heute auf morgen in normale Geschäftsbanken wandeln, um 2008 vom Staat gerettet werden zu können. In Großbritannien musste der Staat ganze Teile des Bankensystems verstaatlichen; bis heute zahlt der britische Steuerzahler dafür einen hohen Preis. Denn die Kurse der Banken sind 2011 erneut in den Keller gerutscht (21). Das gilt überhaupt für den gesamten Bankensektor in den westlichen Staaten: Die meisten privaten oder börsennotierten Finanzinstitute sind heute fast wertlos. Ihr Börsenwert hat sich geradewegs in Luft aufgelöst.

Ab 2012 steht damit den Staaten die Möglichkeit offen, sie relativ preiswert verstaatlichen zu können. Wir gehen davon aus, dass die Regierungen der USA und Japans sowie in Europa im nächsten Jahr diesen Schritt gehen müssen. In den USA könnte es Bank of America (22), CitiGroup oder auch Morgan Stanley (23) treffen, in Großbritannien (24) RBS (25) oder Lloyds, in Frankreich die Société Générale, in Deutschland die Deutsche Bank (26) und in der Schweiz (27) UBS (28). Es wird auch einige sehr große Banken geben, von denen man momentan noch glaubt, dass sie "too big to fail" wären, die fallen werden. In ihrem Fall werden sie eine ganze Reihe von kleineren und mittleren Banken mitreißen, wie z.B. die Max Bank in Dänemark, die gerade Bankrott gegangen ist (29).

Angesichts dieses Blutbads unter den Banken werden sich die Staaten insbesondere in diesen Zeiten der knappen Staatsfinanzen und Sparpolitik, magerer Steuereinnahmen und wachsendem öffentlichen Unmut über Bankenrettung außer Stande sehen, alle Banken zu retten (30). Die Regierungen werden sich auf eine Wahrung der Interessen der Sparer (31) und der Angestellten konzentrieren müssen. Da ist auch der maximale Gegenwert an Wählergunst zu holen. Hingegen wäre eine Konzentration auf die Interessen der Bankvorstände und der Aktionäre nicht nur wirtschaftlich ineffizient, wie der Präzedenzfall 2008 gezeigt hat (32), sondern würde sich auch in der Wählergunst sehr negativ niederschlagen.

Finanzaktien werden in dieser allgemeinen Lage massiv an Wert verlieren (Versicherungen inbegriffen, die von der öffentlichen Meinung mit Banken über einen Leisten geschlagen werden). Das wiederum verschlimmert die finanzielle Schieflage der Hedge funds, Pensionsfonds (33) und andere Finanzoperateure, die traditionell eng mit dem Finanzsektor der westlichen Staaten verflochten sind. Dadurch wird der Kreditmarkt noch weiter schrumpfen, was wiederum die Rezession verschärfen wird (34).

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Entwicklung der Schulden der öffentlichen Hand weltweit (1990-2010) (in Prozent des BIP, nach 2010- Wechselkursen berechnet) - Quellen: BRI / McKinsey, 08/2011


Da der Finanzmarkt in den westlichen Staaten deutlich schrumpfen wird, werden auf ihm auch entsprechend weniger Banken Platz finden. In einigen Ländern, insbesondere in denen, in denen die großen Banken unter sich mehr als 70% des Gesamtmarkts ausmachen, wird dies unweigerlich dazu führen, dass auch große Banken untergehen. Da können deren Vorstände, Stresstestorganisatoren oder auch Rating Agenturen anderes behaupten so lange und so laut sie wollen (35). Als Aktionär (36) oder Kunde einer Bank, die im ersten Halbjahr 2012 verschwinden könnte, sollte man natürlich Vorkehrungen treffen.

Wir werden in dieser Ausgabe entsprechende Empfehlungen vorlegen. Wenn man Vorstand oder Angestellter einer solchen Bank ist, sieht die Lage schwieriger aus. Denn inzwischen ist nach unserer Auffassung die Krise soweit fortgeschritten, dass zahlreiche Insolvenzen nicht mehr vermieden werden können. Aufgrund der vorhergegangen Massenentlassungen wird es nicht leicht sein, im Bankensektor wieder Fuß zu fassen. Wer aber Angestellter einer Bank ist, dem man ein interessantes Angebot für einen freiwilligen Abschied vorlegt, dem raten wir, es anzunehmen. Denn in einigen Monaten sind Abschiede nicht mehr freiwillig und sie werden auch nicht mehr von Abfindungszahlungen begleitet.


© Pressemitteilung des GEAB vom 17. Oktober 2011
www.leap2020.eu


(Seite 4 beinhaltet die Noten.)

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