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Exkurs zu USA-Microsoft - Datenpotpourri ohne nachhaltige Wirkung

12.07.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.49 Uhr) bei 1.3080, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3006 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 99.00. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129.45, während EUR-CHF bei 1.2395 oszilliert.

Nun auch Microsoft!

Nachdem Microsoft eine Zusammenarbeit mit den US-Geheimdiensten bisher leugnete, folgte jetzt nach expliziten Äußerungen Snowdens das Eingeständnis dieser Zusammenarbeit. Wir danken Herrn Snowden, da er durch diese Äußerungen Menschen und Unternehmen dieser Welt auf massive Risiken aufmerksam macht.

Es dreht sich bei Microsoft nach aktuell verfügbaren Aussagen um eine intensive Kooperation (u.a. Öffnung der Verschlüsselungstechnik), von der nicht nur Privatpersonen, sondern auch maßgeblich Unternehmen betroffen sind.

Hinsichtlich der dominierenden Stellung Microsofts im Bereich Outlook, Hotmail oder Skype agiert Microsoft mindestens in Ansätzen als verlängerter Arm der US-Regierung.

Hier wird eine dominierende Stellung der US-IT-Unternehmen des Privatsektors zu einem Handwerkszeug der US-Politik ohne jedwede Kontrollmöglichkeit für die Betroffenen.

Wir reden von einem massiven Machtinstrument, das den Begriff "Level Playing Field" im ökonomischen und politischen Raum als Farce entlarvt.

Das würde nicht gelten, wenn man unterstellte, dass sensible Unternehmensdaten als auch politische Daten auf keinen Fall missbraucht werden.

Ist das realistisch vor dem Hintergrund der US-Historie der letzten 13 Jahre, die vom Kampf um Hegemonialmacht (auch mit Unwahrheiten von den Vereinten Nationen, Missachtung nationaler Souveränität dritter Staaten, Kriegsführung, Geiselnahme, Drohnenangriffen) geprägt war? Lassen Sie uns hier eine Gedankenpause einlegen und diese Nachrichten bezüglich Microsoft, Apple und Google auf uns wirken.

Nach dieser Gedankenpause ist es erforderlich, sich mit einer weiteren US-Branche zu beschäftigen, die eine weltweit determinierende Stellung hat und als Machtinstrument eingesetzt werden kann oder eingesetzt wird (Stichwort:Economic Hitman Jonathan Perkins).

Wir reden von der US-Banken- und der Finanzaristokratie mit der Außenstelle London. Die Zusammenarbeit zwischen Zentralbank, Treasury, Aufsichtsbehörden und Großbanken ist über die "Working Group on Financial Markets" geregelt. Ich verweise auf die Passagen in meinem Buch "Endlich Klartext".

  • Kommen sensible Daten aus der Ausspähung (Banken, Positionierung an Märkten, Unternehmen, Politik) auch hier an, um genutzt zu werden?
  • Was bedeutet die Determinationsmacht des US-Finanzsektors für den Rest der Welt?

In der Eurozone konnten wir in den letzten Jahren Erfahrungen sammeln. Der jüngste "Streich" (Italien S&P) reiht sich hier ein.

Auch an den Rohstoffmärkten machen wir aktuell groteske Erfahrungen. Sind Schwellenländer, die Rohstoffe für die Weltwirtschaft zur Verfügung stellen von den Futures-Eskapaden ökonomisch, politisch und gesellschaftlich betroffen? Sind die Schwellenländer eine politische Herausforderung für den Machtanspruch der USA?

Ist es nicht erstaunlich, dass in den USA Teilnehmer der Finanzaristokratie bei krassesten Fehlverhalten ohne Schuldeingeständnis bei milden Pönalen (insbesondere im Verhältnis zu der Bereicherung davor) davonkommen? Manipulationsskandale (Silber) werden seit circa 5 Jahren von der CFTC untersucht und kommen trotz "Whistleblower" nicht zu Ergebnissen? Fragen über Fragen, die einer politischen Beordnung harren.

Für Naivität außerhalb der Vereinigten Staaten ist kein Raum, wenn die politischen Mandate ehrlich und anständig gelebt werden sollen!

In Russland werden in den Geheimdiesnten jetzt wieder Schreibmaschinen bemüht … (kein Spaß)

Die gestern veröffenltichten US-Daten hatten keinen maßgeblcihen Einfluss. Die Arbeitslosenerstanträge legten von 344.000 auf 360.000 zu. Die Importpreise sanken in den USA um 0,2% im Monatsvergleich, während die Exportpreise einen Rückgang um -0,1% verzeichneten. Das "Federal Budget" wies per Juni einen Überschuss in Höhe von 116,5 Mrd. USD aus (Frage: Hängt der sehr positive Wert mit der erreichten Schuldenobergrenze zusammen?).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.2970 -00 neutralisiert das für den Euro positive Bild.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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