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Goldpreisanomalie durch QE3

17.07.2013  |  Adam Hamilton
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Seit November 2008 hat das FOMC eine ganze Reihe von Kampagnen zur Anleihemonetarisierung ins Leben gerufen. Wenn Sie sich hierfür interessieren, kann ich Ihnen meine Essays zur quantitativen Lockerung empfehlen. In diesem Essay wollen wir uns jedoch nicht mit Details wie den Gold-Futures-Händlern beschäftigen, sondern mit dem strategischen Gesamtbild.

Es ist nichts Neues, dass die Fed-Verantwortlichen versuchen, die Märkte davon zu überzeugen, dass QE nur vorübergehend stattfindet. Seit Anfang 2009 gaben sie sich große Mühe, die Inflationserwartungen unter Kontrolle zu halten. Nichts fürchtet die Fed mehr als Inflationserwartungen, wenn die Leute zu glauben beginnen, dass die Preise unaufhaltsam aufgrund der Geldmengenerweiterung steigen werden. Diese Einstellung führt zu einer drastischen Änderung ihres Finanzverhaltens.

Jedes Mal, wenn QE eskaliert, kommt die Fed mit dem Versprechen, dass die quantitative Lockerung nur vorübergehend sei und schon bald zu Ende gehen wird, damit die Finanzmärkte wieder normal funktionieren. Ich habe jede einzelne FOMC-Sitzung und jedes Protokoll seit 2008 untersucht. Ohne Ausnahme bemüht sich die Fed, die Leute davon zu überzeugen, dass die quantitative Lockerung nur vorübergehend ist, sobald sie zusätzliche Anleihen erwirbt.

Die heute als QE1 bekannte erste Lockerung wurde drastisch zu QE1X erweitert. Dann kam QE2, die auch schon bald verlängert wurde. Anschließend versuchte die Fed, der Monetarisierung durch Operation Twist ein Ende zu bereiten. So lagerte sie Kapital aus ihren kurzfristigen in neue, langfristige Staatsanleihen um. Dann fiel der Startschuss für QE3. Diese quantitative Lockerung wurde schnell verlängert und wurde zur ersten unbefristeten Monetarisierungskampagne.

In diesen 4,6 Jahren verzeichnete die Fed im Großen und Ganzen ein Bilanzwachstum. Trotz zahlloser Versprechungen, dass QE schon bald ein Ende haben werde, wurde sie nur zunehmend erweitert. Taten sagen mehr als Worte. Die Verantwortlichen der Fed hatten und haben keine Ahnung, wie lange QE dauern wird.

Trotz der diesjährigen Diskussion um ein baldiges Ende von QE3 erreichten die Fed-Bilanz, die von ihr monetarisierten Staatsanleihen und die von ihr gekauften hypothekarisch gesicherten Wertpapiere kürzlich Rekordhöchststände. Die Bilanzsumme der Fed stieg seit August 2008, bevor die Börsenkrise selbst die Fed in Panik versetzte, um 288,2% auf 3445 Mrd. USD in der vorletzten Woche. Sie hat sich fast vervierfacht!

Laut Stand von vorletzter Woche machten die US-Staatsanleihen hierbei einen Rekordwert von 1943 Mrd. USD (56%) aus. Die Wall Street, die leicht verdientes Geld mag, behauptet ständig, dass QE nicht inflationstreibend sei, weil die Banken nicht das gesamte von ihnen geschöpfte Geld verleihen. Das mag vielleicht der Fall für hypothekarisch gesicherte Anleihen sein, doch nicht für Staatsanleihen. Aufgrund des hohen Defizits und des massiven Schuldenwachstums unter der Obama-Regierung gibt das US-Finanzministerium jeden Dollar aus, den es in die Hände bekommt.

Die US-Notenbank besaß auch vor Beginn der Börsenpanik US-Staatsanleihen, jedoch in weitaus geringerem Ausmaß. Was die Staatsanleihen angeht, beläuft sich das durch QE geschöpfte Geld bisher auf 1463 Mrd. USD, die es im August 2008 noch nicht gab. Die Inflation ist enorm, ungeachtet dessen, was die absichtlich gering gehaltenen Inflationsstatistiken der Regierung aussagen.

Wieder einmal ist die Bilanzsumme der Fed seit Jahresbeginn bereits um 19,7% gestiegen, und die Hälfte davon machten neu monetarisierte US-Staatsanleihen aus. Würde die Fed kein Geld aus dem Nichts schöpfen, um die massiven Mehrausgaben Washingtons zu monetarisieren und die Anleiherenditen künstlich gering zu halten, würde die US-Regierung unter dem Gewicht von erheblichen Zinszahlungen zusammenbrechen. In erster Linie ist es Bernanke, der die massiven staatlichen Ausgaben möglich macht.

Angesichts der Inflation und dem ganzen neu geschöpften Geld, das unverzüglich von der US-Bundesregierung ausgegeben wird, sollte der Goldpreis im Jahr 2013 steigen. Bisher hat er jedoch einen rasanten und starken Rückgang erlebt. Die Verkäufe waren größtenteils auf zwei Faktoren zurückzuführen, auf Gold-Futures-Händler, die in einer erzwungenen Liquidierung katastrophalen Ausmaßes gefangen waren und auf Aktienhändler, die ihre Anteile am Gold-ETF GLD verkauften, um ihr Kapital in Aktien umzulagern.




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