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Goldpreisanomalie durch QE3

17.07.2013  |  Adam Hamilton
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All dem liegt jedoch die unbegründete Angst vor einem baldigen Ende von QE3 zugrunde. Wie kommt man nur auf diese Idee, wenn man bedenkt, dass die Fed ihre Bilanz seit langem nicht verringern will? Goldhändler müssen die Worte der Fed ignorieren und sich auf ihre Taten konzentrieren. Da sie in diesem Jahr jedoch genau das Gegenteil getan haben, erlebte Gold eine katastrophale Anomalie, die sich schon bald umkehren wird.

Seit Jahrtausenden ist monetäre Inflation aus offensichtlichen Gründen äußerst bullisch für Gold. Während die Papiergeldmenge um zweistellige Prozentsätze aufgestockt wird, erhöht sich das Goldangebot durch die bergbauliche Produktion jährlich um nur 1%. Es gibt also verhältnismäßig mehr Geld für weniger Gold, wodurch sein Preis nach oben getrieben wird. Geldschöpfung aus dem Nichts ist die reinste und direkteste Form der Inflation.

Der Goldpreis hätte während QE3 also zweifellos steigen sollen! Ich erwartete schon bald nach dem Startschuss für QE3 einen Goldpreisanstieg und stehe trotz der Entwicklungen in diesem Jahr immer noch zu meiner Erwartungshaltung. Vor dem Ende von QE3 wird Gold höchstwahrscheinlich weit über den 1733 USD liegen, die es am Tag vor dem QE3-Startschuss erreichte. Ausgehend von den momentanen Goldpreisen können wir uns daher auf einen gigantischen Aufschwung freuen, wahrscheinlich auf den größten dieses Bullenmarktes.

Zum besseren Verständnis ist der Goldpreis im folgenden Chart zusätzlich zu den Bilanzdaten des ersten Charts abgebildet. Gold schoss im Rahmen von QE1 in die Höhe, erlebte einen Zuwachs in QE2 und wird sich in QE3 ähnlich verhalten, wenn die diesjährige Anomalie erst einmal vorbei ist. Marktextreme, die einzig und allein von Emotionen verursacht werden, sind nie von langer Dauer, denn die Fundamentaldaten rücken schon bald wieder in den Fokus.

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Im Laufe von QE1 verzeichnete Gold einen Zuwachs von 50,8%, während die Bilanzsumme der Fed um nur 6,8% stieg. Warum? Händler fokussierten sich auf die Tatsache, dass die Monetarisierung von Anleihen äußerst inflationstreibend ist, und kauften Gold dementsprechend. In QE2 stieg Gold um 24,7%, während die Bilanzsumme der Fed um 23,1% nach oben schoss. Dies war die logische und erwartete Reaktion des Goldpreises auf die neue Geldschöpfungsflut.

Seit Beginn von QE3 ist Gold bisher trotz des Bilanzwachstums von 22,8% um 27,8% gefallen. Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Die US-Notenbank brachte seit September 2012 639 Mrd. USD ins System und dennoch verliert Gold ein Viertel seines Marktwertes? Es bestand nicht einmal ein Überhang an Kaufpositionen bei Gold, als der Startschuss für QE3 fiel, sondern Gold hatte seit 13 Monaten eine hohe Konsolidierung erlebt.

Die Wall Street, die noch nie ein Fan von Gold war, behauptet, dass der Grund für den Goldpreisrückgang darin besteht, dass QE3 nicht inflationstreibend wirkt. Das ist völliger Blödsinn, den die Monetarisierung von Schulden ist immer inflationstreibend. Die Goldpreiseinbuße ist darauf zurückzuführen, dass Aktienmärkte neue Höchstwerte im Rahmen eines zyklischen Bullenmarktes erreichten und das Interesse in klassische Alternativinvestitionen wie dem gelben Metall verringerten, und Futures-Händler auf der falschen Seite gefangen waren.

Irgendwann muss dies jedoch ein Ende haben. Die Goldmenge, die vom GLD gehalten wird, ist überschaubar, genauso wie die Anzahl an verkaufswilligen TeilhaberInnen, die noch nicht verkauft haben. Irgendwann verbleiben nur noch die Händler mit den starken Nerven, die an die bullischen Fundamentaldaten bezüglich Angebot und Nachfrage glauben.

Wenn die enormen Gegenwinde bei Gold früher oder später abflauen, wird sich Gold von seiner maßgeblichen Anomalie erholen, die zufällig parallel zu QE3 stattfand. Wenn es zu einer Goldpreis-Rally kommt, wird der inflationstreibende Effekt von QE3 erneut in den Fokus rücken, wie es bereits in QE1 und QE2 der Fall war. Gold wird dann eine wahrscheinlich beachtliche Rückkehr zum Mittelwert erleben.

QE3 hat das Potential, für weitaus höhere Inflationserwartungen und letztendlich größere Ängste zu sorgen, als es während QE1 und QE2 der Fall war. Warum? Weil QE3 unbefristet ist. Die Fed hat sich selbst in eine gefährliche Position manövriert, da sie das Ausmaß von QE3 im Gegensatz zu QE1 und QE2 nicht festlegte. Wie wir kürzlich gesehen haben, reagieren die Aktien- und Anleihemärkte recht feindselig, sobald die Fed versucht, Händler auf ein mögliches Ende von QE3 vorzubereiten.




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