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Aussagen Ex-Präsident Carters interessanter als Bernankes!

18.07.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.55 Uhr) bei 1.3100, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im US-Handel bei 1.3084 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 100.00 . In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.00, während EUR-CHF bei 1.2360 oszilliert.

Bernanke lieferte gestern genau den Redetext, den wir unterstellten. Es kam zu keinem weiteren "U-Turn" aus Marktsicht. Es gibt nur dann eine Neuausrichtung bei QE und im weiteren Verlauf in der Zinspolitik, wenn die wirtschaftlichen Bedingungen deutlich verbessert sind.

Anders ausgedrückt bleibt es bei einer Vollkaskoversicherung. Das Thema einer Reduktion der geschaffenen Überschussliquidität ist nicht in leisesten Tönen angefasst. Ergo:

Wenn es zu dieser deutlichen konjunkturellen Aufhellung, festgemacht an der USArbeitslosenquote (bei verbesserter Lage steigt die Partizipationsrate mit dämpfenden Einfluss auf den Rückgang der Quote), kommen sollte, wird die geschaffene Überschussliquidität ihre volle real- und finanzwirtschaftliche Funktion im Rahmen von erhöhter Umlaufgeschwindigkeit und Giralgeldschöpfung erfüllen können.

Intern diskutieren wir das Thema Inflationspotential und folgen nicht den auf Beruhigung gepolten Äußerungen Bernankes hinsichtlich der Inflationserwartungen (Verweis auf Forex Report vom 17.7. Shadow Government Statistics, CPI).

Die Einlassungen des Ex-US Präsidenten Jimmy Carter waren deutlich interessanter, da damit der Einsatz blinder politischer Korrektheit (per Definition unkorrekt!) ungleich schwerer fällt. Im Mittelpunkt steht die Aussage, dass die USA derzeit keine funktionierende Demokratie haben. Wenn das so ist, was bedeutet das für unseren Umgang und unsere Toleranz gegenüber den USA, insbesondere wenn die Auslandsnachrichtendienste (nicht nur NSA!) dieser nicht funktionierenden Demokratie unsere Datenbanken nach Belieben ausspähen? Wir sind auf Ihre Antworten gespannt - verstehen Sie das als Aufforderung zur Resonanz. Elder Statesmen mögen wir, ob Helmut Schmidt oder eben auch Jimmy Carter. Mehr unter diesem Link.

Wir freuen uns bei gleichzeitiger Demut bezüglich der Belastungen für die griechische Allgemeinheit, dass das griechische Parlament das aktuelle Sparpaket, das Grundlage weiterer Auszahlungen ist, verabschiedet hat. Die griechische Bevölkerung schultert derzeit Bürden, die historisch einmalig sind. Um so mehr ist es angemessen, die bisher umgesetzten Reformen zu würdigen, indem ökonomische Strukturen im Rahmen exogener Hilfe (Modell Förderbank) auf die Beine gestellt werden, so dass die umgesetzten Reformen und drastisch gesenkten Lohnstückkosten auch wirtschaftliche und in der Folge fiskalische Traktion entwickeln können.

Wir fordern aber auch von den "levantinischen Altkadern" in Griechenland, den Widerstand gegen die Reformpolitik aufzugeben und damit der griechischen Gesellschaft eine längst verdiente Chance einzuräumen.

Die US-Neubaubeginne sanken per Juni unerwartet von zuvor 928.000 (revidiert von 914.000) auf 836.000 (Prognose 959.000) um 9,9% in der annualisierten Darstellung. Auch die Baugenehmigungen sanken um -7,5% von 985.000 auf 911.000 (Prognose 1.000.000).

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Diese Entwicklung steht im Widerspruch zu dem deutlichen Anstieg des NAHB-Index. Der aktuelle Rückgang unterstreicht, dass die Stabilität am US-Wohnimmobilienmarkt eng mit der Niedrigzinspolitik und Interventionspolitik der Fed korreliert ist. Der starke Anstieg der Renditen am Kapitalmarkt ist unseres Erachtens für diese aktuell enttäuschende Entwicklung verantwortlich. Dazu bieten wir Ihnen den Chart der 30-jährigen Hypothekenzinsen in den USA:

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.2970 -00 neutralisiert das für den Euro positive Bild.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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