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Ein Blick auf die Leistungsbilanz der Eurozone

19.07.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.40 Uhr) bei 1.3145, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im US-Handel bei 1.3066 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 99.95 . In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.35, während EUR-CHF bei 1.2375 oszilliert.

Die Leistungsbilanz der Eurozone in der saisonal bereinigten Fassung belegt die Gesundungsprozesse bezüglich des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts der kontinentaleuropäischen Reformländer und impliziert eine Fortsetzung der Rückbildung der Targetsalden, die bereits im vollen Gange ist, auch wenn sie in „München“ offensichtlich noch nicht im erforderlichen Maße wahrgenommen wird.

Seit August 2012 ist der Targetsaldo der Deutschen Bundesbank ausgehend von 751 Mrd. Euro bis Juni 2013 auf 575 Mrd. Euro (tiefster Wert seit Februar 2012) gesunken.

Das sollte schon die eine oder andere Meldung wert sein, nachdem der Anstieg der Salden mit massivster Berichterstattung in allen wesentlichen medialen Outlets bei gleichzeitiger Ignoranz gegenüber den qualitativen und quantitativen Fortschritten der Reformländer und unseren Hinweisen darauf vollzogen wurde. Sieht so der der deutsche mediale "Realitätssinn" aus?

Per Berichtsmonat Mai stellte sich der Leistungsbilanzsaldo der Eurozone auf +19,6 Mrd. Euro. Der Aprilwert wurde von zuvor +19,5 auf +23,8 Mrd. Euro revidiert. Die Nettokapitalzuflüsse stellten sich auf +30,1 Mrd. Euro nach zuvor -5,3 Mrd. Euro. Wir markieren in den letzten Monaten die Topwerte der letzten 10 Jahre!

Der Chart belegt auch hier eindrucksvoll den "Turnaround" ab Mitte 2011. Wer sich an unsere Forex Reports aus dieser Zeit erinnert, kann bestätigen, dass wir zu diesem Zeitpunkt auf die positiven Veränderungen in der Waren- und Dienstleistungsbilanz der kontinentaleuropäischen Reformländer verwiesen (vor der Kurve oder dahinter …). "Food for thought!"

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Eurostat Waren- und Dienstleistungsbilanz - Entwicklung der Exporte:

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Eurostat: Waren- und Dienstleistungsbilanz

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Fakten sprechen für sich. Wenn Fakten keine mediale Beachtung geschenkt werden, wirft das Fragen in erheblichem Umfang auf.

Die US-Arbeitslosenerstanträge stellten sich per Berichtswoche 13. Juli auf 334.000 (Prognose 345.000) nach zuvor 358.000 (revidiert von 360.000). Das Bild am Arbeitsmarkt bleibt milde
aufgehellt.

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Die US-Frühindikatoren nach Berechnung des Conference Board enttäuschten die positiven Erwartungen. Es kam im Monatsvergleich zu einem unveränderte Ergebnis. Die Prognose war bei +0,3% angesiedelt. Der Vormonatswert wurde von +0,1% auf +0,2% revidiert, so dass das aggregierte Zweimonatsergebnis um 0,2% unterhalb der Konsensusprognose lag. Der Blick auf den Chart unterstreicht, dass das aktuell zwar gegenüber der Konsensusprognose enttäuschende Niveau dennoch den höchsten Wert seit Juni 2008 darstellt. Ergo, kein Grund für einen Konjunkturblues!

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Der Philadelphia Fed Business Index setzte sehr positive Akzente. Der Index legte völlig unerwartet von zuvor 12,5 auf 19,8 Punkte zu. Die Prognose lag bei 7,8 Zählern. Damit wurde der höchste wert seit Anfang 2011 markiert. Die Subindices lieferten ein ambivalentes Bild. Der Auftragsindex sank von 16,6 auf 10,2 Punkte, während der Beschäftigungsindex von -5,4 auf +7,7 markant zulegte.

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Das konjunkturelle Bild der USA bleibt damit positiv ausgeprägt.

Entsprechend kommt es auch zu einer zyklisch bedingten Entspannung in der Haushaltslage der USA. Die strukturellen öffentlichen Haushaltsprobleme sind unverändert nicht nachhaltig beordnet. Wir nehmen die Entscheidung Moody’s, den Ausblick für die USA von negativ auf neutral anzuheben, zur Kenntnis. In dem Zusammenhang erlauben wir uns kurz auf die Divergenz der Bewertung Italiens und der USA einzugehen.

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"Food for thought!"

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.2970 -00 neutralisiert das für den Euro positive Bild.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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