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Italien setzt positive Akzente - G-20 Fokus auf Wachstum und Sanierung

22.07.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.51 Uhr) bei 1.3155, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3098 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 99.98 . In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.50, während EUR-CHF bei 1.2365 oszilliert.

Der Auftragseingang der italienischen Industrie setzte mit einem unerwartet starken Anstieg um 3,2% im Monatsvergleich per Berichtsmonat Mai am Freitag positive Akzente. Der Vormonatswert wurde darüber hinaus von +0,6% auf +0,8% revidiert. Diese Monatsergebnisse setzten sich in einen Rückgang im Jahresvergleich in Höhe von -1,1% nach zuvor -1,6% um.

Der Blick auf den Chart verdeutlicht, dass sich die Lage in den letzten zwei Monaten deutlich aufhellt. Das gilt auch für den 12-Monatszeitraum.

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Der Absatz der italienischen Industrie legte im Monatsvergleich per Mai um 0,1% zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um -5,1% nach zuvor -7,2%. Hier zeichnet sich vor dem Hintergrund der Entwicklung der Aufträge eine Bodenbildung ab.

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Insgesamt mehren sich die Anzeichen einer belastbaren Stabilisierung der italienischen Industrie.

Bezüglich des G-20 Treffens verweisen wir ob der Details auf die Rubrik "Letzte Nachrichten".

Entscheidend ist in unseren Augen, dass das ökonomische Gleichgewicht auf der G-20 Veranstaltung in den Vordergrund gestellt wurde. Das gilt vor allen Dingen für die Länder, die bereits aktiv in der Reformpolitik waren. Wir reden hier von den kontinentaleuropäischen Reformländern. Das umgesetzte Reformwerk muss jetzt auch eine Chance bekommen über stabile ökonomische Verhältnisse, fiskalische Traktion zu entwickeln und es muss im Rahmen dieser ökonomischen Stabilisierung Zuversicht in den betreffenden Gesellschaften generiert werden.

Anders ausgedrückt, man kann nicht nur ausatmen, jetzt ist Zeit für das Einatmen. Was für europäische Reformländer gilt, gilt nicht für USA und Japan. Diese beiden Länder haben sich jedweder nennenswerten Reformpolitik bisher verweigert.

Von daher erstaunt es nicht, dass für Japan bei G-20 überhaupt keine Reduktionsziele der Verschuldung thematisiert wurden. Offensichtlich will man die Folgen der Abenomics erst einmal abwarten. Mit einer Staatsverschuldung von circa 240% des BIP ist das Risikopotential, das von Japan ausgeht, beachtlich.

Die USA bekommen nicht nur von Ratingagenturen, sondern auch von Seiten G-20 einmal mehr eine freundliche Sonderbehandlung. Zunächst wird nur der US-Bundeshaushalt, eine Teilmenge der öffentlichen Verschuldung, in den Fokus genommen. Mehr noch darf das Defizit des Bundeshaushalts ausgehend von aktuell 72,6% des BIP (aktuell öffentliche Gesamtverschuldung 108% des BIP, verfassungsmäßiges Schuldenlimit seit Monaten erreicht, Folge kreative Buchführung!) bis 2016 auf 78,1% ansteigen, bevor es dann zu Rückgängen kommen soll.

Die Pläne für die EU und unsere Reformländer sind deutlich sakrosankter. Für die EU ist ein Rückgang von derzeit 87% des BIP auf 82,7% vorgesehen. Grundsätzlich stimmt die Richtung von G-20. Die Ausnahmen für das "gleichere" Land nehmen wir irritiert zur Kenntnis.

Wir diskutieren intern das Thema "Markteffizienztheorie von gestern im Rahmen eines Polypols (bis 1995)" und die Fragestellung, ob es am Finanzmarkt ein Machtoligopol im Dunstkreis der Interessen New Yorks und London gibt, als auch die Fragestellung, ob Oligopole Kartellbehörden und Finanzaufsichten auf den Plan rufen sollten …

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.2970 -00 neutralisiert das für den Euro positive Bild.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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