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China bewegt die Märkte - Eurozone punktet leise …

24.07.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.46 Uhr) bei 1.3205, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3165 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 99.75 . In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.70., während EUR-CHF bei 1.2365 oszilliert.


China bleibt im Fokus:

Heute früh belastet zunächst der HSBC-Einkaufsmanagerindex, der per Juli von zuvor 48,2 auf 47,7 Punkte für den Sektor des verarbeitenden und produzierenden Sektors sank. Der Index markierte den schwächsten Wert seit August 2012. Damit bewegt sich der Index den dritten Monat in Folge unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

Was passiert wirklich in der Produktion Chinas? Sind wir mit realer Kontraktion konfrontiert? Per August 2012 wies die Industrieproduktion eine Zunahme um 8,9% auf, um dann bis Dezember 2012 auf 10,3% zuzulegen und sich seitdem auf 8,9% Wachstum abzuschwächen. Fakt ist, dass die der HSBC-Index die zukünftige Dynamik abgreift, ob diese Werte jedoch bezüglich der Frage nach Wachstum oder Kontraktion hilfreich sind, sei mehr als dahin gestellt.

Was passiert in China derzeit?

China stellt sich den potentiellen Gefahren aus Fehlsteuerungen, die sich sukzessive in den letzten 20 Jahren aufgebaut haben. Der Kampf gegen die Korruption), gegen das Schattenbankensystem oder gegen Überkapazitäten als auch die Neuausrichtung der Wirtschaft auf eine stärkere Binnenwirtschaft (von IWF, OECD, USA, Eurozone und dem Rest der Welt laut seit Jahren eingefordert) kennzeichnet die Politikausrichtung unter Präsident Xi Jinping. Derartige Politikausrichtungen können kurzfristig Wachstum nivellieren, um langfristig hohes und stabiles Wachstum zu sichern.

Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten, das sollte für Märkte, die die Zukunft angeblich diskontieren von hoher Bedeutung sein, geht Peking den richtigen Weg, um einen hohen Wachstumspfad mittel- und langfristig zu sichern.

Das aktuelle Ballyhoo an den Märkten ist Ausdruck unterschiedlicher Kulturen. Während China langfristiges Management betreibt, sonnt sich der "Westen" in der hohen Kunst der Arroganz der Kurzfristigkeit. Was ist Wirtschaft, Marathon oder Sprint?

Hat China in den letzten 30 Jahren nahezu unfallfrei den Aufbau hinbekommen? Ist das historisch (Betrachtung der letzten 200 Jahre) einmalig? Die Antworten lauten "Ja".

Was haben wir im Westen in den letzten 30 Jahren unter der Determinationsknute der Achse New York(London an Krisen und Problemen kreiert? Ein senationelles Krisenpotpourri - Chapeau!

Der Trackrecord ist eindeutig und sollte mindestens in der Eurozone dazu führen, dass die Determinationsmacht der Achse New York/London hinterfragt wird. Wenn wir Zukunft generieren wollen, steht eine Emanzipation von diesen Zentren (und NSA & Co.) auf der Agenda.


Die Eurozone punktet leise, aber kontinuierlich:

Nachfolgend bieten wir die Nachrichtenphalanx der letzten 24 Stunden an:

  • Hauspreise ziehen in Irland erstmalig im Jahresvergleich an (im Monatsvergleich bereits seit mehreren Monaten).

  • In Spanien war das letzte Quartal voraussichtlich von der geringsten Kontraktion seit Ausbruch der Rezession per 2011 geprägt. Spanien steht wieder an der Wachstumsschwelle.

  • Das französische Geschäftsklima setzte gestern positive Akzente.

Der Verbraucher der Eurozone zeigt sich zuversichtlicher als erwartet. Per Berichtsmonat Juli legte das Verbrauchervertrauen von zuvor -18,8 auf -17,4 Punkte zu. Die Prognose war bei -18,3 Zählern angesiedelt.

Damit markiert das Verbrauchervertrauen den höchsten Wert seit August 2011!

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Aktuelle Daten sind ungeeignet, Euphorie zu begründen, jedoch begründete Zuversicht.


Aus den USA gab es gestern ambivalente Datensätze:

Erfreulich war der Anstieg des Hauspreisindex nach Berechnung der FHFA. Per Mai kam es im Monatsvergleich zu einer Zunahme der Häuserpreise um 0,7% im Monatsvergleich und um 7,3% im Jahresvergleich. Der Blick auf den Chart zeigt die deutliche Erholung der letzten beiden Jahre.

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Dagegen enttäuschte der Richmond Fed Manufacturing Survey nachhaltig. Der Index sank unerwartet von +8 auf -11 Punkte. Die Subindices stehen mit diesem Einbruch im Einklang. Damit bestätigt sich der Zickzackkurs, der im nachfolgenden Chart dargelegt ist. Der Verlauf des Index in Richmond steht voraussichtlich mit den automatischen Budgetkürzungen in engerem Zusammenhang als in anderen Bundesstaaten (w/Militär).

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.3050 -80 neutralisiert das für den Euro positive Bild.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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