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Haben die westlichen Zentralbanken überhaupt noch Gold übrig? (Teil III)

26.08.2013  |  Eric Sprott
Der jüngste dramatische Rückgang des Goldpreises und hohe Rückgaben durch physisches Gold haltende ETFs wie den GLD sind von den Finanzmedien als Indikator für das Ende des Goldbullenmarktes interpretiert worden. Im Gegenzug unterstützt unsere Analyse der Angebots- und Nachfragedynamik auf dem Goldmarkt diese Interpretation nicht. Viele große Goldkäufer vergrößern gerade ihre Bestände, während gleichzeitig das Angebot nicht wächst oder sogar sinkt und sich das gewaltige Ungleichgewicht noch mehr vergrößert.

Zum Beispiel haben Zentralbanken im Rest der Welt (d.h. nicht-westliche Zentralbanken) ihre Goldbestände in sehr großem Tempo von 6.300 Tonnen im ersten Quartal 2009 auf 8.200 Tonnen im ersten Quartal 2013 (s. Abb. 1a) erhöht. Gleichzeitig sind die physischen Bestände seit Anfang des Jahres rapide gesunken (s. Abb. 1b) (bzw. wurden geplündert, wie wir im Mai 2013 in "Markets at a Glance" argumentierten)(1) und die physische Nachfrage von großen (s. Abb. 1c) und kleinen Käufern (s. Abb. 1d) bleibt solide.

Wie wir in vorherigen Artikeln aufgezeigt haben, hat man im letzten Jahrzehnt eine große Diskrepanz zwischen dem verfügbaren Goldangebot und dessen Verkäufen gesehen.(2) Der Schluss, den wir daraus gezogen haben, ist, dass Gold von Zentralbanken zur Verfügung gestellt wurde, die ihre Bestände an physischem Gold durch Forderungen auf Gold (Papiergold) ersetzt haben.

Viele der jüngsten Ereignisse weisen darauf hin, dass die Zentralbanken ihre Vorräte bald aufgebraucht haben und dass das physische Gold am Markt immer knapper wird.

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Quelle: World Gold Council, Bloomberg, Hong Kong Census and Statistics Department. Durchschnittlicher Zuschlag laut Certified Coin Exchange (CCEX) bezieht sich auf folgende 1-oz-Münzen: American Eagle, Maple Leaf, Krugerrand, Philharmonic, Panda, Isle of Man and Kangaroo.



Angebots- & Nachfragefaktoren

Zuerst hat im Januar die Deutsche Bundesbank (die zweitgrößte Goldreserve der Welt nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF)) angekündigt, ihr Gold aus dem Tresor der Federal Reserve Bank of New York nach Deutschland zurückzuholen.(3) Insgesamt 300 der 6.200 angeblich von der New York Fed gehaltenen Tonnen sollten relativ einfach zu überführen sein.(4) Aber die Bundesbank gab auch bekannt, dass dies ca. sieben Jahre dauern würde. Wenn das Gold wirklich da ist, sollte es nicht lange dauern, lächerliche 4,8% der Tresorbestände der New York Fed zu überführen.

Als nächstes, im März, gab es einen durchgesickerten Brief der ABN Amro (einer großen niederländischen Bank), in welchem ihren Kunden, die Goldbarren hielten, angekündigt wurde, dass die Abhebung von physischem Gold aus ihren spezifischen Konten mittlerweile unmöglich sei.(5) Anschließend, im April, hörten wir Berichte wonach UBS und die Scotiabank einen Bankensturm auf Goldbarren erlebten, bei dem Kunden Schlange standen, um ihr Gold abzuheben.(6) Schließlich hörten wir von Jim Sinclair ein paar Tage später, dass zugewiesene physische Goldeinlagen bei Schweizer Banken auf Anweisung der Zentralbank nicht abgehoben werden könnten.(7)

Warum würde eine Bank das tun, wenn sie tatsächlich das Gold ihrer Kunden im Tresor hält?

Schließlich erfuhren wir am 1. Juli, dass die Lieferzeit an der London Metals Exchange bis zu 100 Tage lang sei.(8) All diese Ereignisse belegen entschieden die These, wonach die große physische Nachfrage, die wir im Laufe der letzten paar Jahre gesehen haben, einen immer größeren Druck auf die Bullion- und Zentralbanken ausübt.




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