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Markus Bachmann: Warum die Unternehmen ihre Kosten senken und sich ihre Margen erholen können - Hohe Korrelation zwischen Cash-Kosten und dem Goldpreis in der Vergangenheit

29.07.2013  |  Presse
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Fazit:

  • Die Branche hat zwischen 1997 und 2002 bewiesen, dass sie den durch einen niedrigeren Goldpreis ausgelösten Margendruck bewältigen und wettbewerbsfähig bleiben kann.

  • Die Marge je Unze sank 1997 auf 22% (3), erholte sich 1998 wieder auf 28%, um 2002 - als der Goldpreis zu einer Erholgung ansetzte, während die Kosten weiter rückläufig waren - eine vorübergehende Spitze bei 42% zu erreichen.

  • Besonders interessant ist die hohe Korrelation von 0,89 zwischen dem Goldpreis und den Cash-Kosten je produzierter Unze im Zeitraum 1993 bis 2002. Für den Beobachtungszeitraum gilt, dass die Kosten gestiegen sind, wenn sich der Goldpreis erhöht hat, aber gesunken sind, wenn der Goldpreis unter Druck geriet (4).

Damit Unternehmen in der Lage und dazu bereit sind, die Kosten zu senken, müssen mindestens zwei Voraussetzungen gegeben sein. Erstens zwingt der finanzielle Druck im Zusammenhang mit dem Margendruck infolge eines gesunkenen Goldpreises die Anbieter dazu, ihre Kosten zu senken. Zweitens ermöglicht das Umfeld durch rückläufige Nachfrage nach Ausrüstung und Services entsprechende günstigere Einkäufe.

Der Investitionszyklus im Bergbausektor ist daher von entscheidender Bedeutung, denn ein rückläufiges Investitionsvolumen hat erhebliche Auswirkungen auf die Preise für Betriebsmittel und Services von Fremdanbietern sowie, zwar in geringerem Maße, auf die Strom- und Kraftstoffkosten. Zudem wird die Lohnkosteninflation gemindert werden. Diese Bedingungen kamen zwischen 1997 und 2002 zum Tragen. Die Margen erreichten 1997 ihren Tiefpunkt. Danach ging der Goldpreis zwar weiter zurück, doch die rasche Verringerung des weltweiten Investitionsvolumens kam den Produzenten zugute. Sie mussten sich die Preise nicht länger vorgeben lassen, sondern gewannen größere Verhandlungsmacht bei der Preisgestaltung.

Heute wird zwar vielfach angenommen, dass die Unternehmen die Situation nicht zu ihren Gunsten wenden können, doch wie die Vergangenheit zeigt, ist dies durchaus möglich.

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Wird sich die Entwicklung der 1990er-Jahre wiederholen?

Die Branche ist aus verschiedenen Gründen in der Lage, den Margendruck infolge des raschen Goldpreiseinbruchs auszugleichen.

  • 1. Der Investitionszyklus im globalen Bergbausektor, der fast dreimal so lange dauerte wie der vorherige, hat seine Spitze erreicht. So sind die Gesamtinvestitionsausgaben der Minenunternehmen zwischen 2001 und 2012 um sage und schreibe 254% gestiegen, während es in den 1990er-Jahren nur 53% waren.

  • 2. Wir erwarten in den nächsten drei bis vier Jahren einen erheblichen Rückgang der Neuinvestitionen und Kapazität. Dieser Trend wird zu Deflationsdruck bei den All-In Sustaining Costs (Gesamtkosten einschließlich Investitionen, um die Minenaktivität aufrechtzuerhalten) führen.

  • 3. Unternehmen fokussieren sich inzwischen schwerpunktmäßig auf Einsparungen. Diese Maßnahmen werden durch die Neubesetzung der leitenden Managementteams bei nahezu allen großen Produzenten forciert. Neben Kostensenkungsprogrammen sehen die neuen Strategien die Konzentration auf rentable Kernprojekte vor, und weniger kontrollierbare oder im Anfangsstadium stehende Projekte stehen zum Verkauf. Diese Maßnahmen werden sich über den kurzfristigen Zeitrahmen hinaus positiv bemerkbar machen.

  • 4. Zum Kostenanstieg der letzten Jahre trug auch der sinkende Erzgehalt bei. Sogar dies kann man als zyklischen Faktor ansehen. Wir erwarten, dass künftig wieder mehr Gewicht auf
    die Produktion mit höheren Erzgehalten gelegt wird, was, im Umfeld niedrigerer Gold- und Silberpreise, die Wirtschaftlichkeit erhöht.

  • 5. 40% der Cash-Kosten entfallen auf Löhne und Gehälter. Ein Rückgang der realen Löhne erscheint zwar unwahrscheinlich, doch eine Verlangsamung beim Lohnwachstum dürfte sich durchsetzen lassen. Die Kosten für Service-, Sub- und Beratungsunternehmen können deutlich gesenkt werden.

  • 6. Rohstoffwährungen wie der australische Dollar, südafrikanische Rand, mexikanische Peso oder der brasilianische Real haben sich gegenüber dem US-Dollar erheblich abgewertet. Die Abschwächung der Rohstoffwährungen fungiert als Puffer für sinkende Metallpreise.

Wir sind davon überzeugt, dass sich die Kosteneinsparungen der 1990er-Jahre wiederholen lassen. Es ist noch zu früh für eine Einschätzung, wie stark die Unternehmen ihre Margen schützen können, da die Branche gerade erst von einem 12-jährigen Wachstumszyklus in eine neue Phase eingetreten ist. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass die Verringerung der All-in Sustaining Costs Potenzial für positive Überraschungen birgt.




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