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Portugals Fiskalsituation massiv aufgehellt, Markit liefert - liefert IFO auch?

25.07.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.53 Uhr) bei 1.3210, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im US-Handel bei 1.3178 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 100.00. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.10., während EUR-CHF bei 1.2372 oszilliert.

Trotz der anhaltenden Rezession in Portugal kam es im ersten Halbjahr 2013 zu einer nachhaltigen Gesundung der Fiskallage. Das öffentliche Defizit stellte sich in den ersten sechs Monaten auf 3,85 Mrd. Euro. Das mit der Troika vereinbarte Ziel bei einem Haushaltsdefizit in Höhe von 6 Mrd. Euro per 1. Halbjahr 2013 wurde damit massiv unterschritten.

Die fiskalischen Anpassungen, die derzeit erzielt werden, verdienen höchsten Respekt, da sie vor dem Hintergrund der schwersten Rezession seit den 70er Jahren erzielt werden. Per 2013 wird eine Kontraktion der Wirtschaftsleistung um -2,3% nach -3,2% per 2012 unterstellt. Was passiert mit den öffentlichen Haushalten, wenn die Konjunkturlage ins Positive dreht? Dieses potentielle positive Überraschungspotential ist derzeit noch nicht an den Märkten diskontiert. Mehr noch wird an den aktuellen Daten sehr deutlich, dass das portugiesische Haushaltsdefizit zyklischer Natur ist. Das strukturelle Defizit ist im Griff.

Die Unterschiede zu den USA, Japan und UK können für Analyseprofis nicht augenfälliger sein, oder? Warum werden sie maßgeblich nur in Bremen thematisiert? Fragen über Fragen …

Der Datenpotpourri aus der Eurozone war gestern weiter sehr erfrischend. Die "Flash2Daten von Markit setzten massive und vor allen Dingen unerwartete positive Akzente. Für die Gesamtbetrachtung der Eurozone implizieren diese Daten einen anstehenden Trendwechsel. Der nachfolgende Chart verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Markit-Indikator und BIP.

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Per Berichtsmonat Juli legte der Markit Index der Eurozone für den Sektor Verarbeitung und Produktion stark von zuvor 48,8 auf 50,1 Punkte zu. Damit wurde die Wachstumsschwelle, die bei 50 Punkten liegt, überschritten. Die Prognose lag bei 49,1 Punkten.

Der Index für den Dienstleistungssektor stieg unerwartet von 48,3 auf 49,6 (Prognose 48,7) Zähler. Der Composite-Indikator von Markit nahm von 48,7 auf 50,4 Punkte zu.

Aber nicht nur Markit Daten konnten überzeugen. Die Einzelhandelumsätze Italiens legten per Mai im Monatsvergleich um 0,1% zu. Im Jahresvergleich ergab sich nur noch ein Rückgang um -1,1% nach zuvor -2,9%. Anzeichen einer Bodenbildung sind erkennbar.

Die Daten aus den USA boten ein freundliches Bild:

Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende und produzierende Gewerbe nahm laut erster Schätzung stärker als erwartet von 51,9 auf 53,2 Punkte zu. Die Prognose lag bei 52,5 Zählern.

Der Absatz neuer Wohnimmobilien stieg in der annualisierten Fassung deutlich von 459.000 (revidiert von 476.000) auf 497.000 Objekte um 8,3% per Juni. Die positive Entwicklung hält an. Das Niveau ist unter historischen Gesichtspunkten jedoch noch wenig überzeugend.

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Der Datenpotpotpourri des gestrigen Tages war geeignet, Risikoaversion zu vermindern. Die Marktreaktionen waren bezüglich der Überraschungswerte unausgeprägt.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.3050 -80 neutralisiert das für den Euro positive Bild.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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