Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Short Squeeze bei Gold

26.07.2013  |  Adam Hamilton
- Seite 3 -
Im folgenden Chart wird ein Blick auf einen weiteren Zeitpunkt geworfen, an dem die Stimmung der Futures-Spekulanten extrem bärisch war, die Börsenpanik 2008. Damals gab es zum letzten Mal weniger Longs auf Gold-Futures als heute. Auch die Shorts der Spekulanten lagen weit über dem Durchschnitt. Dennoch war es ein äußerst schlechter Zeitpunkt, auf fallende Goldkurse zu setzen, da das Metall in den anschließenden Jahren um 167% in die Höhe schoss.

Open in new window


Als die bärische Stimmung der Börsenpanik ihren Höhepunkt erreichte, fielen die Longs auf 144 700 und die Shorts auf 84 500 Kontrakte. Futures-Spekulanten und fast alle anderen waren voll und ganz davon überzeugt, dass Gold am Ende war. Wenn das Metall nicht einmal anlässlich einer derartigen Aktienpanik steigen würde, als die Märkte von extremer Angst bestimmt waren, wann dann?

Dennoch setzen fast alle Händler, sogar die feinsinnigen Futures-Händler, zum Zeitpunkt von Preisextremen auf das falsche Pferd. Sie sind im Anschluss an lange erhebliche Sell-Offs am bärischsten, wenn sie eigentlich am bullischsten gestimmt sein sollten. Dies war Ende 2008 der Fall, zum Zeitpunkt anderer entscheidender Goldpreistiefs, und heute. Die hohen Short-Positionen sind im Prinzip der Treibstoff für Rallys ausgehend von Tiefstwerten.

Short-Spekulanten müssen ihre Positionen eindecken, da sie Gold von anderen Händlern geliehen haben und dieses Gold muss zurückgezahlt werden. Kluge Händler kaufen im Anschluss an Sell-Offs, um ihre Shorts erfolgreich zu schließen und ihre Gewinne zu realisieren. Kaufen ist jedoch nicht immer einfach. Jeder Terminkontrakt erfordert einen Käufer und einen Verkäufer. Wenn ein Preis ausgehend von Tiefstwerten zu steigen beginnt, gibt es nicht viele Händler, die Gold-Futures verkaufen wollen.

Da immer mehr Shorts eingedeckt werden, kommt es zu einer Short-Knappheit. Die Short-Spekulanten dominieren den Markt und ein Großteil von ihnen will kaufen. Die Long-Spekulanten jedoch, die zu geringen Preisen gekauft haben, sind nicht daran interessiert, in einer vielversprechenden Rally an die Short-Spekulanten zu verkaufen. Daher müssen die Short-Spekulanten ihren Einsatz erhöhen.

Diese klassische Dynamik wurde anlässlich der Börsenpanik Ende 2008 sehr deutlich, als es zu einem erheblichen Goldpreisanstieg kam. Im Vergleich zu heute waren sowohl die Shorts der Spekulanten als auch der Goldpreis damals weitaus geringer. Im Gegensatz zu den 22,4 Mrd. USD heute belief sich der Wert der Shorts damals auf nur 6,6 Mrd. USD.

Wenn die letzte Episode extrem bärischer Stimmung unter Gold-Futures-Spekulanten fast zu einer Verdreifachung des Goldpreises führte, wie viel bullischer ist das gegenwärtig weitaus größere Extrem dann wohl? Von 2009 bis 2012 lagen die Long- und Short-Positionen auf Gold durchschnittlich bei 288 500 und 65 400. Eine bloße Rückkehr zu diesen Werten wird im kommenden Jahr extrem viele Gold-Futures-Käufe erfordern.

Auf der Long-Seite müssten Spekulanten 91 600 Kontrakte kaufen (9,2 Mio. Unzen bzw. 284,9 t), um zum Durchschnitt von 2009 bis 2012 zurückzukehren. Anders als die Short-Spekulanten, die kaufen müssen, um das geliehene Gold zurückzuzahlen, sind diese Käufe für Long-Spekulanten optional. Wie wir jedoch nach der Panik gesehen haben, bringt nichts so viele Long-Spekulanten hervor wie rasant steigende Preise. In weniger als nur einem Jahr nach Ende 2008 hatten die Long-Kontrakte erneut hohe Werte erreicht.

Die durchschnittliche Short-Position der Futures-Spekulanten auf Gold lag in den vier Jahren nach 2008 und vor 2013 bei 65 400 Kontrakten. Dies ist im Gegensatz zur derzeitigen Short-Position in Rekordhöhe von 178 900 Kontrakten äußerst wenig. Die Differenz von 113 500 Kontrakten entspricht 11,4 Mio. Unzen oder 353,1 t Gold. Anders als bei den Longs sind diese Käufe optional. All dieses geliehene und leerverkaufte Gold muss zurückgekauft haben, Punkt.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"