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Marktdominanz

01.08.2013  |  Theodore Butler
- Seite 3 -
Der wichtige Punkt ist, dass sich meine Analyse auf öffentlich zugänglich Daten der CFTC stützt. Diese Daten zeigen, dass JP Morgan - nach allen objektiven Maßstäben - einen unnatürlich großen und dominanten Anteil am Gold- und Silbermarkt hält. In der dem Augen oder der Unternehmenskultur JP Morgans ist ein Marktanteil von 20% oder mehr natürlich nichts Ungewöhnliches, und das ist offen gesagt auch das Problem. JP Morgan macht auch im Rohstoffmarkt das, war die Bank auch in anderen Unternehmenssegmenten macht. Was sie woanders machen, ist im Rohstoffmarkt aber Manipulation.

Einige könnten sich jetzt fragen, ob ich dieses problematische Thema - dass JP Morgan eine so große, konzentrierte und dominante Long-Position im COMEX-Goldmarkt hält, vielleicht lieber nicht aufbringen sollte - aus Angst, dass eine erzwungene Positionsaufgabe die Goldkurse unter Druck setzen könnte. Ich verstehe diese Bedenken, aber als Analyst wäre es für mich unehrlich zu schweigen, wenn sich derart zwingende Indizien auf schweres Fehlverhalten dieser unehrlichen Bank zeigen.

Hinzu kommt, dass die Chancen auf ein unmittelbares Eingreifen der CFTC sehr gering sind. Es wäre trotzdem viel besser, wenn man JP Morgan als dominanten Rohstoffmarktakteur entfernen und der Bank den Anreiz für weitere Rohstoffmarktmanipulation nehmen würde. Und überhaupt sollte nicht ich derjenige sein, der die CFTC zwingt, jene Arbeit zu machen, zu der sie sich mit Schwur verpflichtet hat, gerade wenn die Beweise für Marktdominanz und - kontrolle in ihren eigenen Veröffentlichungen enthalten sind.

Zum Abschluss noch Folgendes: In der Internet-Gold-Community scheint es weiterhin einen Ausbruch an, meinem Eindruck nach, irreführenden Berichten zu geben. Einige dieser Berichte - von sinkenden COMEX-Goldlagerbeständen über Lease Rates und Backwardation beim Gold bis hin zu Prognosen für einen COMEX-Lieferausfall oder plötzliche Änderungen von Liefervertragsklauseln - machen mich ganz schwindelig.

Schauen Sie, auch ich bin Optimist, was die Kursentwicklung bei Gold und Silber angeht (und das auf Grundlage der Marktstruktur und der Tatsache, dass die Kosten der Silberproduktion über den derzeitigen Kursen liegen), das ist aber noch kein Grund, falsche Informationen zu verbreiten. Die Höhe der COMEX-Lagerbestände hat wenig mit einem Kontraktausfall zu tun. Viel entscheidender wäre, wenn ein Halter von Short-Kontrakten die Glattstellung oder die Verlängerung in den nächsten Kontraktmonat verweigern würde.

Ein Lieferausfall würde die COMEX umbringen und es wäre ein selbstverschuldeter Todesfall. Die CME weiß besser als alle anderen, was die Konsequenzen eines Lieferausfalls wären, und sie würde alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um dies zu verhindern, gerade jetzt, da JP Morgan massiv long beim COMEX-Gold ist. Dasselbe gilt auch für Vermutungen, dass die Börse plötzlich und einseitig grundlegende Klausel für die Kontraktlieferung ändern oder einen generellen Barausgleich durchsetzen würde. Der Futures-Kontrakt (also Vertrag), bedeutet auch, dass es strenge vertragliche Bestimmungen gibt, die nicht plötzlich außer Kraft gesetzt werden können, ohne dass dies als rechtlicher Ausfall betrachtet wird.

Ich könnte mir zwar vorstellen, dass die CME vielleicht neue Futures-Kontrakte ohne physische Lieferverpflichtung einführt, aber das würde Jahre dauern und es würde sich sowieso keiner an solchen Scheinkontrakten beteiligen. Die einzige Sache, die den COMEX-Metallkontrakten Legitimität verschafft, ist die Möglichkeit, diese Futures-Kontrakte per Auslieferung in echtes Metall zu konvertieren.Die Wahrscheinlichkeit, dass die CME einen Kontraktausfall beim Gold oder Silber initiiert, ganz gleich wie hoch die Lagerbestände dabei sein mögen, ist in etwa so hoch, wie die Wahrscheinlichkeit, dass ich noch vor dem neuen königlichen Baby in den zukünftigen Thronfolgeplänen der britischen Monarchie Berücksichtigung finde.

Und ich muss noch hinzufügen, dass ich keinen Satz in der aktuellen Diskussion über Gold-Lease-Rates verstehe (und ich kenne mich sehr gut mit Metallleihen aus), und zwar aus dem einfachen Grund, dass keiner von ihnen Sinn macht. Falls es noch keiner gesagt hat: GOFO ist doof - und zwar aus ganz vielfältigen Gründen.

Stattdessen bestimmt, wie ich am Samstag gezeigt hatte, ein Markteilnehmer, JP Morgan, was preislich mit Gold und Silber (und anderen Rohstoffen) passieren wird. Diese falsche Bank ohne eigentliches Bankengeschäft kontrolliert die Gold- und Silbermärkte durch ihre leicht zu dokumentierende, dominante Marktposition. Die breite Diskussion um die unnatürliche Kontrollmacht dieser Großbanken über LME-Metalllagerhäuser ist ermutigend wie auch die Tatsache, dass die Fed erneut darüber nachdenkt, wie klug es wirklich ist, Banken mit physischen Rohstoffen Handel treiben zu lassen. Doch die eklatanteste Gefahr von allen ist, JP Morgan den Besitz eines dominanten Marktanteils in regulierten Terminmärkten zu gestatten.


© Theodore Butler


(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler, einem unabhängigen Berater, verfasst. Investment Rarities teilt seine Ansichten nicht notwendigerweise, diese können sich als richtig oder falsch herausstellen.) Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 26.07.2013 auf der Website http://news.goldseek.com veröffentlicht.

Informationen zum Abonnement finden Sie unter www.butlerresearch.com.


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