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Banken- und Verschuldungskrise im November 2011

16.11.2011  |  Mack & Weise
"Sorry Deutschland. Die Geschichte hat sich wieder einmal gegen euch verschworen.
Ihr müsst zwei Billionen Euro rüberschieben, eure Zentralbank korrumpieren und 5% Inflation akzeptieren,
oder ihr werdet für die Götterdämmerung verantwortlich gemacht.
Das ist nicht fair, aber das ist, was Währungsunion immer bedeutet hat.
Haben sie euch das nicht gesagt?"


(Ambrose Evans Pritchard, der Kolumnist des Daily Telegraph, 27.09.11)


Von den "Giftmüll"-Entsorgungsspezialisten der Banken lernen, heißt siegen lernen. Dementsprechend versuchen sich nun auch die Brüsseler Finanz-Alchimisten in der "Hoch-x-Hebelung" der Mittel des erst jüngst durch die Parlamente getriebenen Staats- bzw. Bankenrettungsfonds EFSF, um auch allen anderen Aspiranten einen Platz an der "Bailout"-Sonne sichern zu können. Die Quadratur des Kreises zur Euro-Rettung wird der Politik aber damit wieder nicht gelingen, denn alle Versuche, Pleitebanken, die sich mit den Anleihen europäischer Pleitestaaten im "Wert" von rund 700 Mrd. Euro (Quelle: Morgan Stanley) vollgesogen haben, durch eben diese Pleitestaaten wieder retten zu wollen, sind offensichtlich zum Scheitern verurteilt.

"Gebt mir einen Hebel, der lang genug, und einen Angelpunkt, der stark genug ist, dann kann ich die Welt mit einer Hand bewegen."
(Archimedes, 287 - 212 v. Christus)


"Wir haben heute Nacht [27.10.2011] gezeigt, dass wir die richtigen Schlüsse aus der Krise ziehen", lobte sich eine zuvor vom Bundestagskollektiv mit einer Hebelungs-Blankovollmacht ausgestattete Bundeskanzlerin Merkel. Um "Schaden vom deutschen Volk abzuwenden" soll der Gläubigerschutzschirm EFSF unter Einbeziehung der bei jeder Gelegenheit verteufelten Ratingagenturen nun auf Billionenhöhe "ertüchtigt" werden; mit jenen Finanzinstrumenten - CDO´s oder Zweckgesellschaften, wer weiß das schon? -, die die Finanzkrise seit 2007 entscheidend mit verursachten. Hatten sich damals vor allem staatliche Landesbanken über diese Vehikel erfolgreich ins Jenseits gehebelt, wollen es ihnen nun europäische Spitzenbeamte gleichtun, nur, dass jetzt Staaten als Jeton auf dem Casinotisch liegen - was für eine Lernkurve!

Da von den 440 Mrd. Euro des EFSF bereits hohe zweistellige Milliardenbeträge an "Feuerkraft" (Angela Merkel und das Unwort des Jahres 2011?) schon zuvor nach Portugal, Irland und Griechenland geflossen sind und weitere 100 Mrd. Euro nach Athen getragen werden sollen, muss dann ja nur noch der Rest - ca. 250-275 Mrd. Euro - auf den kompletten 918,4 Mrd. Euro-Refinanzierungsbedarf der PIIGS (bis 2013) in Richtung eine Billion gehebelt werden. Verlöre allerdings das auf der "AAA"-Abschussliste an oberster Stelle stehende Frankreich sein Top-Rating, würde sich die Kreditvergabekapazität des EFSF schlagartig um 35% (!) verringern, sodass dann nur noch ca. 64 Mrd. Euro gehebelt werden könnten! Da sich dann aber wiederum auch Deutschlands Kreditausblick als einzig ernsthaft in Betracht zu ziehender Zahlmeister aller PIIGS-Schulden ebenso schlagartig negativ verändern würde, werden die (Ver-)Hebelungskünstler für diesen Fall wohl auch schon wissen, wie man aus … Null eine Billion macht.

"Was wir nicht machen dürfen ist, das Vertrauen aller Anleger zu zerstören. […] Sonst legt niemand mehr sein Geld in Europa an."
(Angela Merkel, 25.09.2011)


Trotz einer pleitebestätigenden "Schuldentragfähigkeitsanalyse" der Troika (IWF, EU und EZB) sollen Griechenland nach mehr als einjähriger "alternativloser" Insolvenzverschleppung von den mittlerweile auf rund 360 Mrd. Euro angewachsenen Schulden ganze 28% davon gestrichen werden - zulasten aller Privatinvestoren (Banken, Versicherungen). Natürlich ist die Umsetzung der EU-Pläne "freiwillig" und gewohnt alternativlos, denn, so Frau Merkel, "wir haben nur ein einziges Angebot gemacht." Das alles soll, sofern sich die Gauklertruppe in Brüssel nicht schon wieder einmal kräftig verrechnet hat, neben kräftigen Sparprogrammen und neuen Troika-Krediten für sich selbst (siehe Grafik) genügen, Griechenland bis 2020 für den Gang auf den Kapitalmarkt vorzubereiten.




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