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Banken- und Verschuldungskrise im November 2011

16.11.2011  |  Mack & Weise
- Seite 3 -
Eine wirkliche, statt mit "Augenmaß" (Bundesbank-Chef Weidmann) und finanzmathematischen Verluste-versteckt-euch-Spielchen der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) geleitete Rekapitalisierung des Bankensektors kann angesichts der erforderlichen Billionenbeträge aber weder von den Märkten und schon gar nicht von den Staaten, sprich deren Steuerzahlern, geleistet werden. Nicht von ungefähr bläht daher die EZB-Spekulantentruppe als selbst ernannter "Retter" der letzten Instanz jenseits ihres Mandats durch marktpreismanipulierende Aufkäufe von Staatsanleihen der PIIGS-Staaten ihre Bilanzsumme (siehe Grafik) nun in Richtung "Weimar, wir kommen!" auf und macht sich damit endgültig zur Bad Bank Europas. Auch der neue EZB-Chef Draghi aus Italien ist nicht gewillt an diesem Status zu rütteln und kaufte als erste Amtshandlung für rund 9,5 Mrd. Euro vor allem … italienische Publikumslieblinge auf. Zufälle gibt es!

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Obwohl Bundeskanzlerin Merkel bei jeder Gelegenheit betont, "Eurobonds sind das völlig falsche Mittel, um die Krise zu bewältigen", läuft hinter den Kulissen das Eurobonds-Umsetzungsprogramm zulasten der europäischen Steuerzahler durch die EZB auf Hochtouren. Angesichts des Refinanzierungsbedarfs bis Ende 2012 von "to big to safe"-Ländern wie Italien mit 340 Mrd. Euro, Frankreich mit 329 Mrd. Euro oder Spanien mit 162 Mrd. Euro lässt sich bereits heute erahnen, wie viele "Kaufchancen" die EZB, "eine Institution ohne Liquiditätsbeschränkungen" (EZB-Monatsbericht September 2011), "zur Stützung der Märkte" (für den, der es glauben möchte) noch wahrnehmen wird müssen.

"Ich sehe nichts, was auf eine Rezession hindeutet."
(Angela Merkel, 22.08.2011)

Da sich Europas Wirtschaft laut Aussage des luxemburgischen Notenbank-Chefs Mersch "im freien Fall" Richtung erneuter Rezession befindet, sind die nächsten Turbulenzen bereits vorprogrammiert. Denn für den Fall einer Rezession in Europa hat die Ratingagentur Standard & Poor´s vorsorglich schon einmal nicht nur eine weitere Senkung der Kreditwürdigkeit Spaniens, Italiens oder Irlands, sondern auch die des schwächsten der europäischen (noch) "AAA"-Länder, des zweitgrößten EFSF-Garantiegebers Frankreich um ein bis zwei Stufen in Aussicht gestellt.

All das könnte aber dem eigens für ein "AAA"-Rating-Gütesiegel zurechtkonstruierten Schuldenverschiebebahnhof EFSF, noch vor den großen kommenden Staats- und Bankenrettungsaktionen mindestens eine, vielleicht sogar ein paar - gehebelte - Ratingstufen kosten. Ob dann aber sofort das jüngst von der EU zur Durchsetzung der abstrusen eigenen Realitäten angedachte Rating-Verbot (!) erstmals zur Anwendung kommt, bleibt abzuwarten. Schließlich wäre es doch analog dem Rating-Verbots-Entwurf viel einfacher, die Bezahlung von Schulden in jenem "unangebrachten Moment" zu verbieten, der "negative Folgen für die Finanzstabilität des Staates" hat!

Sollten aber die aktuellen Entwicklungen in Frankreich, Italien oder Spanien in einen wirtschaftlichen Abschwung ähnlich dem Griechenlands oder Portugals münden, könnte Europas Wirtschaft eine Abwärtsdynamik drohen, die mit der der 1930er Jahre vergleichbar wäre. Da aber die Politik in ihrem Euro-Rettungswahn vermutlich weiter versuchen wird, die gegenseitige Rettung von Pleitestaaten und Pleitebanken zulasten des Steuerzahlers zu organisieren, wird sich eine Aussage des deutschen Bankiers Carl Fürstenberg (1850-1933) erneut bewahrheiten:

"Nicht der Staat geht Pleite, sondern seine Bürger!"

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