Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Europäischer Datencocktail ermunternd - Chinas Handelsbilanzdaten erfrischend!

08.08.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.50 Uhr) bei 1.3345, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3266 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 96.25. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.45, während EUR-CHF bei 1.2292 oszilliert.

Die Phalanx positiv überraschender Wirtschaftsdatenaus der Eurozone nimmt weiter zu. Der vom Ifo-Institut ermittelte Wirtschaftsklimaindex der Eurozone legte per 3. Quartal sportlich um 7,2 Punkte auf 102,3 Zähler zu.

Dabei beruhte der Anstieg maßgeblich auf der Erwartungskomponente. Die Bewertung der aktuellen Lage verbesserte sich nur leicht. Der langfristige Durchschnittswert bei 108 Punkten ist noch nicht erreicht, er kommt aber in realistische Reichweite.

Fakt ist, dass der höchste Wert der letzten zwei Jahre aktuell markiert wurde. Diese Entwicklung war nicht in leisesten Ansätzen vom Mainstream erwartet worden. Die Reaktion auf die positiven Daten der Eurozone fällt an den Märkten äußerst moderat aus.

Das nehmen wir zur Kenntnis. Die historischen Erfahrungen der letzten Jahre, die von asymmetrischer Wahrnehmung mit Fokussierung auf Negativdaten der Eurozone geprägt war, erfahren derzeit eine Fortsetzung in der Ignoranz positiv überraschender Daten.

Das gilt auch für deutsche Makrodaten, wenn man dieDiskontierung an den Aktienmärkten als Maßstab nimmt. Aktuell gilt das für die Auftragseingänge als auch die Industrieproduktion und die daraus ableitbare potentielle positive Veränderung des gesamten Wachstumsbilds per 2013. Die deutsche Industrieproduktion setzte nahezu sensationelle Eckdaten per Berichtsmonat Juni.

  • Die Produktion zog völlig unerwartet um 2,4% im Monatsvergleich an.
  • Professionelle Analysten hatten lediglich eine Zunahme um 0,3% unterstellt.
  • Zusätzlich wurde der Vormonatswert von -1,0% auf -0,8% revidiert.
  • Ergo lag der positive Überraschungswert für die Zweimonatsperiode Mai/Juni bei sportlichen 2,3% hinsichtlich der Konsensusprognose.
  • Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme um 2,1% nach zuvor -1,1% ein.
  • Der Produktionsindex erreichte das höchste Niveau seit Juli 2011 und das zweithöchste Niveau seit August 2008.

Im zweiten Quartal kam es zu einem Anstieg der Industrieproduktion im Quartalsvergleich um stolze 2,8%. Damit wird ein ausgesprochen hohes Wachstum des BIP im Quartalsvergleich per 2. Quartal um circa 1% realistisch.

Die Nachhaltigkeit der Entwicklung erscheint bezüglich der zuletzt positiv überraschenden Auftragseingänge gewährleistet zu sein.

Wir sind gespannt, wohin nach den "lauten" letzten Herabstufungen der Wachstumsprognosen für Deutschland und die Eurozone die Karawane der Volkswirte, Experten und Institute nun ziehen wird …

Nachfolgend ist der Index der deutschen Industrieproduktion abgebildet.

Open in new window


Nicht nur aus Deutschland und Europa erreichen uns positive Datensätze. Auch China kann überraschend punkten.

(Reuters) - Chinas Exporte sind im Juli mit 5,1 Prozent im Jahresvergleich unerwartet stark gestiegen. Die Importe erhöhten sich sogar um 10,9 Prozent, wie die Zollverwaltung am Donnerstag in Peking mitteilte. Der Handelsüberschuss des Landes habe in dem Monat 17,8 Milliarden Dollar betragen. Von Reuters befragte Analysten hatten ein Exportplus von 3,0 Prozent prognostiziert und einen Anstieg des Imports um 2,1Prozent. Der Handelsüberschuss wurde mit 27,2 Milliarden Dollar erwartet.

Der Handelsbilanzüberschuss ist tendenziell zweitrangig. Entscheidend ist die Entwicklung der Exporte und Importe. Daran lässt sich die wirtschaftliche Aktivität ablesen.

Nachdem die Rückgänge der Exporte in den beiden Vormonaten laute Konjunkturskepsis bei "unseren Freunden" auslöste, sind wir gespannt, wieauf die aktuellen Daten reagiert wird.

Der Blick auf den Chart der Exporte ist dabei hilfreich. Bis auf den Monat Juni kam es per 2013 zu höheren Exporten als im Vorjahr. Anders ausgedrückt: In 6 von 7 Monaten war klares Wachstum messbar. Das Krisengeschrei erscheint ein wenig zu überbordend auszufallen. Aber das kennen wir bezüglich China seit geraumer Zeit, ohne dass sich die Negativprognosen einstellten … Ob diese Attitüde "unserer Freunde" auch eine "politische Qualität" hat, sei dahin gestellt.

Open in new window


Bei den Importen ergibt sich auch ein klares Wachstum während der ersten sieben Monate des laufenden Jahres. Dabei war der Verlauf jedoch volatiler.

Open in new window


Bei einer Beschleunigung des Wachstums in der westlichen Welt, wie er derzeit zunehmend wahrscheinlich wird und ist, wird die fernöstliche Welt als Werk- und Dienstleistungsbank nicht unerheblich profitieren.

Vor diesem Hintergrund sind die Anpassungen insbesondere der chinesischen Wirtschaft voraussichtlich weitaus weniger dramatisch als derzeit diskontiert.

Mehr noch sind die Reformen in China die Grundlage für nachhaltiges Wachstum. Vor allen Dingen wird damit die vom Westen eingeforderte Neuausrichtung zu mehr Binnenwirtschaft umgesetzt. Bezüglich dieser Hintergründe ist das Ballyhoo um China nahezu vergleichbar mit dem Ballyhoo um den möglichen Ausstieg der Federal Reserve aus den quantitativen Maßnahmen.

Der sachliche Unterbau dieser lauten Positionen „unserer Freunde“ fällt recht schlank aus …

Wir haben noch ein "Schmankerl" für Konjunkturpessimisten:

“A JUNE rally in container volumes on services fromAsia to north Europe lifted second-quarter figures above last year’s level, with overall Asia to Europe volumes for the same period also finishing ahead of 2012.The latest figures from Container Trades Statistics show in the second quarter, box volumes from Asia to north Europe increased by 1.2% year on year to 2.3m teu.The increase was down to the fact that box volumes on the trade lane increased by 7.3% in June compared with the same month last year, to 804,341 teu, after declining by 1.5% in April and 2.1% in May. June’s volume increase is the first since a2.3% increase recorded in January.”

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.3200 -20 neutralisiert das für den Euro positive Bild.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"