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Datenflut in dieser Woche - FED-Aussagen voraus

12.08.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.51 Uhr) bei 1.3326, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im asiatischen Handel bei 1.3315 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 96.55. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.65, während EUR-CHF bei 1.2311 oszilliert.

Die Situation in Europa ist im Moment zweischneidig. Während unter dem Strich ermutigende Zeichen aus den Peripherieländern gesendet werden, rücken gerade wieder Zweifel an der Schuldentragfähigkeit von Griechenland in den Fokus. Langsam aber sicher positionieren sich Oppositionsparteien pünktlich zum Wahlkampf in diesem wichtigen und vor allem öffentlichkeitswirksamen Thema und werfender Regierung um CDU/FDP in forschem Ton eine Augenwischerei vor. Spätestens nach der Bundestagswahl im September -
voraussichtlich Anfang 2014 - wird Tacheles erwartet, das heißt, die deutschen Steuerzahler sollen über neue Hilfsmaßnahmen zur Kasse gebeten werden.

Die Fortschritte in diesen Ländern u.a. durch die Gesundungstendenzen der Waren- und Dienstleistungsbilanz, Reduzierung der Lohnsstückkosten und damit verbundener Zuwächse in der Industrieproduktion und im Export kommen noch nichtbei der Bevölkerung an. Gefühlt verpuffen für die Bürger viele diese Fortschritte, denn auf den Schultern der Mittelschicht liegt hüben wie drüben ein Großteil der Sparanstrengungen. Dazu kommen problematischer Weise die rapide angestiegenen Schuldenstände und die inzwischen Rekord hohe Arbeitslosigkeit, die immer neue Höhen erreicht.

Durch extreme Anstrengungen - jenseits der Schmerzgrenze - hat Griechenland trotz der langen Rezession in Europa Voraussetzungen geschaffen, damit es in 2014 einen Primärhaushalt erreichen kann. Hierbei werden die hohen Zinszahlungen, die das Land für seine immense Schuldenlast zahlen muss, unberücksichtigt. Ein positiver Primärhaushalt wäre schneller erreicht als angenommen und eine eindeutige Positivüberraschung. Nur lesen wir stattdessen in den Zeitungen zweifelhafte Diskussionen um einen möglichen weiteren Schuldenschnitt für das Land.

Damit ist niemandem geholfen, im Gegenteil, die Erfolge werden erfolgreich ignoriert.

Nun wird auch in Deutschland Wahlkampf mit diesem Thema gemacht, genau das, was von deutscher Seite der politischen Klasse in den Reformländern vor einigen Monaten noch vorgeworfen wurde.

Auf der anderen Seite scheint sich die Eurozone ausdem gröbsten heraus zu arbeiten. Die ersten Früchte durch die Reformanstrengungen können voraussichtlich ab dem 3 Quartal geerntet werden. Hierbei besteht immer noch Rückschlagspotenzial, weil die Eurostaaten untereinander stark verwoben sind. Diesen Dienstag werden die Daten zur europäischen Industrieproduktion im Juni veröffentlicht. Auch hier sollte sich der Positivtrend zeigen.

Der für Deutschland wichtige ZEW Indikator wird ebenfalls verbessert gegenüber dem Vormonat erwartet.

Am Mittwoch erwarten wir die Schätzung zum BIP der Eurozone im zweiten Quartal. Hier sollten sich ebenfalls Erholungstendenzen zeigen, wobei dieEurozone wahrscheinlich noch ein weiteres Quartal in der Rezession verbleien wird.

Aber auch aus den USA sehen wir diese Woche eine Reihe Daten. Nachdem die FED ihr weiteres Vorgehen auch an die Teuerungsrate geknüpft hat, liegt der Fokus nun auf den am Mittwoch veröffentlichten Erzeugerpreisen und den am Donnerstag erscheinenden Verbraucherpreisen. Am gleichen Tag liefern die USA eine Vielzahl weitererDaten zur Konjunktur (Arbeitslosenzahlen, Indikatoren, Wohnungsmarkt). Die Woche klingt aus mit weiteren Zahlen aus der Baubranche und dem Verbrauchervertrauen der Uni Michigan.

Für Dienstag erwarten wir die wichtigen Einzelhandelsumsätze, die das Gros der US-Wertschöpfung ausmachen und daher hohe Aufmerksamkeit bekommen. Heute ist dagegen Ruhe an der Datenfront. Lediglichdie japanische Schätzung des BIP im zweiten Quartal wurde veröffentlicht und enttäuschte. Die "Abenomics" funktionieren nicht wie erhofft und sorgten nur für ein Wachstum von 0,6 Prozent.

In dieser Situation ist die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer den Verantwortlichen zu heikel, da sie die Binnennachfrage weiter beschneiden würde. Stattdessen wird die geplante Steuererhöhungauf die lange Bank geschoben. Die vorher vollmundig angekündigte verantwortungsvolle Haushaltspolitik Japans bleibt damit weiter eine Illusion, die sich nicht einmal in Ansätzen in die derzeitige Situation herüberretten lässt.

Der EUR/USD-Markt hat inzwischen die 1,3300-Marke wieder ins Visier genommen. Sollten FED-Gouverneure weitere Aussagen zu dem angekündigten Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik treffen, sind Rücksetzer unterhalb 1,3250 in Richtung 1,3150 wahrscheinlich. Das anstehende Datenpotpourri aus Europa und USA zeigt sich grundsätzlich freundlich und sollte die weitere Konsolidierung auf moderatem Niveau abbilden.

Ein Anstieg über 1,3400 kann dagegen Kurse um 1,3600 vom Februar dieses Jahres zurück bringen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.3250/70 neutralisiert das für den Euro positive Bild.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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