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Positive Grundstimmung an den Märkten gewinnt an Fahrt

13.08.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (08.36 Uhr) bei 1.3315, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im asiatischen und amerikanischen Handel bei 1.3291 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 97.35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129.65, während EUR-CHF bei 1.2330 oszilliert.

Trotz vereinzelter Wolken am Himmel und einiger konjunktureller Unsicherheiten hielten sich die Märkte gestern stabil. Die positive Grundstimmung, die wir seit einigen Tagen wahrnehmen, setzt sich weiter fort und verstärkt sich aufgrund der letzten Nachrichten sogar noch etwas.

Die Erkenntnis, dass sich die Eurozone wieder Fahrtaufnimmt, setzt sich nun auch bei Goldman Sachs durch, die in ihrer neuesten Studie zu diesemThema einen freundlichen Ton gegenüber der Eurozone anschlagen.

Die längste Rezession in der Geschichte der Eurozone geht voraussichtlich langsam dem Ende entgegen. Es besteht Hoffnung, dass es ab jetzt - zwar nur langsam - aber bergauf geht. In diesem Jahr wird die Wirtschaft voraussichtlich noch um 0,6 Prozent schrumpfen und dann in 2014 um 0,9 Prozent zulegen. Nicht nur die Konjunkturlokomotive Deutschland dürfte im zweiten Quartal robust gewachsen sein, auch aufgrund der Nachholeffekte des harten und langen Winters, der sich bis in den April gezogen hatte. Die deutsche Regierung rechnet mit einem Wachstum von 0,75 Prozent im zweiten Quartal. Damit wäre die Wirtschaft so stark gewachsen wie seit zwei Jahren nicht mehr.

Auch die Sorgenkinder aus der Peripherie liefern ermutigende Tendenzen. Die BIP Zahlen in Italien und Spanien könnten uns positiv überraschen. Die Arbeitslosigkeit in Portugal ist nach zwei Jahren zuletzt rückläufig gewesen und nicht zuletztGriechenland überraschte gestern stark mit einem positiven Primärsaldo, den Optimisten erst für 2014 erwartet hatten.

Diese historisch einmalige Entwicklung wird zur Zeit von den Medien nicht angemessen diskontiert, aber die Diskussionen um einen weiteren Schuldenschnitt haben sich etwas gelegt. Umso erfreulicher, dass die einflussreiche Investmentbank Goldman Sachs die Fortschritte des Landes würdigt und in einer Studieveröffentlicht. Schließlich ist die Bank ein Griechenlandexperte, wie wir wissen …

Langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass selbst ein solches Vorgehen die Eurozone nicht in ihren Grundfesten erschüttern kann und die Eurokrise zurückbringen würde. Wie sich jedoch unprofessionelles Krisenmanagement auf die Konjunktur auswirkt haben wir erst bei der Zypernrettung beobachten können. Dieses Negativpotenzial ist nicht zu unterschätzen, besonders vor dem Hintergrund der immer noch schwachen Investitionen sowie abnehmenden Kreditvergabe an kleine und mittlere Firmen in den Reformländern.Da die Eurostaaten untereinander sehr viel Handel mit einander treiben, sind die erfreulichen letzten Nachrichten aus Südeuropa in diesem Fall Triebfeder für gestiegene Erwartungen.

Auch der heutige ZEW Indikator, der die Gemütslage deutscher Analysten abbildet wird positiv erwartet. Auch die Industrieproduktion für die Eurozone ist heute im Fokus der Märkte. Nach zuletzt schwachen Zahlen ist eine Positivüberraschung nicht unwahrscheinlich. Am Nachmittag erwarten wir die wichtigen US-Einzelhandelsumsätze,die ein wichtiges Bild der derzeitigen Konjunktur in den USA liefern. Tagesbewegungen in den Devisenkursen sind bei Überraschungen klar zu erwarten, das Potenzial ist zurzeit gegeben. Das Stimmungsbarometer liegt zurzeit eher auf der Euroseite, kann jedoch jederzeit auf die USD- Seite pendeln, sofern ein FED-Mitglied ein neues Statement zu der weiteren Vorgehensweise der Notenbank abgibt.

Risikoaktiva ist in dieser Situation gesucht, ebenso sinken die Risikoaufschläge auf Peripherieländer-Anleihen leicht. Von einer nachhaltigen Entspannung kann hier noch nicht ausgegangen werden, mit Zunahme von Positivmeldungen und konjunktureller Entspannung ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend weiter fortsetzen wird. Dagegen nutzen immer mehr Endverbraucher die Chancen bei dem aktuellen Goldpreis zuzuschlagen. Die tatsächliche Nachfrage weicht immer weiter von den Future-Positionen ab.

Im Gegensatz zu den Zügen der Deutschen Bahn nimmt der Markt gerade nach der Sommerpause wieder etwas Fahrt auf. Wir bleiben gespannt, ob der Markt jetzt "Gas" gibt, oder nach kurzen Ausschlägen in den Sommerschlaf zurück fällt.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.3250/70 neutralisiert das für den Euro positive Bild.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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