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30 Jahre steigende Zinsen

28.11.2011  |  Robert Rethfeld
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Das Paradoxon der positiven Korrelation zwischen Dollar/Yen und der Rendite 10jähriger US-Anleihen könnte ebenfalls für ein Ende der Bodenbildungsphase sprechen (folgender Chart).

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Die japanische Zentralbank hatte Ende Oktober Interventionen zugunsten des US-Dollar durchgeführt. Bisher schaffte es der Markt nicht, sich diesem Ansinnen entgegen zu stellen. Der Dollar/Yen ist dank der Eurokrise aus den Schlagzeilen raus; er dümpelt vor sich hin. Desinteresse ist häufig die Voraussetzung für eine Umkehr der Bewegung: Jeder, der verkaufen wollte, bereits verkauft hat. Die Käufer aber noch nicht so weit.

Doch dieser Punkt dürfte kommen, sodass ein steigender Dollar/Yen gemäß der laufenden Korrelation steigende Zinsen signalisieren würde. (Rein logisch müsste eine steigende Dollarnachfrage die US-Renditen nach unten bringen, da die zusätzlichen US-Dollar üblicherweise in US-Bonds angelegt werden. Die Korrelation gestaltet sich jedoch genau anders herum (siehe obigen Chart), weshalb wir von einem Paradoxon sprechen).

Überhaupt Japan: Ist Japan nicht das beste Beispiel dafür, dass der 30jährige Rendite-Zyklus nicht funktioniert?

Ganz im Gegenteil. Die Rendite 10jähriger japanischer Staatsanleihen markierte bereits Anfang Oktober 2010 ihr heute noch gültiges Verlaufstief (nächster Chart).

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Charttechnisch betrachtet ähnelt diese Bewegung dem Verlauf der Rendite französischer Staatsanleihen. Auch diese markierte in der zweiten Jahreshälfte 2010 ein Tief, das im Jahr 2011 nicht mehr unterboten wurde. Noch eine Auffälligkeit: Das japanische Renditehoch datiert aus dem Sommer 1980, das bisherige Tief aus dem Oktober 2010. Auch hier beträgt die Differenz in etwa 30 Jahre. Der japanische Anleihenmarkt kann somit als Vorläufer für den US-Markt gelten. Danach müsste es jetzt eine erste - initial starke - US-Renditebewegung nach oben geben. Diese sollte nach wenigen Monaten auslaufen und in eine erneute Abwärtsphase übergehen. Daraufhin sollte sich ein höheres Tief ausbilden.

Fazit: Neben dem 30-Jahres-Zyklus sprechen auch die steigenden Renditen in der Eurozone, die ebenfalls ansteigenden britischen Staatsanleihen, das möglicherweise höhere Tief japanischer Staatsanleihen und die sich abzeichnende Stabilisierung des Dollar/Yen für einen Abschluss der Bodenbildungsphase bei den Renditen. Der Renditezyklus verweist auf steigende Zinsen bis etwa zum Jahr 2040.

Allerdings dürfte der Anstieg nicht linear erfolgen. Wir rechnen damit, dass die Renditen in einer ersten Phase - die jetzt begonnen haben dürfte - deutlich genug anziehen, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Das muss nominal gar nicht so viel sein. Aber die Erkenntnis, dass der Trend gedreht hat, wird vielen Anlegern das Herz in die Hose rutschen lassen. Die Cleveren werden dies nutzen und auf dem Höhepunkt der Angstwelle nochmals US-, britische und deutsche Staatsanleihen kaufen. Doch das wäre nur ein Trade. Denn wenn der Trend gedreht hat, muss man mit dem Trend handeln. Und das bedeutet: Staatsanleihen im Portfolio längerfristig reduzieren. Verfolgen Sie die Entwicklung der Finanzmärkte in unserer handelstäglichen Frühausgabe.


© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de


P.S.: Wir schauen hinter die Märkte und betrachten diese mit exklusiven Charts! Wir veröffentlichen morgens gegen zwischen 7.30 und 8.00 Uhr eine tägliche Kolumne zum aktuellen Geschehen unter www.wellenreiter-invest.de, die als 14-tägiges Schnupperabo kostenlos getestet werden kann.



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