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Short Squeeze bei Silber

16.08.2013  |  Adam Hamilton
Silber hat soweit ein miserables Jahr erleiden müssen, niedergeschlagen durch die noch nie dagewesene Anomalie des Abverkaufs bei Gold. Die außergewöhnliche Schwäche bei beiden Metallen wurde durch Futures-Spekulanten, die Short-Wetten anhäuften, noch wesentlich verschlimmert. Aber bei rekordverdächtigen Extremen der Silber-Shorts zeichnet sich ein super-bullischer Short Squeeze nun ab. Jegliche schnelle Silber-Rallye würde die hoch gehebelten Futures-Händler aufschrecken und einen riesigen Ansturm zur Eindeckung auslösen.

Ein noch größeres Short Squeeze-Potenzial gibt es bei Gold, wie ich vor ein paar Wochen in einem Aufsatz erörtert habe. Und Gold ist die dominante Antriebskraft des Silberpreises. Seit der Geburt des säkularen Silberbullens vor fast zwölf Jahren hat Silber eine phänomenale Korrelation zu Gold mit dem Faktor 0,924. Über 92% der täglichen Preisschwankung bei Silber konnte man statistisch durch diejenige bei Gold erklären! Das ist heute sehr wichtig.

Die gesamten Gold-Short-Positionen der Futures-Spekulanten sind vor kurzem auf vollkommen abwegige Rekordhöhen angestiegen. Die einzige Möglichkeit, um diese völlig exzessiven Shorts einzudecken, ist ausgleichende Longs zu kaufen und die schier benötigten Mengen sind dabei gigantisch. Und so wie der Goldpreis bei diesem massiven Ankauf zur Eindeckung stark ansteigt, wird der Silberpreis ihm auf dem Weg nach oben folgen. Die Gold-Short-Eindeckung wird wahrscheinlich den ersten Funken werfen, der den Short Squeeze bei Silber entfachen wird.

Diese Silberkäufe werden sich wahrscheinlich wie ein Lauffeuer in einem staubtrockenen Wald verbreiten. Die große Volatilität und das unglaubliche Anstiegspotential des Silberpreises haben eine verführerische Anziehungskraft, die nicht zu bezwingen ist. Es gibt Horden von Investoren und Spekulanten, die nur darauf warten, sich auf eine bedeutende Rally zu stürzen und zu kaufen. Obwohl der Silberpreis dieses Jahr bis Juni um bis zu 39% nach unten geprügelt worden ist, hat er doch eine relativ beachtenswerte Stärke gezeigt.

Gold ist über diesen Zeitraum als Opfer schwebender Märkte, die eine Massenflucht aus dem Gold-ETF GLD auslösten und Liquidierungen bei Gold-Futures erzwangen, um 28,3% gefallen. Bei normalen größeren Gold-Abverkäufen ist der Verlust bei Silber oftmals doppelt so hoch. Dass der Silberpreis also nur um 3/8 tiefer als der Goldpreis liegt, ist beeindruckend. Das lässt sich teilweise auf die unglaubliche Elastizität beim führenden Silber-ETF SLV zurückführen, den Aktienhändler nicht wie den GLD-ETF aufgaben.

Seit Jahresbeginn hat der Verkaufsdruck die Bestände des GLD um 32,6% sinken lassen! Das ist ein atemberaubendes Rekordextrem und diese 440,3 Tonnen Gold, die verkauft werden mussten, um dem Preisverlauf des gelben Metalls zu folgen, waren der Hauptgrund für die diesjährige Verkaufsanomalie bei Gold. Die Bestände des SLV wuchsen jedoch in diesem Zeitraum um 3,1%! Ja, Sie haben das richtig gelesen, sie wuchsen.

Obwohl Silber dieses Jahr Prügel einstecken musste, verkauften es Aktienhändler nicht so schnell wie es an den Terminmärkten verkauft wurde. Also haben die Lagerstellen von SLV ihren Beständen 10 Mio. Unzen Silber hinzugefügt und das in einem der für das weiße Metall schlechtesten Jahre überhaupt. Diese erstaunliche bullische Divergenz beim SLV zeigt, dass weiterhin ein bedeutendes latentes Interesse an Silber bei den Investoren besteht. Dementsprechend werden die Händler wahrscheinlich nicht zögern zurückzuströmen, wenn der Short Squeeze bei Silber kommt.

Wie bei Gold auch, werden die vollständigen Silber-Positionen der Futures-Spekulanten jeden Freitagnachmittag im bekannten Commitments of Traders-Bericht der Commodity Futures Trading Commision, welche die Termin- und Optionsmärkte in den USA beaufsichtigt, genau aufgeführt. Dieser bezieht sich bis auf den vorigen Dienstag und so sind die aktuellsten Daten bis zur Veröffentlichung dieses Aufsatzes die vom 30. Juli. Und sie zeigen das größte Potential für einen massiven Short Squeeze überhaupt seit Anbeginn des säkularen Silberbullen.

Der Commitments of Traders (CoT)-Bericht teilt die Futures-Händler in drei verschiedene Kategorien auf. Diese sind kommerzielle Hedger (Commercials), große Spekulanten und kleine Spekulanten. Die Commercials sind Unternehmen, die tatsächlich physisches Silber verbrauchen oder produzieren und daher die Terminmärkte nur nutzen, um ihre zukünftigen Preise abzusichern. Die Spekulanten handeln überhaupt nicht mit physischem Silber, sondern wetten nur darauf, wohin sich der Silberpreis bewegen wird.

Jeder Futures-Kontrakt hat einen Käufer und einen Verkäufer, einen unterschiedlichen Händler auf der Long- und auf der Short-Seite. Und Futures sind ein Nullsummenspiel. Jeder Dollar, den ein Händler gewinnt, ist ein Dollar den die Gegenseite verliert. Folglich sind die Summen der Longs und Shorts bei Silber immer genau gleich. Aber durch die drei Kategorien hindurch zeigen sich Netto Long- und Netto Short-Positionen. Und diese sind es, die den Short Squeeze ankündigen.

Das erste Schaubild zeigt die Netto-Positionen der Silber-Futures, die von großen Spekulanten, kleinen Spekulanten und kommerziellen Hedgern in den letzten 9 Jahren gehalten wurden. Darauf ist der wöchentliche Silberpreis an jedem Dienstag (der Tag, bis zu dem der CoT berichtet) überlagert. Spekulanten auf Silber-Futures haben sind dieses Jahr sehr viel bärischer geworden, was durchaus verständlich ist. Aber die kollektiven Wetten dieser Kerle sind ein starker Kontraindikator.

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