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Palladium: Jahrelange Engpässe?

21.08.2013  |  Jochen Stanzl
Hier in Europa ist es eine Selbstverständlichkeit, in weiten Teilen der Welt galt das lange nicht: Dass Automotoren mit Katalysatoren ausgestattet werden. Strengere Umweltauflagen haben jedoch bewirkt, dass weltweit heute 90% der neu gebauten Fahrzeuge mit Kats ausgestattet sind - mit entsprechenden Folgen für die Nachfrage nach den Bauteilen, die für die Kat-Herstellung benötigt werden. Ein Bauteil, besser gesagt: Ein Rohstoff, der dabei Verwendung findet, wird jetzt ganz besonders interessant: Das Palladium.

Die Nachfrage nach dem Edelmetall wuchs in zehn Jahren um 89% und jetzt zeichnet sich ein Angebotsdefizit am Weltmarkt ab, da die Minen nicht mehr mit der Produktion nachkommen. Nach Schätzung von IHS, einem Marktforschungsinstitut, werden weltweit in diesem Jahr so viele Automobile hergestellt, wie nie zuvor. CPM, einem weiteren Marktforschungsinstitut zufolge, wird diese Situation, dass die Minen nicht mit der Produktion nachkommen, noch mindestens zehn Jahre anhalten.

Analysten von Morgan Stanley rechnen in diesem Jahr mit einem Angebotsdefizit von 1,3 Millionen Unzen, das ist bei einer gesamten erwarteten Nachfrage aus der Automobilindustrie von 7,1 Millionen Unzen eine gehörige Menge. 1,3 Millionen Unzen - das könnte heißen, dass jeder fünfte Einkäufer bald Probleme haben wird, an Palladium zu kommen. 1,3 Millionen Unzen - das ist eine größere Menge, als alle nordamerikanischen Palladiumminen im ganzen Jahr produzieren werden.

Analysten von Credit Suisse rechnen damit, dass die Mangelversorgung des Palladiummarktes noch viele Jahre anhalten wird. Und immer wenn das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage aus den Fugen gerät fangen Preise an zu schwanken und beginnen Spekulanten, mitzumischen. Tatsächlich befinden sich die Hinterlegungen in physisch besicherten Palladium-Fonds im Aufwind, während etwa die Hinterlegungen in Silber- und Gold-Fonds stark gefallen sind.

Im Falle von Palladium könnten wir Preissteigerungen sehen, wenn die Einkäufer in den Automobilkonzernen und deren Zulieferer merken, dass es immer schwieriger wird, an Palladium zu kommen. Dabei spielt auch ein Staatsgeheimnis eine Rolle: Russland belieferte den Weltmarkt jahrelang mit großen Mengen Palladium, sodass sich das jetzt erwartete Defizit nicht schon früher zeigte. Doch die Lagerbestände in Russland sollen aufgebraucht sein. Die Preise könnten also bald stark steigen.

Dazu passt auch das charttechnische Bild. Der Palladium-Chart zeigt eine inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation, die eine Trendfortsetzung andeuten würde, sobald sie aktiviert würde. Eine Aktivierung wäre dann erfolgt, wenn es dem Markt gelingt, einen Wochenschlusskurs oberhalb von 770 USD/Unze zu generieren. Dann lautet das Ziel aus der inversen SKS-Formation 989 USD/Unze.

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© Jochen Stanzl
Chefredakteur Rohstoff-Report.de / Godmode-Trader.de



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