Gold: Das sagen die beiden weltbesten Analysten jetzt
18.02.2014 | Jochen Stanzl
Bloomberg führt eine Liste derjenigen Analysten, die in den vergangenen Jahren durch die höchste Treffgenauigkeit ihrer Prognosen hinsichtlich des Goldpreises auffielen. Und da ist es interessant zu sehen dass genau die beiden Analysten, die auf Platz eins und zwei dieser Liste stehen auch nach der jüngsten Rally des Goldpreises bärisch bleiben.
"Ich sehe das als korrektive Bewegung an", sagt Robin Bhar - er ist Chef der Metallanalyseabteilung bei der Société Générale in London und führt die Liste der akkuratesten Goldanalysten an. "Wir sind immer noch bärisch zum Gold" fügt er hinzu und bekräftigt sein Ziel für den Goldpreis im vierten Quartal 2014 von 1050 USD/Unze.
Der laut Bloomberg zweitbeste Goldanalyst kommt nicht aus England, sondern Australien. Justin Smirk ist Chefvolkswirt bei Westpac Banking und er zeigt sich "ein wenig überrascht von der Volatilität im Markt", dies ändert jedoch seine "Einschätzung nicht wirklich", sagt er gegenüber Bloomberg. "Die Nachfrage nach einem sicheren Hafen schürt die Goldnachfrage wenn es günstig ist, aber Gold ist nicht mehr günstig", fügt er hinzu.
Bhar, der den Goldmarkt seit 1984 analysiert, rechnet bei einer weitergehenden Goldrally mit einem Rückgang der physischen Nachfrage. "Da sind gerate Schnäppchenjäger unterwegs", sagt er. "Wenn Gold weiter steigt, wird die physische Nachfrage vermutlich austrocknen."
Bhar hält bullische Prognosen für die US-Wirtschaft bereit. "Die US-Wirtschaftserholung nimmt an Fahrt auf", sagt er. "Es hat sich bei der Einschätzung der Lage durch die US-Notenbank nichts bedeutends verändert, und daher wird der US-Dollar stärker werden und die Zinsen steigen. Das wirkt sich immer noch belastend auf Gold aus. Wenn die ganze Welt schrittweise gesundet und die Wahrscheinlichkeit für Ereignisse mit geringer Wahrscheinlichkeit aber hoher Tragweite abnehmen, dann benötigt man einen sicheren Hafen wie diesen nicht mehr."
Ich schließe mich den beiden Herren an. Gold fiel seit September 2012 um 38,5%. Seit Jahresbeginn erholt es sich um 11,5%. So what? Das ist eine Bärenmarktrally. Um das Hoch bei 1923 USD/Unze zu erreichen müsste Gold um 63% steigen. Das traue ich dem Metall nicht zu. Anleger schichten seit November 2012 in Aktien um. Sie müssten es sich anders überlegen und wieder in Gold-Fonds gehen. Solange der S&P 500 Index in den USA aber über 1552 Punkte auf Monatsschlusskursbasis bleibt sehe ich kein Crashsignal für die Aktienmärkte. Damit widerspreche ich den bärischen Prognosen von Marc Faber oder Roland Leuschel. Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in einem astreinen Aufwärtstrend. Da wackelt nichts.
Es ist fragwürdig, ob ohne eine Wiederbelebung der Nachfrage nach Gold-Fonds die Gold-Rally nachhaltig sein wird. Dieses Argument erhärtet sich besonders durch die heute erschienenen Nachfragestatistiken des WGC:
Soviel Gold wurde 2013 produziert und nachgefragt
Der von großen weltweiten Goldminen subventionierte Verband WGC meldet einen Rückgang der Goldnachfrage im Gesamtjahr 2013 um 15%, da es zu starken Verkäufen durch Gold-Fonds kam, die einen Anstieg der chinesischen und allgemein der physischen Nachfrage überstiegen. Weltweit wurden im Jahr 2013 3756,1 Tonnen nachgefragt, nach 4415,8 Tonnen im Jahr 2012. Die Nachfrage nach Barren und Münzen wuchs 28%, jene nach Schmuck um 17%. Die chinesische Nachfrage sprang 32% auf 1065,8 Tonnen, die indische Nachfrage erreichte 974,8 Tonnen. Zentralbanken kauften 368,6 Tonnen Gold und damit 32% weniger als im Vorjahr. Die Goldminenproduktion wuchs um 5,4% auf 3018,6 Tonnen, während das Altgoldangebot um 14% auf 1371,4 Tonnen schrumpfte.
Sicherlich kann man die Bärenmarktrally kurzzeitig auf der langen Seite handeln. Ich bekräftige an dieser Stelle meine vor einem Jahr bei einem Goldpreis von 1600 gefasste Meinung: Rallys im Goldpreis im Allgemeinen und diese Rally im Speziellen sind eine Gelegenheit, vorhandene physische Bestände durch Short-Positionen abzusichern oder offene neue Leerverkaufspositionen zu eröffnen. Ersteres sind Absicherungen für den Notgroschen, letzteres Wetten auf fallende Goldpreise mit Gewinnmotiv.
Wichtig: Ich riet niemals und rate auch weiterhin nicht zum Verkauf von physischen Beständen, die nicht mit Gewinnmotiv gekauft wurden. Wer eine Eigentumswohnung kauft, um nicht damit zu spekulieren, bewertet sie auch nicht täglich neu und ein fallender Preis ändert auch nichts an der Tatsache, dass Sie sich auch weiterhin darin wohlfühlen können. Das gleiche gilt für physisches Gold, das nicht mit Gewinnmotiv erworben wurde. Gold verliert durch schwankende Preise nicht sein Gewicht, das 31,1 Gramm oder eine Feinunze beträgt. Aber der Wert schwankt! Das kann man mit entsprechenden Produkten absichern.
Es gilt jetzt das richtige Timing dazu abzupassen. Ein Hinweis an dieser Stelle: Ab 1370 USD/Unze kommt ein mögliches Plateau für den Goldpreis. Ich behalte die Situation für Sie im Auge.
© Jochen Stanzl
Chefredakteur Rohstoff-Report.de / Godmode-Trader.de
"Ich sehe das als korrektive Bewegung an", sagt Robin Bhar - er ist Chef der Metallanalyseabteilung bei der Société Générale in London und führt die Liste der akkuratesten Goldanalysten an. "Wir sind immer noch bärisch zum Gold" fügt er hinzu und bekräftigt sein Ziel für den Goldpreis im vierten Quartal 2014 von 1050 USD/Unze.
Der laut Bloomberg zweitbeste Goldanalyst kommt nicht aus England, sondern Australien. Justin Smirk ist Chefvolkswirt bei Westpac Banking und er zeigt sich "ein wenig überrascht von der Volatilität im Markt", dies ändert jedoch seine "Einschätzung nicht wirklich", sagt er gegenüber Bloomberg. "Die Nachfrage nach einem sicheren Hafen schürt die Goldnachfrage wenn es günstig ist, aber Gold ist nicht mehr günstig", fügt er hinzu.
Bhar, der den Goldmarkt seit 1984 analysiert, rechnet bei einer weitergehenden Goldrally mit einem Rückgang der physischen Nachfrage. "Da sind gerate Schnäppchenjäger unterwegs", sagt er. "Wenn Gold weiter steigt, wird die physische Nachfrage vermutlich austrocknen."
Bhar hält bullische Prognosen für die US-Wirtschaft bereit. "Die US-Wirtschaftserholung nimmt an Fahrt auf", sagt er. "Es hat sich bei der Einschätzung der Lage durch die US-Notenbank nichts bedeutends verändert, und daher wird der US-Dollar stärker werden und die Zinsen steigen. Das wirkt sich immer noch belastend auf Gold aus. Wenn die ganze Welt schrittweise gesundet und die Wahrscheinlichkeit für Ereignisse mit geringer Wahrscheinlichkeit aber hoher Tragweite abnehmen, dann benötigt man einen sicheren Hafen wie diesen nicht mehr."
Ich schließe mich den beiden Herren an. Gold fiel seit September 2012 um 38,5%. Seit Jahresbeginn erholt es sich um 11,5%. So what? Das ist eine Bärenmarktrally. Um das Hoch bei 1923 USD/Unze zu erreichen müsste Gold um 63% steigen. Das traue ich dem Metall nicht zu. Anleger schichten seit November 2012 in Aktien um. Sie müssten es sich anders überlegen und wieder in Gold-Fonds gehen. Solange der S&P 500 Index in den USA aber über 1552 Punkte auf Monatsschlusskursbasis bleibt sehe ich kein Crashsignal für die Aktienmärkte. Damit widerspreche ich den bärischen Prognosen von Marc Faber oder Roland Leuschel. Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in einem astreinen Aufwärtstrend. Da wackelt nichts.
Es ist fragwürdig, ob ohne eine Wiederbelebung der Nachfrage nach Gold-Fonds die Gold-Rally nachhaltig sein wird. Dieses Argument erhärtet sich besonders durch die heute erschienenen Nachfragestatistiken des WGC:
Soviel Gold wurde 2013 produziert und nachgefragt
Der von großen weltweiten Goldminen subventionierte Verband WGC meldet einen Rückgang der Goldnachfrage im Gesamtjahr 2013 um 15%, da es zu starken Verkäufen durch Gold-Fonds kam, die einen Anstieg der chinesischen und allgemein der physischen Nachfrage überstiegen. Weltweit wurden im Jahr 2013 3756,1 Tonnen nachgefragt, nach 4415,8 Tonnen im Jahr 2012. Die Nachfrage nach Barren und Münzen wuchs 28%, jene nach Schmuck um 17%. Die chinesische Nachfrage sprang 32% auf 1065,8 Tonnen, die indische Nachfrage erreichte 974,8 Tonnen. Zentralbanken kauften 368,6 Tonnen Gold und damit 32% weniger als im Vorjahr. Die Goldminenproduktion wuchs um 5,4% auf 3018,6 Tonnen, während das Altgoldangebot um 14% auf 1371,4 Tonnen schrumpfte.
Sicherlich kann man die Bärenmarktrally kurzzeitig auf der langen Seite handeln. Ich bekräftige an dieser Stelle meine vor einem Jahr bei einem Goldpreis von 1600 gefasste Meinung: Rallys im Goldpreis im Allgemeinen und diese Rally im Speziellen sind eine Gelegenheit, vorhandene physische Bestände durch Short-Positionen abzusichern oder offene neue Leerverkaufspositionen zu eröffnen. Ersteres sind Absicherungen für den Notgroschen, letzteres Wetten auf fallende Goldpreise mit Gewinnmotiv.
Wichtig: Ich riet niemals und rate auch weiterhin nicht zum Verkauf von physischen Beständen, die nicht mit Gewinnmotiv gekauft wurden. Wer eine Eigentumswohnung kauft, um nicht damit zu spekulieren, bewertet sie auch nicht täglich neu und ein fallender Preis ändert auch nichts an der Tatsache, dass Sie sich auch weiterhin darin wohlfühlen können. Das gleiche gilt für physisches Gold, das nicht mit Gewinnmotiv erworben wurde. Gold verliert durch schwankende Preise nicht sein Gewicht, das 31,1 Gramm oder eine Feinunze beträgt. Aber der Wert schwankt! Das kann man mit entsprechenden Produkten absichern.
Es gilt jetzt das richtige Timing dazu abzupassen. Ein Hinweis an dieser Stelle: Ab 1370 USD/Unze kommt ein mögliches Plateau für den Goldpreis. Ich behalte die Situation für Sie im Auge.
© Jochen Stanzl
Chefredakteur Rohstoff-Report.de / Godmode-Trader.de