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RJ Wilcox: Historischer Wandel am Goldmarkt im Gange - Gold Miners Weekly

22.08.2013  |  Presse
Houston, wir haben ein Problem

Der bekannte Hollywoodfilm Apollo 13 erzählt die Geschichte der dritten Mondlandemission. Wie sich viele von Ihnen sicherlich erinnern werden, verlief diese zunächst reibungslos, ehe eine routinemäßige "Tankerschütterung" (was immer das ist) eine Explosion hervorrief.

Diese Explosion löste augenblicklich eine Flut von Warnleuchten, Alarmsignalen und extremen Anzeigewerten aus, während das Raumschiff heftig zu schwanken begann. Die zutiefst besorgten Astronauten, überwältigt von all dem Durcheinander der Instrumente, konnten nicht herausfinden, wo der Fehler lag, als einer von ihnen den berühmten Satz sprach: "Houston, wir haben ein Problem."

Während sich im Raumschiff allmählich das Chaos ausbreitete, begannen zurück auf der Erde auch die Computer der NASA unaufhörlich zu flackern und zu piepen vor einem ebenso beunruhigten wie verwirrten Flugteam. Zunächst war keiner sicher, was genau schiefgelaufen und passiert war. Ich meine, "...das konnte doch kein VIERFACHER AUSFALL sein, das kann einfach nicht passieren!"

Die Situation überraschte jeden, der damit zu tun hatte, und hat das Wesen ihrer Mission vollständig verändert. Die kaskadenhaften Systemausfälle, die in dieser Szene dargestellt werden, stellen eine verblüffende wie hilfreiche Parallele zu den aktuellen Ereignissen am heutigen Goldmarkt dar.


Geschichte in Entstehung - Der Goldmarkt im Jahr 2013

Aus unserer Sicht durchläuft der aktuelle Goldmarkt einen historischen Wandel.

Die Liste an all den beispiellosen Ereignissen, die derzeit stattfinden, ist bemerkenswert. Eine Bestandsaufnahme dieser suggeriert uns, dass im Moment tektonische Verschiebungen im Gange sind, die die Landschaft des Goldmarktes in einem Maß verändern werden, in dem er verglichen zu seiner vorherigen Struktur nicht wiederzuerkennen sein wird.


Backwardation am Futures-Markt

Beginnen wir unsere Bestandsaufnahme mit dem überaus seltenen Umstand der Gold-Backwardation am Futures-Markt. Backwardation bedeutet schlicht und ergreifend, dass der Spotpreis für physisches Gold höher ausfällt als der Preis des nächsten Futures-Kontraktes. Dies impliziert, dass die Nachfrage nach physischer Auslieferung am gleichen Tag die Nachfrage nach einem Futures-Papierversprechen auf spätere Auslieferung übersteigt.

Wäre dies nicht der Fall, so würden Marktteilnehmer ihr Gold mit Freude heute zu einem höheren Preis verkaufen, um es sofort wieder zu einem niedrigeren Preis, dafür aber mit zukünftiger Auslieferung, zurückkaufen. Daher ist die Folgerung plausibel, dass Backwardation das Misstrauen gegenüber dem Papierversprechen auf eine zukünftige Auslieferung widerspiegelt.

In der jüngsten Geschichte befand sich Gold lediglich zweimal in signifikanter Backwardation - im Jahr 1999 und im Jahr 2008. Doch beide Male dauerte der Zustand nur einige wenige Tage an, angesichts des schnellen Gewinns, der durch die Arbitrage-Gelegenheit entstand, die mit der Backwardation einherging.

Der auf dem Goldmarkt angesehenen Autorität James Turk zufolge rutschte Gold am 8. Juli in Backwardation. Das bedeutet, dass sich Gold seit bemerkenswerten 35 Tagen in diesem seltenen Marktzustand befindet, und dass die Marktteilnehmer es im Moment vorziehen, noch heute physisches Gold zu besitzen, als lediglich ein Versprechen auf dem Papier.


Negative GOFO-Rate

Mit der Backwardation verbunden existiert die Gold Forward Offered Rate (kurz GOFO). Dabei handelt es sich um diejenige Profitrate, die Bullionbanken dazu veranlasst, ihr Gold gegen US-Dollars zu tauschen.

Diese GOFO-Rate liegt für gewöhnlich im positiven Bereich. Grund dafür ist, dass im Normalfall eine größere Nachfrage nach Papierwährungen als nach Gold besteht. Im Gegensatz dazu bedeutet eine negative GOFO-Rate, dass Marktteilnehmer stärker zu physischem Gold als zum US-Dollar tendieren - eine äußerst ungewöhnliche Marktsituation.

Seit 1998 lag die GOFO-Rate lediglich zweimal, im Jahr 1999 und im Jahr 2008, im negativen Bereich und beide Male nur für kurze Zeit. Der dramatische Vergleich: Die aktuelle GOFO-Rate bewegt sich nun bereits seit beispiellosen 29 Handelstagen im negativen Bereich.

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In der Vergangenheit markierte eine negative GOFO-Rate die Trendwende im Goldpreis (siehe obenstehenden Chart). Sind Backwardation und die negative GOFO-Rate also der sprichwörtliche Kanarienvogel in der Kohlegrube? Das vermag nur die Zeit zu zeigen, doch feststeht, dass der Goldpreis, nachdem James Turk am 8. Juli auf die Backwardation hinwies, um mehr als 14% bzw. 170 US$ gestiegen ist.


Schwindende COMEX-Bestände und die Reise nach Jerusalem

In einem Interview auf King World News diskutierten Grant Williams und Eric King eine Situation, bei der derzeit auf jede Unze physischen Goldes 42,5 Papieransprüche kommen. Bei diesem alarmierenden Verhältnis von 42,5:1 ist es keineswegs verwunderlich, dass jemand die Auslieferung physischen Goldes fordert, ehe die anderen 41,5 Anspruchsteller ihm zuvorkommen!




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