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Wende beim GLD-Exodus

23.08.2013  |  Adam Hamilton
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Selbstverständlich gab es auch Zeiten, in denen GLD-Verkaufsdruck bestand, da sich die Stimmung stets verbessert und verschlechtert. Manchmal waren die Aktienhändler bärisch bezüglich Gold gestimmt und verkauften ihre GLD-Anteile schneller, als das Metall verkauft wurde. Daher fielen die GLD-Holdings, wenn Goldbarren verkauft wurden, um das übermäßige Angebot an Anteilen zu absorbieren. Da es keine passendere Bezeichnung gibt, nenne ich diese Szenarien GLD-Holdings-Korrekturen.

Größtenteils fielen sie relativ moderat aus. Alle signifikanten Korrekturen sind im ersten Chart hervorgehoben. Die blaue Ziffer gibt den Prozentsatz der GLD-Holdings-Einbuße an, die gelbe Ziffer den Rückgang in Tonnen, die rote Ziffer die Goldpreisbewegung in der jeweiligen Zeitspanne und die weiße Ziffer die Korrekturdauer in Monaten. Die GLD-Holdings stellten sich als recht "unnachgiebig" heraus.

Bei Goldpreisaufschwüngen verzeichnete der ETF einen enormen Kaufdruck und somit musste dieses neue Kapital direkt in physisches Gold umgelagert werden. Als die unvermeidbaren Goldpreiskorrekturen begannen, hielten sich die Verkäufe der GLD-Anteile relativ in Grenzen. Gewöhnliche Korrekturen der GLD-Holdings sorgten für einen Rückgang von 4% bis 7% und die absoluten Mengen an physischem Gold, das verkauft wurde, waren nicht zu hoch, um von den Märkten absorbiert werden zu können.

Gelegentlich gab es natürlich Ausnahmen. Die größte Ausnahme fand während der Aktienpanik 2008 statt, die auch bei Gold durch die unvorhergesehenen US-Dollar-Käufe zu einem Einbruch führte. Die GLD-Holdings fielen zweimal, um 12,6% und 13,0%. Gold verzeichnete zu diesen Zeitpunkten Einbußen von 13,3% und 22,0%. Dies war teilweise darauf zurückzuführen, dass 83,4 t und 91,6 t der GLD-Barren an die Goldmärkte zurückverkauft wurden.

Sowohl die GLD-Holdings als auch der Goldpreis erholten sich Anfang 2009 recht schnell von den Folgen der Aktienpanik, als sich die führenden Hedgefonds auf den ETF stürzten, um in Gold zu investieren. Es gab eine weitere große Korrektur der GLD-Holdings, die Mitte des Jahres 2010 begann und zu Verkäufen von physischem Gold um 9,8% führte, was 129,1 t entspricht. Dies war die größte Goldmenge, die der ETF je verkaufen musste.

Überraschenderweise stieg der Goldpreis in diesem Zeitraum trotz des hohen Verkaufsdruckes um 20,6%. Dies hing vom Zeitpunkt ab. Dieser größte absolute Rückgang der GLD-Goldanteile dauerte 10,6 Monate. Es war also ausreichend Zeit, um die GLD-Goldverkäufe durch die normale Goldmarktnachfrage zu absorbieren. Die Dauer der Holdings-Korrekturen ist entscheidend.

Die GLD-Holdings erzielten im Juni 2010 ein erstes Rekordhoch von 1320,4 t. Damals traf ich mich mit dem Hauptarchitekten des GLD zum Mittagessen. Zu Recht war er stolz darauf, dass sein Schützling eine Goldinvestitionsnachfrage von 1000 t ermöglicht hatte, die es ohne den GLD wahrscheinlich nie gegeben hätte. Große Aktienhändler interessieren sich einfach nicht für traditionelle Goldmünzeninvestitionen.

Sie sind zu unwirtschaftlich, da die Transaktionskosten aus Kosten- und Zeitgründen viel zu hoch sind. Ein Hedgefonds, der sich auf den Goldmarkt spezialisieren will, wird nicht über 100 Münzhandlungen abgrasen, um genügend physisches Gold zum Kauf zu finden und anschließend erhebliche Prämien von mehr als 5% zu zahlen. Der GLD hat die Goldinvestition für Aktienhändler revolutioniert. Ohne den GLD wäre es zum Großteil der Goldinvestitionen am Aktienmarkt zweifellos nicht gekommen.

Im Anschluss an den Sommer 2010 verzeichneten die GLD-Holdings gemeinsam mit den Goldpreisen jahrelang eine hohe Konsolidierung. Es kam regelmäßig zu Rückgängen, aber diese Holdings-Korrekturen waren eher unbedeutend. Im September 2012 (zum Beginn von QE3) begannen die GLD-Holdings endlich, auf neue Rekordhöchstwerte zu klettern. Bis Anfang Dezember 2012 hatten sie ein neues Rekordhoch von 1353,3 Tonnen erreicht.

An jenem Tag lag der Goldpreis nach 15,6 Monaten immer noch 10,1% unter seinem Bullenmarkthoch von August 2011. Bis Mai 2012 war Gold durch seine massiven Korrekturen ausgehend von äußerst überkauften Voraussetzungen um 18,8% gefallen. Dennoch blieben die GLD-Holdings während dieses Goldpreisrückganges hoch und stabil. Der GLD schien sich in den starken Händen von langfristigen Investoren zu befinden, die die bullischen Fundamentaldaten von Gold verstanden hatten.

Heute gibt es einige Analysten, die behaupten, dass die GLD-Verkäufe im Jahr 2013 vorhersehbar waren. Meiner Meinung nach ist das völliger Schwachsinn. Bis Februar 2013 hatte der GLD seit seiner Einführung nie einen solch starken und anhaltenden Verkaufsdruck erlebt wie in der Aktienpanik 2008. Die GLD-Holdings erholten sich durch starken Kaufdruck nach diesem Ereignis schnell. Die diesjährigen Ereignisse waren unvorhersehbar.

Die zehnte große Korrektur der GLD-Holdings begann Ende Dezember und wuchs seitdem lawinenartig an. Seitdem sind die Holdings in den letzten acht Monaten um 32,8% gefallen. Sogar während der Aktienpanik fielen die GLD-Holdings nur um ein Achtel. Dennoch wurde in diesem Jahr ein Drittel seines gesamten Goldbestandes verkauft. Dies entspricht 444,0 Tonnen.

In absoluten Zahlen war dieser Wert das 3,4-Fache des physischen Goldes, das der GLD in der vorhergehenden, größten Korrektur verkaufen musste. Der Wert entsprach außerdem dem 5,3-Fachen und 4,8-Fachen der Holdings-Korrekturen während der Aktienpanik. Dem World Gold Council zufolge lag die weltweite Goldinvestitionsnachfrage im Jahr 2012 bei 1525,8 t. Ein GLD-Goldverkauf um 29% dieses Wertes war also wirklich absurd.

Dieser beispiellose Massenexodus der GLD-Anteile ging über jegliche Vorstellungskraft hinaus. Ich glaube nicht, dass es einen angesehenen Goldanalysten gab (kein permanenter Baissier), der Ende 2012 in der Lage war, ein solch extremes Ereignis vorherzusagen. Der GLD hatte nie eine derartige Holdings-Korrektur wie in diesem Jahr erlebt.




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