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Syrien belastet USD,GBP, Aktien und zyklische Werte - Ifo und US-Konjunkturdaten positiv

28.08.2013  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.52 Uhr) bei 1.3378, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3323 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 97.30. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.15, während EUR-CHF bei 1.2288 oszilliert.

Wir bedanken uns herzlich für die vielen Antworten auf unsere Fragestellung im Report vom 27. August. Die Antworten teilten zu 85% die kritische Haltung, die wir mit der Fragestellung einnahmen. 15% der Antworten haben mich für die darin erkennbare politische Haltung kritisiert. Wir stimmen ohne wenn und aber zu, dass der Einsatzvon Chemiewaffen nicht tolerierbar ist. Wir sagen aber auch, dass der Einsatz von US-Spezialeinheiten zur Destabilisierung Syriens mit dem Ziel der Verstärkung des Bürgerkriegs auf dem BodenSyriens nicht tolerierbar ist, der seit Monaten anhält.

Wie viel Menschen sind durch das Entfachen des Bürgerkriegs in Syrien bisher umgekommen? Wie sind die äußerst heterogen aufgestellten Oppositionskräfte an Waffen gekommen? Welche Rolle spielte dabei die US-Finanzierung und Abwicklung über Saudi-Arabien? Wie viele Waffen hat Al-Qaeda mit US-Sponsoring erhalten? Wie viele Menschen sterben immer noch täglich im Irak als Folge der US-Intervention ohne internationale Berichterstattung?

Übernehmen die USA Verantwortung für diese gesellschaftspolitischen Dramen im Irak, in Afghanistan und jetzt in Syrien oder sind das dann tolerierbare Kollateralschäden einer aktiven Machtpolitik?

Diese Fragestellungen sollen verdeutlichen, dass eskeine einfachen Wahrheiten gibt, weder für die eine als auch andere Haltung zu diesem Konflikt.

Ich habe gesagt, was aus meiner Sichtweise unter Einbindung der Erfahrungen der letzten 13 Jahre (Irak, Unilateralismus, Hegemonialpolitik, fehlende Vertragstreue der USA, Finanzmärkte) und der Aktualität (NSA) zu sagen war. Damit soll dieser politische Exkurs abgeschlossen sein. Das Bindeglied dafür war die Dominanz der Politik über Wirtschaft und damit auch Finanzmärkte. Als Demokrat und Humanist ist man förmlich gezwungen, die Entwicklungen der letzten 12 Jahre kritisch zu begleiten.

Wir warten jetzt auf die Beweise aus den USA und den dann folgenden Militärschlag.

Conclusio:

  • Fakt ist, dass die Zuspitzung des Syrienkonflikts auf die Finanzmärkte massiv belastend wirkt.
  • Fakt ist, dass in der internationalen Machtbalancemit Russland und China neue Fronten aufgemacht werden.
  • Fakt ist, dass Risikoaversion die Weltwirtschaft belastet.

Die Wirtschaftsdaten setzten gestern positive Akzente. Problematisch ist lediglich, dass sie die jüngere Vergangenheit abbilden und nur bedingt Zukunftsaussagen erlauben. Aus diesem Grunde wurden sie auch nicht diskontiert, sondern sportlich ignoriert.

Der deutsche IFO-Index markierte per Berichtsmonat August mit 107,5 Punkten den höchsten Wert seit April 2012. Die Prognose lag bei 107,0 nach zuvor 106,2 Zählern. Der Lageindex legte von 110,1 auf 112,0 Punkte zu, während der Erwartungsindex von 102,4 auf 103,3 Zähler anzog.

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Die US-Häuserpreise legten laut dem 20 Städtevergleich per Berichtsmonat Juni im Monatsvergleich um 2,2% und im Jahresvergleich um 12,1% zu.

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Das US-Verbrauchervertrauen nach Berechnung des Conference Board setzte mit einem unerwarteten Anstieg von 81,0 (revidiert von 80,3) auf 81,5 Punkte positive Akzente. Die Prognose lag bei 79,0 Zählern.

Mit diesem Ergebnis tut sich eine erhebliche Divergenz zwischen den Werten der Universität Michigan und dem Bloomberg Consumer Comfort Index auf. Diesbezüglich ist Skepsis bezüglich der Aussageschwere der aktuellen Veröffentlichung des Conference Board angebracht.

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Der Richmond Fed Composite Index überraschte mit einer Zunahme von -11 auf +14 Punkte. Der Index markierte den höchsten Wert seit April 2011.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR/USD favorisiert. Immer mehr kristallisiert sich eine Bandbreite zwischen 1.27 - 1.35 heraus, die durchaus einen politischen Beigeschmack hat.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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