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John Williams: Drohende Hyperinflation, Vermögensschutz Gold

09.12.2011  |  The Gold Report
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Aber wenn es dann hart auf hart kommt - und man die Kaufkraft seines Vermögens und seiner Anlagen schützen und zudem liquide bleiben konnte, wofür physisches Gold und Währungen sorgen - dann wird man sich behaupten können. Und man wird dann auch von manchen außergewöhnlichen Investitionsgelegenheiten profitieren können, die aller Wahrscheinlichkeit nach im vor uns liegenden Chaos auftauchen werden.

In der Zwischenzeit kann es sein, dass der Dollar nächste Woche das oder jenes macht. Hier geht es um eine langfristige Strategie, eine Versicherung gegen Hyperinflation, die ich aufgrund der weitreichenden, umfassenden Insolvenz in den USA als unvermeidbar betrachte.


The Gold Report: Und diese weitreichende Insolvenz, ist auch sie unvermeidbar?

John Williams: Radikales Zusammenstreichen von Sozialprogrammen wie Social Security und Medicare wäre der einzige Weg, um dies zu vermeiden. Ich habe per se kein Problem mit der Social Security oder Medicare, man kann aber keinen Ausgleich erreichen, wenn man diese Programme nicht antastet. Schaut man sich das Jahresdefizit auf GAAP-Basis (nach den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung) an - wobei die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr als auch der Kapitalwert der unfundierten Verpflichtungen durch Sozialversicherung, Medicare etc. zum Tragen kommen - so ergibt sich ein Defizit von mehr als 5 Billionen $ pro Jahr.

Um die Dimensionen zu verdeutlichen: Falls man die Steuern erhöhen wollte, könnte man alle Einkommen in den USA zu 100% einziehen, und dennoch hätte der Staat ein Haushaltsdefizit. Man könnte jeden Penny für staatliche Ausgaben streichen - Social Security und Medicare ausgenommen - und man wäre immer noch im Defizit.

Man kann der Hyperinflation letztendlich nicht entfliehen, wenn man diese Programme nicht angeht. Ursprünglich war ich noch davon ausgegangen, dass die Hyperinflation erst gegen Ende des Jahrzehnts kommen wird. Ich habe sie nun auf 2014 vorgezogen, und sie könnte durchaus schon vorher einsetzen. Ich denke, wir befinden uns in den frühen Phasen einer Entwicklung, die Voraussetzung für diesen hyperinflationären Umbruch ist.


The Gold Report: Aber würde die Politik sich in einem Wahljahr an jenen Sozialprogrammen überhaupt zu schaffen machen?

John Williams: Das möchte niemand. Aber die Bundesregierung und die Federal Reserve haben uns in eine Lage gebracht, in der es keinen anderen Ausweg mehr gibt. Es gibt keinen politischen Willen, diese weitreichende, umfassende Insolvenz anzugehen, also wird nur wieder Zeit geschunden. Das passierte schon damals 2008. Man tat alles, um einen systemischen Zusammenbruch abzuwenden, indem man das notwenige Geld schöpfte, ausgab und garantierte.

Wir nähern uns einem Punkt, an dem wir wieder vor einem systemischen Zusammenbruch stehen; und wahrscheinlich wird es deswegen eine weitere Runde quantitativer Lockerungen geben. Auch das könnte massive Dollarverkäufe auslösen, was wiederum viel stärkere Inflation bei uns antreiben würde. Das würde den finalen Prozess auslösen.


The Gold Report: In einem ihre letzten Newsletter war zu lesen, dass die Kerninflationsrate im Jahresvergleich ganze 12 Monate am Stück gestiegen sei - eben seit QE 2. Wie würden Ihre Indikatoren, also Gold, Silber, Rohstoffe, auf QE 3 reagieren?

John Williams: Gold nimmt Inflationsprobleme in der Tendenz vorweg. Alle möglichen Faktoren wirken auf Gold, was zu enormer Volatilität führt, doch es wird weiter steigen, wenn sich die Krise ausweitet. Wenn wir es mit starker Inflation zu tun bekommen, wird es in die Höhe schießen. Man muss aber immer daran denken, dass hiermit die Kaufkraft jener Dollars erhalten wird, die man in Gold gesteckt hat. Ist die Schwelle zur Hyperinflation überschritten und stiege Gold auf 100.000 $ / Unze, dann heißt das nicht, dass man bei einem ursprünglichen Kaufpreis von 2.000 $/ Unze nun 98.000 $/ Unze Gewinn gemacht hätte. Es heißt nur, dass man die Kaufkraft jener Dollars erhalten konnte, die man zuvor in Gold steckte.

Man hat dann auch die Kaufkraft jener Dollar verloren, die man nicht in Gold oder bestimmte andere Sachanlagen gesteckt hat. Für die meisten Menschen ist das eine ungewohnte Sicht auf Investments, aber aktuell herrschen auch keine normalen Rahmenbedingungen. Um es nochmal zu sagen: Jetzt ist die Zeit, die Schotten dicht zu machen und Vermögen und Anlagen zu sichern, und nicht die Zeit, tagtäglich Geld an den Märkten zu machen. Sobald man sich eine Basis geschaffen hat, kann man das Spielgeld zur Hand nehmen und im Wall-Street-Casino mitwetten.

Was die Kerninflation angeht: Die Fed blendet gerne Energie- und Nahrungsmittelpreise aus, was sie mit der zu hohen Preisvolatilität begründet, die keine konstante Kosteneinschätzung zulässt. Aber Rohöl ist wahrscheinlich der entscheidendste Rohstoff mit Blick auf die Inflationsraten einer Binnenwirtschaft. Nicht nur die direkten Energiekosten sind betroffen, sondern auch die Transportkosten für alle möglichen Güter. Neben diesen sogenannten direkten Energiekosten, ist Öl ja auch noch der Grundrohstoff für viele Produkte - angefangen von chemischen Düngemitteln hinzu pharmazeutischen Produkten und Plastik.




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