Suche
 
Folgen Sie uns auf:

John Williams: Drohende Hyperinflation, Vermögensschutz Gold

09.12.2011  |  The Gold Report
- Seite 3 -
Wenn die Ölpreise steigen, streicht die Fed aber lediglich die direkte Energiekomponente in ihrer sogenannten Kerninflationsrechung. Die Inflation breitet sich aber trotzdem in der allgemeinen Wirtschaft aus. Als man im Oktober 2010 QE 2 ins Spiel brachte, lag die Kerninflationsrate im Jahresvergleich bei 0,6%. Im Verbraucherpreisindex von Oktober 2011 lag die Kerninflation, trotz sinkender Benzinpreise, bei 2,1%. In Reaktion auf QE 2 stieg Gold gegenüber dem Dollar, und Dollar schwächte sich gegenüber anderen Währungen ab. Der sinkende Dollar ließ wiederum die Ölpreise steigen. Die steigenden Ölpreise ließen die Benzinpreise und auch die allgemeine Inflation steigen, was nach wie vor die Verbraucherpreisinflation in den USA in die Höhe treibt.

Beim nächsten QE-Programm der Fed werden sich die Dollarprobleme erneut verschärfen. Es wird erneut steigenden Preisdruck auf Öl und Benzin geben und auch der allgemeine Inflationsdruck im Bereich Güter und Dienstleistungen wird sich weiter sich verstärken.

Der staatliche Auftrag an die Fed lautet, sie soll für vernünftiges Wirtschaftswachstum sorgen und die Inflation eindämmen. Aus Sicht der Fed sind diese Ziele aber zweitrangig, wenn es um die Aufrechterhaltung der Solvenz des Bankensystems geht. Seit der Krise im September 2008 hat sich am systemischen Ausblick nichts grundlegend geändert. Das Bankensystem steckt immer noch in einer Solvenzkrise, die wirtschaftliche Situation verschlechtert sich weiter, und wir hatten keine echte Erholung. Die provisorischen Notlösungen zur Verhinderung eines Zusammenbruchs schoben die Krise nur ein wenig weiter in die Zukunft hinaus, und jetzt stehen wir wieder vor einem Krisenhöhepunkt.


The Gold Report: Sie hatten wiederholt gesagt, an der Weltwirtschaftskrise sei nicht Europa schuld, sie sei nur ein Teil eines schwebenden Zusammenbruchs, der mit der Manipulation der US-Finanzmärkte begann. Welche Länder oder Sektoren werden am meisten zu leiden haben, wenn die Krise weitergeht?

John Williams: Je enger die Bindung an den US-Dollar ist, desto größer werden auch die inflationären Konsequenzen in anderen Regionen sein. Aber die galoppierende Inflation, die ich ansprach, wird größtenteils in den USA stattfinden und sich auch auf die Menschen auswirken, die in einem US-Dollar-Umfeld leben.

Das nur zur Inflation. Die Krise wird aber auch extrem negative Konsequenzen für die US-Wirtschaft haben, und die Probleme der US-Wirtschaft werden dann in der Tat auch globale Auswirkungen haben. Die US-Wirtschaft ist die größte der Welt. Wenn sie tiefer in die Depression abrutscht, kann das nur negative wirtschaftliche Auswirkungen auf den Rest der Welt haben.

Die Systeme können eine schlechte wirtschaftliche Situation, die mit einer Verschärfung der weltwirtschaftlichen Lage einhergeht, überstehen. Wir aber können keine Hyperinflation überstehen, weil die Währung wertlos wird. Das ist die ultimative Krise, die zum Systemneustart zwingt.


The Gold Report: Können Europa und China denn gar nichts machen, um den Entwicklungen in den USA entgegenzuwirken?

John Williams: Den Dollar loswerden! China müsste sich vom Dollar abkoppeln; es wird am Ende keine andere Wahl haben. China importiert Inflation. Wenn China das Inflationsproblem nicht will, muss es nur die Dollarkopplung aufheben, und plötzlich wird das Öl viel billiger.


The Gold Report: Aber welchen praktischen Wert hätte es, wenn China all seine US-Dollarbestände und seine US-Staatsanleihen ausverkauft?

John Williams: Was die Abschirmung gegenüber der US-Inflation angeht, muss China nichts weiter machen, als die eigene Währung vom US-Dollar abkoppeln. Dasselbe gilt auch für alle anderen Währungen. Der Schweizer Franken ist jetzt künstlich an den Euro gekoppelt, doch aufgrund des allgemein schwachen Zustands des Dollars, stützen die Schweizer Interventionen ironischerweise den Dollar gegenüber dem Euro.


The Gold Report: Wird der Euro überleben?

John Williams: Ich würde nicht darauf wetten, dass der Euro langfristig überlebt. Ich denke aber, dass er die aktuelle Krise überleben wird, solange sein Bestehen notwendig ist, um eine systemische Krise in den USA abzuwenden. Die Fed wird alles Nötige unternehmen, um zu verhindern, dass die europäischen Probleme das US-Bankensystem zum Implodieren bringen. Die Fed kann so viel Geld schöpfen, wie sie möchte.

Langfristig würde ich jedoch nicht davon ausgehen, dass der Euro in seiner heutigen Form überlebt. Die Dollarverluste werden letztendlich die globale Währungsstruktur auf den Prüfstand rufen. Das könnte die Zeit sein, in der andere Währungsfehler bereinigt werden, und dann könnte auch der Euro untergehen. Es war nie praktisch gedacht, davon auszugehen, dass alle Länder im Euroverbund ihre Wirtschafts- und Haushaltspolitik so unter einen Hut bringen könnten, dass sie am Ende als Einheit funktionieren. Der Euro war von Anfang an zum Scheitern verurteilt.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"