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John Williams: Drohende Hyperinflation, Vermögensschutz Gold

09.12.2011  |  The Gold Report
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The Gold Report: Zurück zum Gold. Ihren Untersuchungen zufolge lag das September-Hoch 2011, als Gold auf 1.895 $/ oz stieg, unter dem inflationsbereinigten 1980er-Hoch von 850 $/ oz. Jene 850 $ des Jahres 1980 würden heute 2.479 $ entsprechen - inflationsbereinigt durch den städtischen Verbraucherpreisindex (Consumer Price Index-all Urban consumers, CPIU). Zieht man den alternativen Verbraucherpreisindex von Shadow Government Statistics (SGS) zur Inflationsbereinigung heran, läge das 1980er Hoch sogar bei heutigen 8.677 $/ oz. Sind die Goldpreise vor diesem Hintergrund unterbewertet?

John Williams: Auf Grundlage dieser Berechnungen sind sie das. Es hängt auch davon ab, wann man sie misst. In meinem "Hyperinflation Report" betrachte ich auch, was mit dem Dollar über längere Zeiträume hinweg passierte. Seitdem Präsident Roosevelt den US-Dollar 1933 auf nationaler Ebene vom Goldstandard abkoppelte, hat der Dollar 98 -99% seiner Kaufkraft verloren. Man scheint das häufig zu vergessen. Schaut man sich die Goldpreisbewegungen seit 1933 an, zeigt sich, dass der Goldpreis in Wirklichkeit stärker angezogen hat als die staatlich ausgewiesenen Inflationsraten. Was die tatsächliche Inflationsrate angeht, vermute ich also Folgendes: Hätten wir einen einheitlichen, beständigen Verbraucherpreisindex gehabt, wäre der Kaufkraftverlust des Dollars gegenüber Gold gleich dem Kaufkraftverlust, wie er sich im Verbraucherpreisindex gezeigt hätte.

Über längere Zeiträume hinweg - also auch über Jahrtausende hinweg - erhält Gold in der Tendenz seine Kaufkraft. Das heißt, es hält seinen inflationsbereinigten Wert. Nun bricht man seine Goldmünzen nicht in so kleine Teile, dass man damit einen Brotlaib kaufen könnte, aber immerhin hätte man dafür auch im alten Rom ein Brot kaufen können.


The Gold Report: Für die gleiche Menge Gold.

John Williams: Für die gleiche Menge Gold. Gold hat eine lange Tradition als Wertspeicher. Und deswegen wird Gold auch weltweit als ein solcher betrachtet. In den USA bekommt es nur schlechte Presse, weil der private Goldbesitz nach Roosevelts Maßnahmen ungesetzlich wurde. Nachdem Nixon den internationalen Goldstandard außer Kraft gesetzt hatte, wurde der Goldbesitz für US-Bürger wieder legal. Aber selbst heute noch sprechen sich manche Wall-Street-Leute gegen Investitionen in physisches Gold aus, größtenteils weil sie, anders als mit Aktien und Anleihen, keine Provision damit machen können.

Wegen der erwähnten Beschränkungen nach 1933 kauften diejenigen, die in den USA eigentlich Gold kaufen wollten, stattdessen Goldaktien. Und aufgrund jener Ereignisse in den 1930ern - was jetzt schon viele Jahrzehnte her ist - hat Gold als Anlageform und Absicherung gegen Vermögensverluste im Vergleich zu damals einen Teil seiner Bedeutung eingebüßt. Außerhalb der USA betrachtet fast jeder Gold als die traditionelle Absicherung.


The Gold Report: So viel zum physischen Gold. Aber was ist mit Exchange Traded Funds und Goldaktien im Junior-Bereich? Würden diese Anlagen ebenfalls Vermögen schützen?

John Williams: Ich würde nicht darauf zählen, dass das Finanzsystem so funktionieren wird, wie es funktionieren sollte. Ich bin für physisches Gold, vorzugsweise offizielle Münzen - nicht nur als Wertspeicher, sondern auch aus Liquiditätsgründen.

Auch mit Goldaktien dürfte man sein Vermögen langfristig sichern, aber ich würde sie als wirklich langfristige Anlagen betrachten. Es könnte Zeiten systemischer Zusammenbrüche geben, in denen zwischenzeitlich auch Liquiditätsprobleme auftauchen.


The Gold Report: Sie meinten, eine Hyperinflation könnte schon 2014 anstehen, oder sogar noch früher. 2012 ist nur noch wenige Wochen entfernt. Was darf man vom nächsten Jahr erwarten - mit Blick auf die Daten, die sie verfolgen und erheben und jene, die von staatlicher Seite herausgegeben werden?

John Williams: Ich kann Ihnen sagen, dass die Wirtschaft schwächer ist und schwächer bleiben wird, als sie in den staatlichen Berichten dargestellt wird. Wir haben aktuelle keine wirtschaftliche Erholung. Und wir werden tendenziell steigende Inflation bekommen.


The Gold Report: Man sollte also dahingehend die Augen offenhalten. John Williams, vielen Dank.


© JT Long
The Gold Report

Dieser Artikel wurde am 28. November 2011 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.[/i]


Walter J. "John" Williams, ein "Baby Boomer", arbeitete über 25 Jahre als privater Wirtschaftsberater und Spezialist für staatliche Wirtschaftsberichterstattung. Er arbeitete mit verschiedensten Privatpersonen wie auch Fortune-500-Unternehmen zusammen.

Er schloss seinen Bachelor in Wirtschaft am Darthmouth College 1971 mit Auszeichnung ab und machte anschließend 1972 seinen Master an der Darthmouth Amos Tuck School of Business Administration. Seine frühen Arbeitserfahrungen brachten John in engeren Kontakt mit Wirtschaftsberichtserstattung, er befragte er dahingehend wichtige Regierungsvertreter und führte Umfragen unter Betriebswirten durch, in denen es um die Qualität staatlicher Statistik ging.

Das hier Erlernte sollte ihn auf die Titelseiten der New York Times und des Investors Business Daily bringen, zudem gewann er mediale Präsenz im TV und im Radio, er wurde zudem zu einem gemeinsamen Treffen aller staatlichen Statistikagenturen eingeladen. Die staatliche Berichterstattung habe sich, so Williams, trotz zahlreicher systematischer Änderungen, in den letzten zehn Jahren deutlich verschlechtert. Das hat aber zumindest den Effekt, dass John und seine Wirtschaftsberatung, Shadow Government Statistics (www.ShadowStats.com), hoch im Kurs bleiben. Seine Analysen und Kommentare finden in den populären Medien im In- und Ausland breiten Anklang.


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